NET 05/2021
52 www.net-im-web.de 05/21 CCNST engagiert sich für schnellen Glasfaserausbau gezielte Investitionen und Kooperationen voran. In eigene Netzinfrastrukturen wur- den mittlerweile schon über 100 Mio. € investiert. Aus einer Hand Zu den Kernkompetenzen gehören das Erstellen individueller, maßgeschneiderter Ausbaukonzepte zusammen mit kommu- nalen Entscheidern, die Planung und Um- setzung der notwendigenTiefbauarbeiten, die Installation der Netzelemente sowie der Betrieb eigener Glasfasernetze. Mit einer Gesamtlänge von 3.300 km gehören diese heute zu den stärksten optischen Netzen in Bayern. Die bayernweit tätige Tochter Amplus AG ist das Gesicht im Markt. Sie agiert kundennah und bedient mehr als 25.000 Privat- sowie Geschäftskunden. Als Pionier für den Breitbandausbau im ländlichen Raum setzt die regional orien- tierte Amplus seit langem konsequent auf den direkten FTTB/H-Glasfaserausbau. Bayernweit arbeitet der Netzbetreiber in- zwischen eng mit über 150 Kommunen in 17 Landkreisen zusammen. Die dynamische Entwicklung zeigt sich bei der Kunden- zahl. Diese stieg in fünf Jahren um durch- schnittlich 35 % p.a. Die Wachstumsrate der FTTB/H-Anschlüsse ans eigene Netz liegt bei 40 % p.a. Ausbauten sinnvoll verdichten Die Gruppe verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Sie setzt auf Verdichtung und ge- zieltesWachstum ihrer Netzinfrastrukturen. Gelder aus der Breitbandförderung des Bundes und des Landes sowie des Bayeri- schen Förderprogramms zur Anbindung von Schulen, Krankenhäusern und Rat- häusern werden mit eigenwirtschaftlichen Mitteln kombiniert, um lokale Ausbau- gebiete schrittweise zu erweitern. Schwach versorgte Gebiete geht die CCNST sogar komplett eigenwirtschaftlich an. https://ccnst.de/ Vorfahrt für Privat vor Staat Interview mit Jürgen Hansjosten, Geschäftsfüh- rer von Infrafibre Germany NET: Warum engagieren Sie sich in Deutschland? Jürgen Hansjosten: „Die Infrastrukturen Verkehr, Strom und Breitband haben einen hohen Nachhol- bedarf. Infrafibre Germany, eine hundertprozentige Tochter von Infracapital, denkt als Investor langfristig und sieht hier interessante Potentiale. Zugleich wollen wir einen nachhaltigen Beitrag für den beschleunigten Glasfaserausbau im ländlichen Raum leisten. Die CCNST und unsere andere Tochter BBV Deutschland sind bereits lange im Glasfasermarkt aktiv. Mit ihnen wollen wir in den nächsten drei, vier Jahren mindestens 500 Mio. Euro in den Auf- und Ausbau von Glasfaserinfrastrukturen investieren.“ NET: Privatwirtschaftlicher Ausbau boomt. Neue Finanzinvestoren drängen in den Markt. Was macht Infrafibre Germany einzigartig? Jürgen Hansjosten: „Unser Mehrwert und besondere Stärke ist die lokale und regionale Fokussierung auf Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen. Wir suchen bewusst die Nähe zum Kunden, zur Politik, zu kommunalen Entscheidern bis zu Landesregierungen. Unser Ausbauansatz ist Verdichtung mit zu uns pas- senden Partnern. Nur wenn Investitionen, etwa beim Aufbau regionaler Backbones und Servicestrecken, ineinander übergreifen, sind sie besonders effizient. Investitionen überall und nach dem Gießkannenprin- zip sind nicht unser Geschäft.“ NET: Wo liegen die Vorteile des eigenwirtschaftlichen Ausbaus? Jürgen Hansjosten: „Staatliche Förderung beim Glas- faserausbau macht immer Sinn, wo der Privatwirt- schaft Grenzen gesetzt sind. Daher sind wir gerne zur Zusammenarbeit beim geförderten Ausbau bereit und kombinieren diesen mit unseren privatwirtschaftlich finanzierten Projekten. Durch intelligente Zusammen- arbeit auf beiden Seiten lässt sich Geld sparen und die Entwicklung von Glasfasernetzen beschleunigen.“ „Förderprojekte sind aus vielen Gründen zeit- intensiver und die Kosten in der Regel höher. Der privat- wirtschaftliche Ausbau kann hier seine Vorteile, sein Know-how und seine Potenziale voll ausspielen. Daher sollte Privat nach Möglichkeit immer vor Staat gehen.“ NET: Welche Strategie verfolgen Sie in Bayern? Jürgen Hansjosten: „Bayern hat beim FTTB/H-Breit- bandausbau eine bewährte Förderkulisse etabliert, und die Landesregierung unterstützt diesen stärker als andere Bundesländer. Dort arbeiten wir schon lange mit dem Land zusammen. Zugleich erweitern wir geförderte Gebiete mit Eigenmitteln und gehen schwach versorgte Kommunen komplett privatwirt- schaftlich an.“ NET: Wie arbeiten Sie mit Kommunen zusammen? Jürgen Hansjosten: „Alle wollen heute Glasfaser überall und sofort. Diese Erwartung stellt Kommunen vor große Herausforderungen. Daher unterstützen und entlasten wir diese als Partner und helfen, den gewünschten Glasfaserausbau zu beschleunigen. Kommunen profitieren dabei von den umfangreichen Erfahrungen unserer Mitarbeiter. Zugleich lassen sich gemeinsam mögliche Risiken deutlich reduzieren. Dieser Ansatz hat sich bewährt.“ NET: Wie stehen Sie zu Open Access? Jürgen Hansjosten: „Open Access ist eine Frage der Vernunft. Es macht wirtschaftlich keinen Sinn Glasfaser mit Glasfaser zu überbauen. Daher öffnen wir unsere Netze gerne für Dritte zu einem marktüblichen Preis. Am Ende profitieren wir doch alle, unsere Infrastruk- turen werden noch besser ausgelastet und wir können unsere Investitionen so schneller refinanzieren. Andere Netzbetreiber können sich neue Kunden erschließen, für Endverbraucher erhöht sich die Auswahl.
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