NET 05/2021

54 www.net-im-web.de 05/21 Telekommunikation in Corona-Zeiten Ebenso führte das durch die Corona-Pande- mie bedingte veränderte Nutzungsverhalten der Verbraucher dazu, dass das festnetzba- sierte Datenvolumen im Jahr 2020 deutlich auf etwa 76 Mrd. Gbyte stieg (2019: 60 Mrd. Gbyte), was einemdurchschnittlichen monatlichenDatenverbrauch von etwa 175 Gbyte pro Nutzer (2019: 142 Gbyte) ent- spricht. Das mobile Datenvolumen steigt weiter steil an (Bild 2). Es lag Ende 2020 bei knapp 4 Mrd. Gbyte (2019: 2,8 Mrd. Gbyte). Das entspricht einem monatlich genutzten Datenvolumen von knapp 3,1 Gbyte je aktiv genutzter SIM-Karte. Auch die verstärkte Nachfrage nach Anschlüssen mit hohen nominellen Bandbreiten im Jahr 2020 kann man sicher zumTeil auf die Corona-Pandemie zurück- führen (Bild 3). Bei rund 11,6 Mio. von 36,1 Mio. Anschlüssen lag Ende 2020 die vermarktete Bandbreite bei mindestens 100 Mbit/s. Davon lag bei 1 Mio. Anschlüssen die vermarktete Bandbreite bei 1 Gbit/s und mehr (2019: 0,2 Mio.). Die Zahl der Breitbandkunden, die Ende 2020 noch Anschlüsse mit einer nominellen Datenrate von weniger als 10 Mbit/s nutzten, sank von 2,9 Mio. im Jahr 2019 auf 2,3 Mio. Ausbau der Netze Eine wichtige Lehre aus der Corona-Zeit ist, dass der Breitbandausbau in Deutschland endlich konsequent und kontinuierlich vorangetrieben werden muss. Das zeigt sich auch in den Zahlen der BNetzA. Zwar stiegen die Investitionen in Sachanlagen auf dem TK-Markt seit Jahren kontinuierlich an, übertrafen aber 2020 mit 10,5 Mrd. € den Wert des Vorjahres um 0,7 Mrd. € (7 %). Dabei geht der Ausbau der Glasfaser- infrastruktur weiter voran. Die Zahl der mit FTTB/H (Fiber to the Building/Home) versorgten bzw. unmittelbar erreichbaren Kunden stieg im letzten Jahr auf 6,6 Mio. (2019: 5,3 Mio.). Zum Jahresende 2020 waren rund 1,9 Mio. aktive FTTB/H-An- schlüsse geschaltet (2019: 1,5 Mio.). Obwohl der Fokus des Breitbandausbaus mittlerweile auf der Errichtung von Glasfa- sernetzen liegt, kommt denDSL-Anschlüs- sen bei der Versorgung der Endkunden mit schnellem Internet weiterhin eine enorme Bedeutung zu. Ende 2020 waren insgesamt rund 25,4 Mio. DSL-Anschlüsse in Be- trieb (2019: 25,3Mio.), von denen ca. 13,7 Mio. Anschlüsse auf direkte Endkunden der Deutschen Telekom entfielen sowie etwa 11,7 Mio. Anschlüsse auf Wettbewerbsun- ternehmen, die die DSL-Zugänge zumeist auf Basis von spezifischen Vorleistungs- produkten der Deutschen Telekom oder alternativer Carrier gegenüber Endkunden vermarkteten. Auf Grundlage dieser Zahlen erreichten dieWettbewerber der Deutschen Telekom im DSL-Segment bis Ende des Jahres 2020 einen Vermarktungsanteil von rund 46 %. Das Wachstum des DSL-Seg- ments basiert weiterhin auf der positiven Entwicklung der VDSL-Anschlusszahlen. An der Gesamtzahl aller DSL-Anschlüsse konnte VDSLmit einemBestand von rund 16,8 Mio. Anschlüssen einen Anteil von ca. 66 % bis Ende 2020 erreichen. Etwa 7,6 Mio. VDSL-Anschlüsse wurden von Wettbewerbsunternehmen auf Basis von spezifischen VDSL-Vorleistungsproduk- ten der Deutschen Telekom vermarktet. Die Deutsche Telekom selbst verbuchte zu diesem Zeitpunkt rund 9,2 Mio. di- rekte VDSL-Kunden. Ursächlich für die zunehmende Verbreitung von VDSL ist insbesondere die sog. Vectoring-Technik, die derzeit Datenraten von bis zu 250 Mbit/s möglich macht. Auch der Ausbau der Mobilfunk- netze macht Fortschritte. Die Gesamtzahl der Mobilfunk-Basisstationen ist zum Jah- resende 2020 um 18 % auf 224.554 ge- stiegen. Aufgeschlüsselt auf die einzelnen Techniken sind das: • LTE: 75.901 Stationen; • UMTS: 56.934 Stationen; • GSM: 72.209 Stationen; • 5G: 19.510 Stationen (2019: 139). Seit November 2019 steht der Frequenzbereich 3,7 bis 3,8 GHz für Cam- pusnetze zur Verfügung. Diese Frequenzen können insbesondere für die Industrie- automation, aber auch für die Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werden. Bis An- fang Mai 2021 wurden Frequenzen für 120 Campusnetze zugeteilt. Seit Januar 2021 können weitere Frequenzen für 5G- Nutzungen imBereich 24,25 bis 27,5 GHz zugeteilt werden. In diesem Bereich erfolg- ten bislang fünf Zuteilungen. www.bundesnetzagentur.de Bild 3: Bei rund 11,6 Mio. von 36,1 Mio. Anschlüssen lag Ende 2020 die vermarktete Bandbreite bei mindestens 100 Mbit/s. Davon lag bei 1 Mio. Anschlüssen die vermarktete Bandbreite bei 1 Gbit/s und mehr (Bilder: BNetzA, Jahresbericht 2020))

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