NET 5/2022
25 www.net-im-web.de 5/22 Business Messenger ihrem geschlossenen System meist schneller beheben, so dass alle Anwender mit nur einem Sicherheitsupdate wieder sicher sind. Business-Funktionen Neben Standardfunktionen wie Gruppen- Chats und Voice over IP, die aus demConsu- mer-Messenger-Bereich hinlänglich bekannt sind, bringen etablierte Business Messenger alle erforderlichen Funktionen für den be- ruflichen Einsatz mit. Zu diesen gehören beispielsweise Umfragen, Statusnachrichten und das Teilen des Live-Standorts sowie eine Push-to-Talk-Funktion. NeuereOpen-Source- Protokolle umfassen zwar zumeist schon rele- vante Standardfunktionen fürMessenger-Apps und eine gute Verschlüsslungstechnik, aber alle relevanten Business-Funktionen müssen Unternehmen individuell programmieren. User Experience Out-of-the-Box-Lösungen durchlaufen regel- mäßige UX-Qualitätsprüfungen. Daraufhin werden sie weiterentwickelt und optimiert. Somit ist das Nutzererlebnis meist besser. Zudem können sich die Nutzer auf aus- gereifte und stabile Funktionen verlassen und treffen seltener auf Bugs. Ein ebenso zuverlässiges und hochwertiges Produkt lässt sich auch auf Open-Source-Basis entwickeln. Die User Experience können Unternehmen dabei komplett selbst programmieren oder mithilfe verfügbarer, aber kostenpflichtiger Open-Source-Clients realisieren. Allerdings ist es generell deutlich aufwendiger und langwie- riger, einen mit fertigen Business Messengern vergleichbaren Qualitätsstatus zu erreichen und langfristig zu halten. Verwaltung des Messengers Out-of-the-Box-Business-Messenger bieten in der Regel eine leicht bedienbare Administra- tionsoberfläche, so dass IT-Administratoren oder Lösungsbeauftragte die Software optimal verwalten und steuern können. ZumBeispiel lassen sich Nutzer verwalten und Einstellun- gen hinsichtlich Datenschutz, Compliance undEndgerätemanagement vornehmen – ganz bequem über ein übersichtliches Dashboard. Bei Open-Source-Protokollen ist die zentrale Verwaltung nicht als Standard verfügbar. Hier gilt es, individuelle Programmierun- gen für administrative Verwaltungszwecke vorzunehmen. Interoperabilität Im Open-Source-Umfeld gibt es die Mög- lichkeit, verschiedene Messenger-Anbieter mithilfe sog. Bridging miteinander zu ver- knüpfen. Bei Out-of-the-Box-Lösungen ist dies hingegen eine Frage der Interoperabilität, um den wechselseitigen Informationsaus- tausch zu gewährleisten. Dies ist besonders für Kritis-Unternehmen, Behörden, Kliniken sowie Forschungs- und Entwicklungsabteilun- gen unabhängiger Organisationen relevant. Denn diese müssen oftmals über Abteilungs-, Referats- oder Organisationsgrenzen hinweg kommunizieren. Für solche Anwendungs- fälle bieten fertige, interoperable Business Messenger eine einheitliche Kommunikation. Betreuung und Support Bei Open-Source-Lösungen erfolgen Be- treuung und Support wechselseitig über eine aktiveCommunity. Dort findenUnternehmen Hilfe in Online-Dokumentationen, Foren und Wikis. Die Qualität der Informationen unterliegt aber deutlichen Schwankungen. Gleiches gilt für die Regelmäßigkeit und Qualität von Routine & Fixes Updates, die die Community oder die eigenen Entwickler bereitstellen. Bei einer professionellenOut-of- the-Box-Lösung ist der Support meist schon Teil der Lösung. Inklusive sind regelmäßige Updates, Fehlerbehebungen und Weiter- entwicklungen. Kosten und Aufwendungen Zwar mag der Standard-Programmiercode ei- nes Open-Source-Messengers gratis verfügbar sein, die Anpassung und Weiterentwicklung der Software für einen individuellen Business Messenger sind allerdings mit nicht zu unter- schätzendenKosten verbunden. Zudemdauert es – je nach Entwicklungsaufwand – zwischen sechs und 24Monaten, bis eine Open-Source- Lösung einsatzbereit ist. Im Gegenzug dazu ist eine Out-of-the-Box-Lösung direkt mit Erwerb der Lizenz einsatzfähig und kann innerhalb von 30 Tagen über die gesamte Organisation ausgerollt werden. Selbst die Anbindung an Drittsysteme ist von vielen etablierten Anbietern bereits via API-Schnitt- stellen vorbereitet und mit überschaubarem Aufwand realisierbar. Hinsichtlich der Kos- ten profitieren Anwender vom Wettbewerb am Business-Messenger-Markt. Hier gibt es hochwertige und auch branchenspezifische Lösungen zum fairen Preis. Betreuung und Weiterentwicklung sind zumeist inklusive. Ein – auch auf lange Sicht ausgelegter – Ver- gleich der Kosten zwischenOpen-Source- und Out-of-the-Box-Lösungen lohnt sich also. Fazit Bei der strategischenWahl des eigenen Busi- ness Messengers sollten Unternehmen u.a. auf Sicherheit, Nutzerfreundlichkeit, eine administrative Verwaltung, die Möglich- keit von Drittsystem-Integrationen und das Hosting achten. Hierbei eignen sich grund- sätzlich sowohl Out-of-the-Box- als auch Open-Source-Lösungen. Für Unternehmen vieler Branchen, z.B. Behörden, öffentliche Stellen, medizinische Einrichtungen und Blaulichtorganisationen, gibt es am wach- senden Business-Messenger-Markt dedizierte Lösungen. Diese BusinessMessenger von zum größten Teil etablierten Anbietern decken viele der Aspekte ab, warum Open-Source- Lösungen so beliebt sind, etwa die Daten- souveränität und digitale Unabhängigkeit von großen amerikanischen Software- und Cloud- Anbietern. Doch für die meisten klein- bis mittelständischen Unternehmen sind Open- Source-Lösungen aufgrund des intensiven zeitlichen und finanziellen Aufwands kaum zu stemmen. Daher ist es im ersten Schritt stets ratsam, sich die Business Messenger am Markt anzusehen und zu vergleichen.
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