NET 5/2022

32 www.net-im-web.de 5/22 NE T ZE Vorteil für Funk Trends bei User Interfaces für Medizingeräte Guido Becker ist Division Manager Meditec bei der Steute Technologies GmbH in Löhne Guido Becker Die Medizingeräte im OP sind heute überwiegend per Funk mit den dazugehörigen User Interfaces verbunden. Das bringt zusätzli- chen Dokumentationsaufwand mit sich, aber die Vorteile überwiegen deutlich, und der Gerätehersteller kann die Systeme direkt mit allen nötigen Zulassungen beziehen. Außerdem schafft die Funktechnik die Voraussetzung für die Inter- operabilität im OP: Künftig lassen sich mehrere Medizingeräte über ein gemeinsames (funkgesteu- ertes) User Interface bedienen. Erste Anwendungen dieser Technik mit der Bezeichnung SDC (Service Oriented-Device Connectivity) gibt es bereits. Anfangs waren es aus- schließlich sehr hoch- wertige Medizingeräte, deren User Interfaces (v.a. Fußschalter) per Funk mit dem Endgerät kommuni- zierten. Inzwischen ist die Funktechnik in der „Mittelklasse“ der Medizintechnik angekommen (Bild 1). Dafür gibt es gute Gründe, die teilweise auch aus anderen Anwendungs- bereichen bekannt sind, z.B. das flexiblere Positionieren der Fußschalter. Eher medizin- spezifisch sind zwei weitere Vorteile: Der Entfall von Kabeln verbessert die Hygiene, und die Funktechnik eröffnet die Mög- lichkeit, mit einem einzigen User Inter- face mehrere Medizingeräte zu bedienen. Diese Funktionalität wird als Interope- rabilität bezeichnet und ist ein wichtiger (Zukunfts)-Trend in der Medizintechnik. Schon deshalb, weil der Gerätepark im OP weiter zunimmt und sechs oder sie- ben unterschiedliche Fußbediensysteme keine Seltenheit sind. Hier herrscht also Optimierungsbedarf. Spezielle Funkprotokolle Ein weiterer Grund für die intensive Nut- zung der Funktechnik im OP: Speziell für die Anforderungen derMedizintechnik gibt es hoch zuverlässige Funktechniken, z.B. das von Steute Meditec entwickelte Protokoll SW2.4LE-MED auf Bluetooth LE-Basis. Es bietet u.a. einen geringen Energiever- brauch bei schneller Reaktionszeit sowie eine hohe Übertragungssicherheit (Rest- fehlerwahrscheinlichkeit unter 10-⁹ 1/h) und erfüllt damit die Anforderungen von SIL 3 nach IEC 61508. Aus diesen Gründen kommuni- zieren fast alle kundenspezifischen User Bild 1: Kabellose User Interfaces sind im OP – hier eine Demoinstallation von Steute Meditec auf einer Medizin- technik-Messe – inzwischen Standard

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