NET 05/2023
5/23 21 www.net-im-web.de IoT wird zum Geschäftsmodell münden inKostenersparnis undwirtschaft- lichen Vorteil. Typische Anwendungen sind beispielsweise die Fernauslesung von Schachtzählern und die Fernüberwachung von Ortsnetz-Trafostationen. In der alten Welt mussten Mitarbeiter des Netzbetrei- bers ausrücken und vor Ort mit hohem Zeitaufwand Zähler auslesen bzw. die Infrastruktur visuell oder per Messkoffer kontrollieren – mit dem Ergebnis einer wenig aussagekräftigenMomentaufnahme. Per LoRaWAN sind Zählerauslesung und technische Überwachung von Anlagen rund um die Uhr und in Echtzeit bei minimalemAufwandmöglich. Technische Störungen lassen sich damit schon in der Entstehung erkennen und damit Netzaus- fälle vermeiden. Das IoT-basierte Anlagen-Mo- nitoring gewinnt insbesondere für die Verteilnetze an Bedeutung. Durch Ener- giewende und Sektorenkopplung müssen Stromnetzbetreiber immer mehr Photovol- taikanlagen, Ladestationen und Wärme- pumpen in die Verteilnetze integrieren. Für dieses Szenario sind die Stromnetze aktuell nicht ausgelegt. Da über die ver- änderten Energieflüsse bislang oft nur wenig detaillierte Informationen vorliegen, sind Kernaufgaben im Netzbetrieb wie Lastmanagement undNetzausbauplanung häufig mit erheblichen Unsicherheiten verknüpft. Mit IoT-Überwachung und intelligentem Datenmanagement ändert sich das. Dazu unten mehr. Kommunale Services IoT befähigt lokale Energieversorger und Netzbetreiber, die eigene Stadt oder Ge- meinde zur Smart City oder zum Smart Village zu machen. Als Dienstleister für die Kommune können Netzbetreiber beispielsweise das Energiemanagement öffentlicher Gebäude optimieren, Umwelt- daten in der Stadt erheben, Pegelstände von Gewässern überwachen, Füllstände öffentlicher Abfallbehälter monitoren, ein smartes Parkmanagement ermöglichen und und und. Auch hier geht der Nutzen mit Blick auf Dekarbonisierung, Klimaschutz und Teilhabe inzwischen viel weiter. So liefert u.a. die IoT-basierte Überwachung von Fernwärmenetzen eine wertvolle Datenbasis für die Realisierung der für Kommunen künftig obligatorischenWär- meplanung. Das Vorhandensein und der Betrieb von IoT-Infrastrukturen eröffnet die Möglichkeit, sich umFördergelder der Bundesregierung zu bewerben. Last but not least verpflichtet die Open-Data-Stra- tegie der EU Verteilnetzbetreiber, Infra- strukturdaten künftig der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die IoT-basierte Datenerhebung ist dafür das A und O. Auch dazu unten mehr. Industrielle Services Inzwischen haben erste Stadtwerke und Netzbetreiber begonnen, ihre IoT-Ak- tivitäten zu einem echten neuen Ge- schäftsfeld auszubauen, indem sie als Dienstleister Industriebetrieben, aber auch anderen Versorgern und der Woh- nungswirtschaft IoT-basierte Services anbieten. Zu den Vorreitern unter den Versorgern zählen die Pfalzwerke in Lud- wigshafen, deren Digitalisierungskon- zept mit dem deutschen Exzellenz-Preis Dank Open-Data-Schnittstelle lassen sich Informationen – hier Wetterdaten aus einer Innenstadt – leicht auf Websites zur Verfügung stellen (Bild: Digimodo)
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