NET 05/2023
25 www.net-im-web.de 5/23 Herausforderungen Energiewende und Digitalisierung von mehr Informations- und Kommunika- tionstechnologie (IKT). Die Energiewende spielt sich dezentral und regenerativ ab – sie ist ein digitalisierter Bereich, den es schon länger gibt. Aktuelle Aufgaben und neue The- men wie die Sektorenkopplung, Quartiersent- wicklungmit neuenKonzepten und sinnvoller Abwärmenutzung werden digitale Geschäfts- modelle inkludieren, die auch vonKommunen zu lösen sein werden. Digitale Dienste und Produkte Bei sogenannten Commodity-Products wie Strom, Gas undWasser zeichnen sich Verän- derungen imKundenverhalten ab. Eine kom- pletteVersorgung und Service sind gewünscht. Der Vertrieb läuft über digitale Kanäle. Für die Verbraucherseite werden Produkte digi- talisiert. Die Messung von Energieverbrauch erfolgt schon länger digital und klassisch über die Ablesung amVerbrauchsgerät durch Personal. Neue Dienstleistungen werden in digitaler Form erbracht wie beispielsweise digitale Smart Metering-Applikationen, die dazu dienen ,Verbräuche online zu beobachten und digital Geräte zu steuern. Bei den Stadtwerken, die inzwischen auchTelekommunikationsanbieter sind, kam Telefonie und Internetanschluss als Erweite- rung des Portfolios dazu. Bei innovativen Stadtwerken geht die Ent- wicklung imGeschäftskundensegment weiter, und Colocation in Rechenzentren kommt dazu. Cloud-Lösungen und IoT-Plattformen sind ein attraktiver Zusatz. Digitale Infrastruktur ist unumgäng- lich, um Internetanschlüsse und die Nutzung von Internet zu vermarkten. Ein direkter Anschluss von einemRechenzentrum an den Deutschen Commercial Internet Exchange (DE-CIX) oder an einen regionalen Internet Exchange (IX), der den Datentransfer in der Region abbilden kann, ist Standard. Enabler digitaler Geschäftsmodelle Durch den quasi Unterbau mit digitalen Infrastrukturen sind Energieversorger in der Lage, ihre Prozesseffizienz zu steigern und neue Geschäftsfelder, wie zuvor nur skizziert, zu kreieren und diese zu vermark- ten. Energieversorger und Stadtwerke sind als Lieferant von Infrastruktur und Energie in Smart City-Konzepte sehr aktiv einge- bunden. Vernetzung, Glasfaser und mobile Netze wie 5G gehören als Basisinfrastruktur für die Nutzung von digitalen Applikatio- nen dazu. Eine intelligente Straßenbeleuch- tung ist ein gutes Beispiel, das die Stadtwerke Wuppertal umsetzen. In dem Kontext Smart City unterstützt zum Beispiel LoRaWAN- Funktechnologie, um Internet-of-Things (IoT)-Anwendungen einzusetzen. In eigenen Edge-Rechenzentren, mit Stadtwerken als Rechenzentrumsbetrei- ber und -anbieter, können die bei digitalen Anwendungen entstehenden Daten sicher gespeichert werden. Der Vorteil bei räum- licher Nähe und Glasfaser-Anbindung ergibt sich aus den kurzen Latenzzeiten, bis die erhobenen Daten beim Server sind und bei Bedarf auch real-time verarbeitet werden. Bei Steuerungsprozessen spielt die Latenzzeit eine entscheidende Rolle. Für Unternehmen, die künstliche Intelligenz einsetzen, ist das ein spannendes Angebot der Stadtwerke für ihre Geschäftskunden. Redundanz ist essentiell Die Sicherheit kritischer Infrastrukturen ist durch die anhaltend kritische weltpolitische Lage in den Fokus der Bundesregierung und der Betreiber und Diensteanbieter gerückt. Die physische Ebene der öffentlichen Da- seinsvorsorge ist Angriffen von kriminellen und auch übergeordneten Akteuren ausge- setzt, wie die Sabotage an der Gaspipeline Nord Stream 2 im letzten Jahr aufzeigte. NIS 2 wurde im Januar dieses Jahres als Richtlinie „für ein hohes gemeinsames Cybersicher- heitsniveau“ wirksam. Neue Auflagen für KRITIS-Betreiber und modifizierte Schwel- lenwerte sind einTeil davon. Die Europäische Union hat die physische Infrastruktur auf dem Plan mit dem noch folgenden ergän- zenden KRITIS-Dachgesetz, das auch die Resilienz kritischer Einrichtungen (CER) mit einbezieht. Mehr Sicherheit für Glasfasernetze GasLINE verlegt ihre Lichtwellenleiter- (LWL)-Infrastruktur konsequent einenMeter tief in den Boden. Ein großer Teil der Glas- fasertrassen von GasLINE liegt in Schutz- streifen der Gasleitungen ihrer Gesellschafter. Das bietet einen deutlichen Sicherheitsfaktor gegen Sabotage an dem Kabel im Vergleich zu Kabeln, die nah an der Erdoberfläche verlegt wurden. Ein dediziertes und redundantes, gut vermaschtes LWL-Netz stellt die physika- lische Infrastrukturgrundlage für einen hohen Resilienzgrad dar. In dem Kontext Resilienz wurden bewusst Ringschlüsse bei dem eigenen Netz geplant und gebaut. Das Projekt besteht weiterhin, um als KRITIS-Anbieter maximale Ausfallsicherheit der Netzinfrastruktur zu bieten. Redundanz ist ebenso für Stadtwerke, die als Betreiber kritischer Infrastrukturen und ihrem Beitrag zur Grundversorgung dazu gehören, ein Muss. Stadtwerke und Kommunen zählen seit Jahren zu den Kun- den von GasLINE, die Glasfaserkapazitäten langfristig anmieten. www.gasline.de Wolfram Rinner Ein dediziertes und redundantes, gut vermaschtes LWL-Netz stellt die physikalische Infrastruktur- grundlage für Resilienz dar. So wurden bewusst Ringschlüsse bei dem eigenen Netz geplant
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