NET 05/2023

5/23 29 www.net-im-web.de NE T ZE Zehn Jahre Breitbandmessung in Deutschland Gemessene und vertraglich zugesicherte Internetempfangsgeschwindigkeiten Univ.-Prof. Dr. Torsten J. Gerpott leitet den Lehrstuhl für Unternehmens- und Technologieplanung an der Mercator School of Management der Universität Duisburg-Essen. M.Sc. Wirt.-Ing. Roman Schwetz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Gerpott Torsten J. Gerpott, Roman Schwetz Am 15. März dieses Jahres ver- öffentlichte die Bundesnetzagen- tur Daten zur Übereinstimmung von tatsächlich gemessenen und vertraglich zugesicherten Inter- netzugangsgeschwindigkeiten in Deutschland für den Zeitraum vom 1. Oktober 2021 bis 30. Septem- ber 2022. Der folgende Artikel reiht diese jüngst vom Regulierer berichteten Daten in frühere Be - richte zur „Breitbandmessung“ ein, die zeitlich vom 21. Mai 2012 bis zum 30. September 2021 rei- chen. Die Frage, inwiefern Internetzugangsanbieter Endkunden die maxima- len Empfangs- und Sendegeschwindig- keiten liefern, die sie in ihren Verträgen nennen, wird in der Publikumspresse, Politik, Telekommunikationsbranche und Wissenschaft seit langem intensiv diskutiert. Um zu der Debatte empirische Bezugspunkte beizusteuern, veröffentlicht die Bundesnetzagentur (BNetzA) seit 2013 und zuletzt am 15. März 2023 Daten zur Breitbandmessung. Sie beruhen auf einem zertifizierten Überwachungsmechanismus/ -instrument, mit demVerbraucherMessun- gen durchführen, und könnenVerbraucher zur Ableitung von Sonderkündigungs- und Entgeltminderungsrechten ohne vorherige Fristsetzungen bei „erheblichen, kontinuier- lichen oder regelmäßig wiederkehrenden Abweichungen“ zwischen der von einem Anbieter vertraglich benannten maxima- len Down- bzw. Upload-Geschwindigkeit (MDG bzw. MUG) und der tatsächlichen Leistung eines Internetzugangs über Mo- bilfunk- oder Fest- oder Mobilfunknetze berechtigen (vgl. § 57 Abs. 4 TKG sowie NET 12/2022, S. 39-42). Bild 1: Verhältnis von gemessener zu vertraglich vereinbarter MDG von Festnetz-Internetanschlüssen in Deutschland von 2012 bis 2022 a) ADSL-, VDSL-, FTTB- und FTTH-Anschlüsse; für 2012 und 2013 sind keine Daten zu FTTB- oder FTTH-Anschlüssen in Deutschland verfügbar b) Methodenwechsel von Browser- (bis 31. Januar 2021) zu Desktop-App-Messung (ab 1. Februar 2021) c) 2012 = 21.5.2012 bis 31.12.2012, 2013 = 1.7.2013 bis 31.12.2013, 2015/2016 = 25.9.2015 bis 25.9.2016, 2016/2017 = 1.10.2016 bis 30.9.2017, 2017/2018 = 1.10.2017 bis 30.9.2018, 2018/2019 = 1.10.2018 bis 30.9.2019, 2019/2020 = 1.10.2019 bis 30.9.2020, 2021 = 1.2.2021 bis 30.9.2021, 2021/2022 = 1.10.2021 bis 30.9.2022; Angaben in runden Klammern = Zahl der jeweils berücksichtigten Teilnehmer; der Zeitraum vom 1.10.2020 bis 31.1.2021 wird nicht dargestellt, da die BNetzA für diesen Zeitraum von vier Monaten keine Aufschlüsselung nach Netztypen veröffentlicht (Quelle: Lukas et al. (2013), Lukas et al. (2014), breitbandmessung.de (2023), Prof. Gerpott/Schwetz Analysen)

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