NET 05/2023

5/23 31 www.net-im-web.de Zehn Jahre Breitbandmessung in Deutschland bzw. 56,0 % der Teilnehmer mit einem KNA 50 % bzw. 70 % bzw. 100 % der vertraglich vereinbartenMDG gemessen. Im Zeitfenster 1. Oktober 2018 bis 30. September 2019 lagen die entsprechenden Werte erst bei 64,0 % bzw. 54,2 % bzw. 22,4 %. Im Vergleich zu FNA nahm bei KNA die Liefertreue etwa zwei Jahre später kontinuierlich zu. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass die Netzbe- treiber in Deutschland vor allem mit (V)DSL-Technik zeitlich früher als mit Docsis-Technik Erfahrungen sammeln konnten. Im Hinblick auf die Schwelle der 100-%-Liefertreue weisen KNA seit Mai 2012 fast durchweg um mindestens rund 10 Prozentpunkte bessere Werte auf als FNA. Hingegen sind FNA etwas besser als KNA, wenn es darum geht, 50 % oder 70 % der vertraglich vereinbarten MDG zu erreichen. Breitbandmessung Mobilfunk Für die Zeit seit dem 25. September 2015 veröffentlicht die BNetzA auch Daten zum Verhältnis von gemessener zu vertraglich vereinbarter MDG von Mobilfunk - Inter- netanschlüssen (MFA) in Deutschland (zur genauen Abgrenzung vonMFA s. Fußnote a im Bild 3). Bild 3 gibt zu erkennen, dass die Liefertreue bei MFA • um mehr als 35 Prozentpunkte unter derjenigen von FNA und KNA liegt; • imBetrachtungszeitraum einen u-ähn- lichen Verlauf hat; • sich für jede der drei Mindestpro- zentschwellen von 2015/2016 bis 2021/2022 nicht verbessert hat. Die bei MFA im Vergleich zu FNA/KNA niedrige Liefertreue ist in erster Linie auf technische Faktoren zurückzuführen. Die MDG wie auch die vertraglich fixierten Mindestempfangsgeschwindigkeiten wer- den technisch von netz- und nutzerseitigen Faktoren in Mobilfunknetzen stärker als bei FNA/KNA beeinflusst. Zu den netz- seitigen Faktoren gehören die geografische Lage einer Basisstation, deren höchstens zulässige Sendeleistung, deren Frequenz- bereiche und die von ihr unterstützte Mobilfunknetzgeneration (2G GSM, 4G LTE, 5G). Zu den nutzerabhängigen Fak- toren zählen die Entfernung von einer Basisstation, die Stärke der Abschirmung eines Standorts gegen Funkwellen, die Be- wegungsgeschwindigkeit, die technischen Eigenschaften des Endgeräts und tariflich vereinbarte datenvolumenverbrauchsbe- zogene Verringerungen der minimalen bzw. maximalen Empfangs- bzw. Sende- geschwindigkeit. Fazit Von Mai 2012 bis September 2022 hat die Liefertreue im Sinn des Verhältnisses von gemessener zu vertraglich vereinbarter MDG bei FNA und KNA in Deutschland zugenommen, bei MFA hingegen nicht. Die niedrige Liefertreue bei MFA spiegelt sich auch darin wider, dass Teilnehmer an der BNetzA-Breitbandmessung mit einem MFA deutlich weniger zufrieden sind als Kunden mit einem FNA/KNA. Die in den letzten zwei Berichts- perioden gestiegene Liefertreue bei FNA und KNA geht einher mit höherer Kun- denzufriedenheit für diese Anschlussty- pen. Ob diese höhere Zufriedenheit auf die verbesserte Vertragseinhaltung, den Methodenwechsel von einer Browser- auf eine Desktop-App-Messung oder eine Ab- senkung des Anspruchsniveaus der Kunden zurückzuführen ist, kann derzeit auf Basis der BNetzA-Breitbandmessungen allein nicht sicher geklärt werden. Auf die nächs- ten Berichte des Regulierers zur Einhaltung vertraglich festgehaltener MDG vermutlich imMärz 2024 und 2025 darf man gespannt sein. Bild 3: Verhältnis von gemessener zu vertraglich vereinbarter MDG von Mobilfunk-Internetanschlüssen in Deutschland von 2015 bis 2022 a) Internetzugang mittels Smartphone oder Tablet über alle Mobilfunkstandards (z.B. 2G GSM, 4G LTE, 5G) und Standards für öffentliche WLAN (z.B. IEEE 802.11/Wi-Fi) b) 2015/2016 = 25.9.2015 bis 25.9.2016, 2016/2017 = 1.10.2016 bis 30.9.2017, 2017/2018 = 1.10.2017 bis 30.9.2018, 2018/2019 = 1.10.2018 bis 30.9.2019, 2019/2020 = 1.10.2019 bis 30.9.2020, 2021 = 1.2.2021 bis 30.9.2021, 2021/2022 = 1.10.2021 bis 30.9.2022; Angaben in runden Klammern = Zahl der jeweils berücksichtigten Teilnehmer (Quelle: breitbandmessung.de (2023), Prof. Gerpott/Schwetz Analysen)

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