NET 05/2023

www.net-im-web.de 33 5/23 GPON und XGS-PON-Netze GPON (s. o.). Dazu wird für Down- und Upstream auf andere Wellenlängen nach oben (1.577 nm) und nach unten (1.270 nm) ausgewichen. Außerdem kann über 1.550 nm, nur in Downstream-Richtung, ein Video- Overlay für zumBeispielTV-Anwendungen zur Verfügung gestellt werden. Das ergibt bis zu fünf Wellenlängen gleichzeitig auf einer einzigen Faser. Pegelmessung im Through Mode Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diesen PONs auf den Zahn zu fühlen. So werden von den wenigen Experten oft OTDRs eingesetzt, die in der Lage sind, mittels Bewertung des reflektierten Impulses sehr genaue Aussagen über die Beschaffenheit der Glasfaser zu machen. Dies setzt aber stets Expertenwissen, Erfahrung und Fingerspit- zengefühl voraus. Gerade in handwerklich gut gemachtenNeuinstallationen, mit guten wenigen Spleißen und ohne Biegeradien- verletzungen sindOTDR-Messungenmeist nicht nötig und kosten Zeit. Außerdem ist ein OTDR, das bis zu 5 Wellenlängen gleichzeitig messen kann, allein in Bezug auf Komplexität und Preis, keinGerät mehr für den Techniker, der in kurzer Zeit viele Anschlüsse schalten soll. Auf der anderen Seite gibt es die, die einfache und günstige Breitband-Pe- gelmesser einsetzen und so den optischen Pegel auf einer Wellenlänge bestimmen können; das funktioniert, ist schnell und günstig – aber eben nur, wenn eine einzige Wellenlänge (zum Beispiel GPON, 1.490 nm, Downstream) zumessen ist, sonst nicht! Hat man mehr als eineWellenlänge auf der Faser, lässt sich der Pegel einer einzelnen Wellenlänge mit einem Breitband-OPM nicht mehr sicher bestimmen. Trotzdem ist die optische Pegel- messung grundsätzlich das richtige Mittel, um schnell und einfach an leicht zu inter- pretierende Zahlen zu kommen. Erfährt doch gerade durch die passiven Splitter das Signal in PONs oft einen erheblichen Leistungsverlust. Gar nicht immer unbe- dingt durch lange Strecken, sondern durch das Teilungsverhältnis der verwendeten Splitter und die Gesamtheit der Dämpfung aller damit verbundenen Steckverbinder. So dämpft bereits ein 1:2-Splitter das Si- gnal um die Hälfte, sprich um 3 dB. Ein 1:4-Splitter um 6 dB und ein 1:8-Splitter um 9 dB. Bei 1:32 sind es dann bereits 15 dB Verlust. Die Frage ist also am Ende immer: Reicht das optische Budget der verwendeten ODN-Klasse (Optical Dis- tribution Network Class, die zum Beispiel festlegt, mit welcher Sendeleistung der OLT sendet), zum Beispiel B+, aus oder nicht? Eine Pegelmessung reicht also dann aus, wenn sie gefiltert (selektiv) er- folgen kann. Dafür sind fünf separate Fil- ter erforderlich, hinter denen jeweils eine eigene hochpräzise Diode sitzt, die für die jeweilige Anwendung ausgelegt ist. So muss im Upstream (1.310 und 1.270 nm) mit einemeher unregelmäßigenBurst-ähnlichen Signal wegen derTDM-Verfahren gerechnet werden und imDownstream (1.490, 1.550 und 1.577 nm) mit einemkontinuierlichen Sendepegel des OLT. Allerdings wird im Upstream, sprich vom ONT, nur dann geantwortet, wenn dieser von einem OLT dazu angeregt wurde. Unterbricht man die Leitung, um den Downstream-Pegel zu messen, so klemmt man damit gleich- zeitig den ONT ab und bringt ihn zum Schweigen. Die einzige Möglichkeit, auch den Upstream-Pegel zuverlässig zu messen, ist also, sich in die Leitung in einer Art Durchgangsmodus (Through Mode) ein- zuschleifen. Dazu braucht man zwei PON- Ports amMessgerät: einen für die OLT-Seite (Down) und einen für die ONT-Seite (Up). Dabei ist es besonders wichtig, das Signal so wenig wie möglich zu beeinflussen. Die Einfügedämpfung (Insertion Loss, kurz IL) sollte nach Möglichkeit nicht über 1,5 dB liegen. Und nur so können die unterschiedlichen Technologien (GPON, XGS-PON oder beides) erkannt und alle wichtigen Para- meter in Echtzeit und ohne kompliziertes Umstecken von Kabeln gemessen werden. Der Techniker vor Ort erhält so wichti- ge Informationen und evtl. Hinweise auf Probleme. Alien-Erkennung Passive optische Netze (PONs) sind weit verbreitet und verdrängen zunehmend an- dere Technologien, dennoch gibt es diese. ZumBeispiel sind da die aktiven optischen Netze (AON), das sind in der Regel kom- plett auf Glasfaser basierende Punkt-zu- Punkt Ethernet-Verbindungen, die oft von kleineren Netzbetreibern als FTTH-Pro- dukte zum Beispiel zur Anbindung von G.fast-DSLAMs (sog. FTU-C) oder in lokalen Netzwerken und Rechenzentren eingesetzt werden. So setzt der hier am häufigsten verwendete Ethernet-Standard Mittels Wellenlängen-Multiplexverfahren (WDM) können auf einer Faser bis zu fünf Wellenlängen zur selben Zeit übertragen werden. Sie lassen sich gleichzeitig auf dem Argus F240 darstellen (Bild: intec)

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