NET 05/2023
35 www.net-im-web.de 5/23 GPON und XGS-PON-Netze Weitere Features und Funktionen Verfügt der Glasfasertester noch zusätz- lich über einen entsprechenden SFP-Slot und unterstützt dieser auch verschiedene Ethernet-SFPs, so können via Digital Dia- gnostic Mode (DDM) nach SFF-8432 Pegelmessungen durchgeführt und Dienste und Performance auch an AONs (s.o.) getestet werden. Ein spezieller GPON-Trace, der verschiedene wichtige Nachrichten, die zwischen OLT und ONT ausgetauscht werden, mit Zeitstempel versieht, kann bspw. Probleme im Authentifizierungs- prozess aufdecken. Grundsätzlich ist auch immer eineTrennung zwischen Pegelmessung und ONT-Simulation zum Schutz des Gerätes sinnvoll. So ist oft nicht bekannt, dass der Sendepegel unmittelbar amOLT (bei XGS- PONbis zu +15 dBm, bei GPON+5 dBm) eine empfindliche Empfangsoptik zerstören kann, immerhin muss das Licht oft kilo- meterlange Strecken, Spleiße und Splitter überwinden. Kann der Pegel zunächst mit der robusten Optik einer Pegelmessung bestimmt werden, wird schnell klar, dass man sich zu nah am OLT befindet. Die Aufschaltung der ONT-Simulation über eine separate Buchse kann in diesem Fall dann sicher mit einem geeigneten Dämp- fungsglied erfolgen. Eine weitere wichtige Funktion ist dieMöglichkeit zumdirekten Anschluss einer geeigneten Kamera, mit der sich die Faserendfläche der anzuschließenden Faser auf Verunreinigungen, Kratzer oder andere Defekte überprüfen lässt. Ein sol- ches „Fiber-Inspection-Tool“ führt eine vollständig automatisierte Pass-/Fail-Be- wertung nach IEC 61300-3-35 durch und entdeckt Partikelgrößen von bis zu 0,5 µm. Schon kleinste Verschmutzungen oder Kratzer im Kernbereich können zu Problemen führen und schnell für hohe Verluste sorgen, die sich nachher bei der Bandbreite bemerkbar machen. Oft ge- nügt schon ein Berühren des Steckers, ein Herumliegenlassen ohne Schutzkappe oder hohe Luftfeuchtigkeit. Sauberkeit ist bei der Inbetriebnahme und Wartung von Glasfaseranschlüssen oberstes Gebot. Eigentlich sollten vor jedem Stecken beide Endflächen überprüft und bei Bedarf ge- reinigt werden. Ein Autofokus kann dabei helfen, den Kern optimal und schnell zu fokussieren. Fazit und Ausblick Am Ende bleibt: Es gibt eine Menge Glas- fasermesstechnik auf dem Markt. Vieles davon hat je nach Anwendungsgebiet seine Daseinsberechtigung. Einiges davon ist für absolute Experten, die schwierige und hochkomplexe Fehlerbilder messtechnisch erfassen müssen, und andere günstige Lö- sungen sind für einen schnellen Check sicher auch geeignet. Die große Menge der Techniker, die aber tagtäglich An- schlüsse in Betrieb nehmen, warten oder Fehler suchen muss, braucht aber eine kompakte und bezahlbare Lösung, mit der sich trotzdem die häufigsten Fehler und Probleme mehr oder weniger automatisiert aufdecken lassen. Ein Unternehmen, das so etwas anbietet, ist der Lüdenscheider Messtechnikherstel- ler intec mit seinen Geräten der Marke ARGUS®. Mit dem neuen ARGUS® F240 kombinieren die Sauerländer ihre langjähri- ge Erfahrung imBereich der Ethernet- und IP-Test- und Messtechnik mit modernster Glasfasertechnik in einem Gerät. Das Er- gebnis: selektives Pegelmessen von bis zu 5 Wellenlängen gleichzeitig, vollwertiges Simulieren eines ONT mit allen dazu nö- tigen Protokollen und Durchführen von IP-Performance-Tests nach verschiedenen Verfahren und Standards mit mehr als 2 Gbit/s echtem Durchsatz. Sicherlichwird die Zukunft weite- re Überraschungen bereithalten, so denken zurzeit erste Netzbetreiber in Deutschland und auch in Europa darüber nach, 10GigE- Produkte anzubieten – das würde bedeuten, dass ein einziger XGS-PON-Anschluss ex- klusiv für nur einen einzigen Endkunden geschaltet wird. Mit einem speziellen PLOAM-Monitor oder Sniffer-Mode kann der Techniker nach einer Resynchronisierung des Zweigs sehen, wie vom OLT alle ONU IDs neu an die hinzukommenden ONTs vergeben werden (Bild: intec)
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