NET 5/24
39 www.net-im-web.de 05/24 6. Marktanalyse Gigabit-Anschlusse 2024 VDSL und Supervectoring werden auf hinreichend kurzenDistanzen von wenigen hundert Metern im Downlink immerhin Bandbreiten von max. 250 Mbit/s erreicht – im landlichen Bereich hingegen sind bei Anschlusslangen vonmehreren Kilometern mit der Variante ADSL nur Bandbrei- ten von max. 16 Mbit/s moglich. Neuere Ubertragungsstandards wie Fast Access to Subscriber Terminals (G.fast) erlauben auf sehr kurzen Kabellangen zwar Bandbreiten von bis zu 1 Gbit/s – aber nicht uber im offentlichenGebaudeanschlussbereich typi- scherweise vorkommende Distanzen. Von daher konnen CuDA-Netze mit Digital Subscriber Line (DSL) keinen Beitrag zur Bildung einer Gigabit-Gesellschaft leisten. Mit 8,6 Mio. Anschlussen ba- sieren fast ein Viertel (22,9 %) auf dem Breitbandkabel (BK)-Netz. Da bei diesem Zugangsnetz Kupfer-Koaxialkabel im An- schlussbereich und Glasfaser im Backbone verwendet werden, wird dieses auch als HFC bezeichnet. Diese Anschlussnetze befinden sich seit 2014 zu knapp 90 % im Eigentum der Vodafone – die ubrigen 10 % verteilen sich auf etwa 60 kleinere regionale Betreiber. Uber das Kupfer-Koaxialkabel konnen durch die wirksame Abschirmung wesentlich hohere Bandbreiten im Giga- bit-Bereich uber Strecken von mehreren zehn Kilometern transportiert werden. Mit dem Ubertragungsstandard DOCSIS, der weitgehend in der Version 3.1 installiert ist, erfolgt die Aufteilung der Bandbreite zwischen den unterschiedlichen Anwen- dungen Telefonie, Internet-Zugang und Television (TV). Da die fur Breitbandzugange benotigte Bandbreite mit dem Band- breitenbedarf der anderen Anwendungen konkurriert, bieten die Betreiber heute Downlink-Bandbreiten von max. 1 Gbit/s an. Mit DOCSIS 4.0 werden mittelfristig eine noch effizientere Nutzung des Spek- trums und Down-/Uplink-Bandbreiten von 10 bzw. 6 Gbit/s moglich sein. Auf Grund dieses technologischen Potenzials und der Reichweite von 64% aller privaten Haushalte werdenHFC-Netze mittelfristig einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung einer Gigabit-Gesellschaft leisten. 4,6 Mio. Breitbandanschlusse werden Mitte 2024 bereits auf Basis von neuenGlasfaseranschlussnetzen genutzt. Bei diesen wird im Anschlussbereich Glasfaser bis zum Kunden verlegt. Bei der Varian- te Fiber-To-The-Building (FTTB) endet das Glasfaserkabel am Gebaude des Nut- zers, und die gebaudeinterne Verteilung erfolgt mit vorhandenen CuDA- oder Koaxial-Kabeln. In diesem Fall schrankt die Leistungsfahigkeit der hausinternen Kupferkabel die Anschlussbandbreite ein, bei CuDA 1 Gbit/s und bei Koaxialkabel bis zu 10 Gbit/s. FTTB ist jedoch eine mittelfristig ausgelegte leistungsfahige Ubergangsvariante, die insbesondere die Hemmschwelle fur Eigentumer von Mehrfamilienhausern (MFH) senkt, da kaum hausinterne Arbeiten erforderlich sind. Somit konnen mit FTTB schneller vermarktungsfahige Anschlusse gebaut wer- den, die fur die Carrier Umsatzbeitrage liefern. Bei der Variante Fiber-To-The- Home (FTTH) werden auch innerhalb des Gebaudes neue Glasfaserkabel bis in die Wohnungen hinein verlegt. Aus technologischer Sicht sind grundsatzlich kaum Bandbreitenobergrenzen bei der Datenubertragung uber Lichtwellen vor- handen. Durch die gewahltenAnschluss-To- pologien und die optisch-elektrische Umset- zung werden die ubertragbaren Bandbreiten jedoch begrenzt. Mit den haufig gebauten Point-to-Multipoint (PtMP)-Strukturen in Verbindung mit Gigabit Passive Optical Network (GPON) sind Bandbreiten von bis zu 2,5 Gbit/s im Down- und 1,25 Gbit/s imUplink moglich. Mit neueren Standards wie 10 Gigabit Symmerical PON (10GS- PON), Time and Wavelength Division Multiplexed PON (TWDM-PON) oder Multi Wavelength PON (MW-PON) wer- den Bandbreiten von 10-50 Gbit/s moglich sein. Weitere Bandbreitensteigerungen werden fur die Zukunft erwartet, mittel- bis langfristig bis zu 1.000 Gbit/s. Damit sind FTTB/H-Anschlussnetze die heute uneingeschrankt gigabitfahige Anschluss- technologie, die ein enormes Potenzial fur die Zukunft bieten. Gigabit-Versorgbarkeit Glasfaseranschlussnetze werden im offentlichen Raum hinsichtlich ihrer Reichweite unterschieden. Wenn eine Bild 2: Nachfrage nach gigabitfahigen Anschlussen nach Anbieter HA, jeweils zum (Halb-) Jahresende; Angaben zwischen den Saulen = (halb-) jahrliche Wachstumsrate bzw. absolutes Wachstum (Grafik: Dialog Consult/VATM)
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