NET 5/24
45 www.net-im-web.de 05/24 schenNetzen verschiedener Hersteller über- wacht und optimiert, auftretende Probleme behoben, die optische Schicht konfiguriert und Ende-zu-Ende-Dienste für Geräte ver- schiedener Hersteller bereitgestellt werden, wenn herkömmliche Netzmanagement- systeme herstellerspezifisch sind? Während eine große Zahl von CSPs bereit ist, alternative Transponder- oder Pluggables-Lieferanten neben ihren derzeitigen etablierten Anbietern optischer Netze in Betracht zu ziehen, machen sich die meisten Sorgen darüber, wie sie ihre disaggregierten Netze auf effiziente Weise steuern können, ähnlich wie sie es beim Betrieb eines geschlossenen Systems tun. Diese wahrgenommene Zunahme der betrieblichen Komplexität in Netzen mit mehreren Anbietern wird als ein Hin- dernis für Kommunikationsdienstleister angesehen, die den Übergang zu offenen optischen Netzen in Erwägung ziehen (Bild 1). Steuerung offener optischer Netze Offene optische Netze erfordern eine Än- derung der Art und Weise, wie Netze ver- waltet werden. ModerneManagement- und Steuerungssoftware ist das Mittel, um die betrieblichen Barrieren zu überwinden und die operative Einfachheit herkömm- licher, geschlossener optischer Systeme auf offene optische Netze auszuweiten. Die Einführung einer Softwareautomatisie- rungslösung, die herstellerunabhängig ist und auf der SDN-Grundlage aufbaut, ist der beste Weg, um offene optische Netze zu operationalisieren. Diese Softwarelösungen, die oft als Optical Domain Controller bezeichnet werden, handhaben alle Netzelemente, die unabhängig von ihrem Hersteller dieselbe Funktion haben, einheitlich und verwen- den gemeinsame Datenmodelle und klar definierte Southbound Interfaces (SBIs). SBIs sind die APIs, die die Konfiguration und Überwachung von Netzgeräten er- möglichen. Sie integrieren, orchestrieren und abstrahieren das offene optische Netz für höhere Verwaltungs- und Steuerungs- ebenen. Über ihre Northbound Interfaces (NBIs) ermöglichen sie die Integration des konsolidierten offenen optischen Netzes und seiner Dienste in das Backoffice des Kunden und in Automatisierungsanwen- dungen auf höherer Ebene. Referenzarchitekturen für herstel- lerübergreifende Steuerungen, gemeinsame Datenmodelle und Standard-APIs für offene optische Netze – Frameworks, die von Normungsgremien und Branchenorgani- sationen seit den Anfängen von SDN er- weitert wurden – sorgen dafür, dass Geräte verschiedener Hersteller nahtlos integriert werden können und die Software das offene Netz auf einheitlicheWeise betreiben kann. Zu diesen Frameworks und Spezifikationen gehören: • Die SDN-Architektur für Transport- netze der ONF und das Framework for Abstraction and Control of TE Networks (ACTN) der IETF und Framework for Service Automation der IETF, die die Grundlage für eine hierarchische Kontrollarchitektur of- fener Transportnetze bilden. • NETCONF, ein leistungsfähiges Netz- managementprotokoll, das von der IETF definiert wurde, umdie Konfigu- ration von Netzgeräten zu installieren, zu manipulieren und zu löschen. • gNMI, ein Netzverwaltungspro- tokoll/eine Schnittstelle, die einen Mechanismus zur Konfiguration von Netzgeräten und zur Anzeige von Be- triebsdaten bietet, und ein Teil von gRPC, einemRahmenwerk mit hoher Leistung und niedriger Latenz für die effiziente Kommunikation zwischen Diensten. gNMI unterstützt nicht nur die übliche Konfiguration von Parametern und Statusmeldungen, sondern ist auch dafür bekannt, dass es Abonnements für Streaming-Tele- metriedienste unterstützt. • OpenConfig, das sich zur vorherr- schenden Wahl für das Datenmodell und die API zwischen optischen En- gines und optischen Steuerungen ent- wickelt. Die YANG-Datenmodelle von OpenConfig bieten klar definierte, SDN auf dem Vormarsch Bild 1: Hemmnisse für offene optische Netze wie beispielsweise die Zunahme der betrieblichen Komplexität in Netzen mit mehreren Anbietern (Bild: Heavy Reading, 2021)
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=