NET 6-7 2023

14 www.net-im-web.de 6-7/23 Wenn das Flussdiagramm in die Cloud zieht Unternehmen modelliert auch komplette, weltweite Produkt-Launch-Prozesse, inklusive Freigaben und Zertifizierungen. Moderne Lösungen helfen, möglichst viele Prozess- schritte zu automatisieren. Je vollständiger ein Prozess automatisiert ist, desto schneller und günstiger wird er. Wegen der großen Datenmengen und des hohen Vernetzungs- grades empfiehlt es sich, eine cloudnative BPM-Lösung zu verwenden, die von der Flexibilität, Skalierbarkeit und Ausfallsicher- heit der Cloud-Infrastruktur profitiert. Prozesse als Bindeglied Mithilfe von Ansätzen wie Business Process Automation (BPA), Robotic Process Auto- mation (RPA) undMachine Learning können Unternehmen viele Arbeitsabläufe optimieren. Dadurch ist es möglich, system- und abtei- lungsübergreifendeWorkflows zu generieren. Dies verbindet Bereiche, die normalerweise nicht miteinander interagieren. Auf diese Weise werden beispielsweise Vertriebsdaten automatisiert ans Controlling übergeben. Die Geschäftsführung erhält Daten unter- schiedlichster Herkunft, z. B. in Reports. Das Qualitäts- oder Risikomanagement kann mithilfe vielfältigster Daten eine ganzheitliche Dokumentation erstellen. BPMwar bis vor rund zehn Jahren ein erfolgreicher Einzelkämpfer. In der digital vernetzten Welt hat sich die Sparte zu einem vielseitigen Teamplayer gemausert, dessen Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist. Die folgenden Ansätze sind bereits verfügbar oder stehen in den Startlöchern. Application Programming Interface Damit zwei digitale Systeme überhaupt mit- einander sprechen können, benötigen sie ein API (Application Programming Interface). Diese Schnittstelle legt fest, in welcher Weise Dienste angefordert werden dürfen und wie Daten in verschiedenen Kontexten und über mehrere Kanäle auszugeben sind. Nur mit der passenden API verbinden sich automatisierte Workflows mit IT-Systemen wie SAP oder LeanIX oder integrierenDrittsystemwie ERP, CRM, EAM, RPA-Tools oder Plattformen für Process Execution und Process Mining. Soll ein gelenktes Dokument z. B. automatisch in SharePoint abgelegt werden, geht das über eine API. Sollen Daten aus einem Online- formular auf der Website einen Workflow anstoßen, läuft dies ebenfalls über eine API. APIs sind eine Art Mastermind des moder- nen BPM. Neuere BPM-Lösungen werden immer umfassendere APIs bereitstellen und flexibler darin werden, APIs anderer Hersteller anzusprechen. Referenzmodelle Beim Prozessdesign fängt niemand gerne bei null an. Es ist auch nicht immer der beste Weg, vom Status quo auszugehen und diesen Prozess digital zu beschreiben. Einfacher und schneller geht die Prozess-Anlage mithilfe von Templates. Diese stellen die BPM-Hersteller auf der Basis ihrer jahrelangen Erfahrung mit Unternehmen unterschiedlichster Bran- chen und Größen bereit. Für Prozessdesigner empfehlen sich Referenzmodelle, die kom- plexere Prozesse, z. B. aus den Bereichen Rechnungswesen oder Logistik, in typischer und optimierter Form vorgeben. Business- Verantwortliche profitieren besonders von vordefinierten Workflows für relativ einfa- che Prozesse, beispielsweise einem typischen Workflow für Freigaben, Dienstreiseanträge oder Verbesserungsvorschläge. Künstliche Intelligenz Über künstliche Intelligenz (KI) wird mo- mentan viel diskutiert. Unternehmen setzen sie jedoch selten konsequent ein. Gekoppelt mit einer BPM-Software könnte KI Unter- nehmen zukünftig unterstützen, ihre Pro- zesse vorausschauender und dynamischer zu automatisieren. Auf Basis von Daten könnte eine KI z. B. erkennen, welche Prozesse als nächste automatisiert werden sollten, das Digitalisierungspotenzial im Vergleich zu Wettbewerbern errechnen und sogar Prozess- modelle vorschlagen. Low Code Durch Einsatz von No Code und Low Code können Unternehmen ihre Prozessmodellie- rung direkt in den Fachabteilungen vorneh- men. Fachanwender kennen die Prozesse in ihrenAbteilungen ambesten und sollten durch BPM-Software befähigt werden, eigenständig Lösungen für die täglichen Geschäftsprozesse ihres Verantwortungsbereichs zu entwickeln. Low-Code-Entwicklungsplattformen lassen sich intuitiv und ohne eine einzige Zeile Code bedienen. Grafisch dargestellte Werkzeuge ermöglichen ein leichtes Arbeiten, was die Zeit für die Prozessentwicklung und damit auch die Kosten verringert. Wettbewerbsvorteile durch BPM Eine Zeit, die immer mehr Informationen und Daten generiert, ist dringender denn je auf ein modernes Business-Process-Management an- gewiesen. Hochentwickelte BPM-Plattformen erwecken Geschäftsprozesse nicht nur zum Leben, sie können sie auch auf Basis von APIs mit Managementdisziplinen vernetzen. BPM ist damit zu einem vielseitigen Instrument geworden, das Unternehmen unterstützt, ihre Prozesse in einem sich immer schneller entwickelnden Markt schnell und flexibel an Veränderungen anzupassen. www.gbtec.com Gregor Greinke Gekoppelt mit einer BPM-Software könnte KI Unter- nehmen zukünftig dabei unterstützen, ihre Prozesse vorausschauender und dynamischer zu automatisie- ren

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