NET 6-7 2023
30 www.net-im-web.de 6-7/23 beider Versionen. Bei Docsis 3.0 handelt es sich um ein Einträgerverfahren (Single Carrier – SC) im für Kabelnetze üblichen 8-MHz-Kanalraster. Die Modulation erfolgt mit 256-QAM, was zu etwa 1 Gbit/s imDownstreampro Cluster führt, also imDurchschnitt 20Mbit/s für jeden Nutzer. Docsis 3.1 arbeitet dagegen mit dem Mehrträgerverfahren OFDM (Or- thogonal Frequency DivisionMultiplex). Als Modulation der einzelnen Träger wird bis zu 4096-QAM eingesetzt. Die Verwendung höherwertiger Codierung bewirkt im Signal zusätzlich einen besse- ren Fehlerschutz. Durch Bündelung von 8-MHz-Kanälen lassen sich außerdem Kanalbandbreiten bis 192 MHz reali- sieren. Damit sind im Downstream Datenraten bis 10 Gbit/s pro Cluster erreichbar. Dies bedingt allerdings den Übergang von der CMTS zur CCAP (Converged Cable Access Platform) in der Kopfstelle und die Verlagerung des PHY-Layers in die Hubs mithilfe der Baugruppe Remote PHY. Es handelt sich damit um den Übergang von der zentralen Kopfstelle zur verteilten Kopf- stelle (Distributed Headend). Die mit Docsis 3.1 erreichbaren Datenraten können durch die Docsis-4.0- Technik noch gesteigert werden, bei der es sich imPrinzip um die Vollduplexversion (FDX) von Docsis 3.1 handelt. Es gilt dabei folgende Arbeitsweise: Die Signale werden in einem definierten Frequenz- bereich des Kabelnetzes (derzeit handelt es sich gemäß ITU-T Recommenda- tion J.112 um 108 MHz bis 684 MHz für das „FDX Operational Frequency Band“) gleichzeitig in beiden Richtungen (DownstreamundUpstream) mit gleicher Datenrate übertragen. Es ist zusätzlich auch die Erwei- terung der Bandbreite des Netzes von 892 MHz über 1.218 MHz auf 1.794 MHz konzipiert, was als Extended Spectrum Docsis (ESD) bezeichnet wird. Hohe Investitionen erforderlich Die Umrüstung von Kabelnetzen auf Docsis 3.1 oder Docsis 4.0 führt zwar zu den gewünschten höheren Datenraten, erfordert allerdings nicht unerhebliche Investitionen. Das kann für mittlere und kleinere Kabelnetzbetreiber durchaus ein Problem sein. Als eine Lösung dafür bietet sich „Docsis as a Service“ (DaaS) an. Dabei handelt es sich um folgendes Konzept: keine Investitionen, sondern Technik und Betrieb als Dienstleistung zu kalkulierbaren Preisen mieten. Also nicht kaufen, sondern leasen. Dies ist durch die anteilige Nut- zung einer flächig angeordneten „Cloud- CCAP“ realisierbar, also einem sehr leistungsfähigen und hoch verfügbaren IP-Backbone, auf das an unterschiedli- chen Standorten über eine Gateway-An- bindung auf Internetdienste zugegriffen werden kann. Außerdem ist in jedem Hub der Austausch des Fiber Node gegen Remote PHY erforderlich (Bild 2). Bei der Distributed-CCAP-Technik werden Cluster bis maximal 150Nutzeranschlüsse angestrebt. Für die Realisierung von DaaS stehen unter anderem folgende Partner zur Verfügung: die Tele AG in Leipzig (www.tele-ag) für das deutschlandweite IP-Backbone und die Delta Electronics AG (DCTDELTA, www.dct-delta.de ) in Bodman als Hersteller von Remote PHY. Fazit Docsis as a Service stellt einen solide kalkulierbaren und damit wirtschaftlichen Ansatz dar, um in den HFC-Netzen der Bestandsinfrastruktur durch Steigerung der Leistungsfähigkeit auch höhere Da- tenraten verarbeiten zu können. Bild 2: Für die Umrüstung von Kabelnetzen auf Docsis 3.1 oder Docsis 4.0 bietet sich für mittlere und kleinere Kabel- netzbetreiber Docsis as a Service (DaaS) als Lösung an. Dabei werden Technik und Betrieb nicht gekauft, sondern geleast Docsis 4.0 as a Service
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