NET 6-7 2023
42 www.net-im-web.de 6-7/23 TK-Netz und Kabelinfrastruktur in einem System ment-Tool endete. Die SBB musste sich nach einemneuen Systemumsehen. Zudem stiegen die Anforderungen an den Betrieb der Infrastruktur aufgrund neuer Services und intensiverer Netznutzung. Wichtig dabei war: Die Kabelmanagement-Soft- ware musste nahtlos in die OSS-Landschaft (Operations Support System) der SBB integriert werden. Auch umgebende Sys- teme sollten direkt und durchgängig über Schnittstellen angebunden werden – kein leichtes Unterfangen bei der Komplexität des bestehenden Netzes. Für diese Mammutaufgabe wa- ren eine moderne Softwarelösung und ein kompetenter Servicepartner gefragt. Dieser musste hohe Anforderungen erfüllen – von der Implementierung der Kabelmanage- ment-Software über Migrationen bis hin zur Pflege über die Laufzeit von acht Jahren. „Wir verfolgten eine klare Zielsetzung: Durch die übergreifende Integration der Kabelmanagement-Software wollten wir die bestehende Insellösung aufbrechen und eine durchgängige Datenkonsistenz ge- währleisten“, erklärt SilvanWigger, Project Manager Telecom bei der SBB. Digitalisierung vorantreiben Ein weiteres wichtiges Ziel: Das neue Sys- tem sollte die Digitalisierungsstrategie des Schweizer Bahnkonzerns weiter vorantrei- ben. Aufgrund der hohenDatenqualität war eine Migration der Daten zwischen altem und neuem Systemdringend geboten. Dar- über hinaus sollten die Lifecycle-Kosten für denBetrieb der Kabelmanagement-Software gesenkt werden. Das TK-Team der SBB bevorzugte daher eine am Markt übliche Standardlösung. Dabei war eine besondere Herausforderung zu berücksichtigen: Der Datenbestand wächst bei der SBB durch- schnittlich um knapp 10 % pro Jahr. Projektpartner gesucht Das Team der Division Infrastruktur Tele- com startete eine Ausschreibung, umpoten- zielle Projektpartner zu evaluieren. Darin waren die Anforderungen klar definiert: Die neue Lösung musste den kompletten Funktionsumfang des bestehenden Systems abdecken und auch auf Datenbeständen von Fremdsystemen arbeiten können. Umsys- teme sollten sich einfach und flexibel über verschiedenste Schnittstellen anbinden las- sen. Und schließlich war ein durchgängiges Gesamtpaket gefragt: Bereitstellung und In- tegration der Kabelmanagement-Software, Wartung, Support sowie kontinuierliche Weiterentwicklungen – und das während der geplanten acht Jahre Betriebszeit. DenAusschreibungsprozess konn- te die FNTGmbH für sich entscheiden. Im Punktevergabesystem erhielt der Anbieter hinsichtlich Qualität der Leistung, Preis, Investitionsschutz, Return on Investment, Nachhaltigkeit und weiterer Kriterien die beste Gesamtbewertung und überzeugte ebenso durch einen durchdachten Proof-of- Concept (PoC). Darin legten die FNT-Ex- perten stimmig dar, wie sie die besonderen Anforderungen der SBB quasi Out of the Box adressieren. Der PoC zeigte: Gut ge- pflegte Daten sind unabdingbar für ein leistungsfähiges und stabiles TK-Netz. Kabelinfrastruktur dokumentieren So bekam FNT den Zuschlag für das gesamte Programm: Bereitstellung, Imple- mentierung und Integration der Kabelma- nagement-Software, laufendeMigrationen der Daten, Pflege, Wartung und Support des Systems. Der größte Trumpf: die cloudbasierte Softwarelösung FNTCom- mand Platform. Mit ihrer Hilfe werden sämtliche Kupfer- und Glasfaserkabel dokumentiert, die nicht in Gebäuden, sondern entlang des Schienennetzes in Betonschächten verlaufen. Die Kabel haben eine Länge von insgesamt 68.000 km, was mehr als dem eineinhalbfachen Erdumfang entspricht. Ebenfalls doku- mentiert werden Technikräume sowie logische Netzelemente wie etwa Back- bone-Knoten. Die Vorteile: Die SBB kann beispielsweise den Ausfall von Geräten, Fasern, Strecken oder Kabeln realitätsnah simulieren. Das bedeutet eine bessere Pla- nung redundanter Kapazitäten, eine opti- mierte Verfügbarkeit undmehr Sicherheit imBahnverkehr. Instandhaltungsarbeiten lassen sich optimal planen und Unterbre- chungen auf ein Minimum reduzieren. Ende 2018 endete der Lebenszyklus für das Kabelmanagement-Tool. Die SBB musste sich nach einem neuen System umsehen, das den Anforderungen an den Betrieb der Infrastruktur aufgrund neuer Services und intensiverer Netznutzung gerecht wird
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