NET 08/2021
26 www.net-im-web.de 08/21 Fiber-Messtechnik bringt Licht ins Dunkel bei der mithilfe von passiven optischen Kopplern (engl. Splitter), sozusagen klei- nen Spiegeln, der via Licht transportierte Datenstrom an alle Teilnehmer aufgeteilt wird (Shared-Medium-Technik). Alle an einem Splitter angeschlossenen Nutzer teilen sich die vorhandene Bandbreite, die die Gegenseite zur Verfügung stellt. Laut Standard sind das theoretisch max. 2,5 Gbit/s im Downstream und 1,25 Gbit/s imUpstream. Die vorhandene Bandbreite wird dabei per Zeitmultiplexverfahren (TDM – Time Division Multiplexing) auf die einzelnen Nutzer aufgeteilt. Über eine einzige Singlemodefaser wird dabei gleichzeitig der Downstream auf der Wellenlänge 1.490 nm und der Upstream auf 1.310 nm aus Sicht des ONT übertragen. In Einzelfällen ist es noch möglich, via 1.550 nm dauerhaft ein Video-Overlay zu machen und so perma- nent TV-Inhalte zur Verfügung zu stellen. Leistungsbudgets vorgegeben Verglichen mit der DSL-Infrastruktur ist das GPON-Modem beim Kunden das Optical Network Terminal (ONT) oder die Optical Network Unit (ONU). Es ist die Vermittlungsseite, also ist der GPON-DSLAM das Optical Line Ter- minal (OLT), Bild 2. Die Splitter können bis zu 32 Teilnehmer und mehr an einen OLT anbinden. Für jede spezielle Topo- logie werden von den Netzbetreibern ganz bestimmte Leistungsbudgets vorgegeben, die man mittels OPM oder PON-FMT prüfen kann. Um eine korrekte Zuordnung der Daten- ströme sicherzustellen, teilt der OLT je- dem ONT seine PON-ID mit. Diese ID ist individuell für den PON-Zweig, an dem die ONTs angeschlossen sind, es handelt sich dabei sozusagen um die OLT-PORT-ID. Anschließend erhalten alle angeschlossenen ONTs eine ONU- ID, die nun zur eindeutigen Identifikation beimDatenaustausch genutzt wird. Neben der Messung der Einfügedämpfung ist das Ermitteln der PON-ID bei der Netz- inbetriebnahme (um sicherzustellen, dass man am richtigen PON-Zweig hängt) von entscheidender Bedeutung, ein normales OPMkann dies nicht. DasMessgerät muss hierzu in der Lage sein, via OMCI (ONT Management and Control Interface) mit dem OLT zu kommunizieren. Die Gefahr dabei: Hängt ein „unautorisiertes“ ONT an einem PON- Zweig und sendet im Upstream in einem Zeitschlitz, der ihm nicht zugeordnet ist, wird er als Rogue-ONT (dt. Gauner) be- zeichnet. Geht dies online, gehen ein oder alle anderen ONTs, die mit demselben PON-Port amOLTverbunden sind, offline oder häufig on- und wieder offline. Ist das Rogue-ONTnicht konfiguriert, werden die anderenONTs, die auch nicht konfiguriert sind, nicht automatisch erkannt. Einfache Überprüfung Nach Übertragung der Installationsken- nung und dem Protokollaufbau (PPP – Point-to-Point-Protokoll), der eigene Probleme mit sich bringen kann (z B. falsches Passwort o.ä.), muss überprüft werden, ob ein Download möglich ist und der VoIP-Dienst funktioniert. Ist der ONT-Modus des Geräts in der Lage, mittels TR-069 die VoIP-Rufnummern auszulesen, ist schnell ein Testruf auf- gebaut und die Sprachqualität überprüft. Probleme mit der Konfiguration können so ausgeschlossen werden. Gleichzeitig wird der Upstream getestet, der bei Be- trachtung der Einfügedämpfung sonst unberücksichtigt bleibt. Aus der Verbindung mit dem OLT erhält das Messgerät weitere Para- meter und kann sie anzeigen und in einem Messprotokoll speichern, beispielsweise Sendepegel, Dämpfung, PON-, Vendor- und ONU-ID sowie die Leistungsklasse. Ein GPON-Trace deckt Probleme im Authentifizierungsprozess der GPON- Verbindung auf. Performance -Tests Wird dieDown- oder Upload-Performance vom Kunden bemängelt, dann sollte an einer bekannten Gegenstelle, z.B. einem HTTP-/FTP-, Ookla- oder iperf-Server, ein Performance-Test ausgeführt werden. Die Performance lässt sich an der LAN-Schnittstelle des ONT ermitteln, aber auch direkt an der GPON-Schnitt- stelle. Hierbei sollte die versprochene Bandbreite nachgewiesen werden kön- nen, möglichst parallel zu anderen Tests. So stellt sich die Frage, wie viel Down- stream-Bandbreite bleibt, wenn gleich- zeitig ein IPTV-Stream angefordert wird und mehrere VoIP-Rufe stattfinden. Sol- che Triple-Play-Tests müssen an GPONs Bild 2: GPON-Streckenaufbau, PON-FMT-Messung nach ZTV43 an einem Glasfaser-Endpunkt. Die Splitter können bis zu 32 Teilnehmer und mehr an einen OLT anbinden
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