NET 08/2021
41 www.net-im-web.de 08/21 Lasst euch nicht entmutigen! Ametsreiter und verdeutlichte damit, dass es der Deutschen Telekom nicht gelungen sei, die Umlagefähigkeit vollständig auszu- radieren. Jedoch sieht Ametsreiters Regulie- rungschef Malte Abel das Glasfaser-Bereit- stellungsentgelt skeptisch. Für ihn liegt der Fokus zu stark auf den Inhouse-Netzen. „Es wäre besser gewesen, den ersten Schritt auf öffentlichen Grund zu machen“, sagte der Abteilungsleiter Regulatory Telecoms von Vodafone Deutschland auf der Anga Com Digital. Fest steht, dass das neue Umlage- modell für die Modernisierung der Netz- ebene 4 (NE4) komplexer ist als die alte Regelung, zumal es neben dem Glasfaser- Bereitstellungsentgelt auch dieMöglichkeit der Refinanzierung über die Modernisie- rungsumlage oder Mitnutzungsentgelte gibt, wobei Letztere ein Beispiel für die komplexe Ausgestaltung des neuenUmlage- modells sind. So sieht etwa Marc Schütze, bei 1&1 für das Thema Regulierung ver- antwortlich, zwar einen Paradigmenwechsel hin zu FTTH (Fiber to the Home), aber es brauche weiterhin eine starke Regulierung. Auswirkungen auf die NE4 Abel kritisierte darüber hinaus den kurzen Umsetzungszeitraum für die Neuregelun- gen imTelekommunikationsgesetz (TKG), bewertete es aber als positiv, dass die Bun- desnetzagentur proaktiv auf die Branche zugehe, um die Regelungen umzusetzen, denn „ob das TKG ein Erfolg wird, hängt auch davon ab, wie die Vorgaben jetzt um- gesetzt werden“, sagte Abel. Für Kabelnetz- betreiber bedeutet es, bis spätestens zum30. Juni 2024 vom Sammel- aufs Einzelinkasso umzustellen. „Das ist ein nicht unerhebli- cher Mehraufwand“, sagte StefanTiemann, Geschäftsführer von RFT Kabel Branden- burg. Unter denNE4-Betreibern sind viele, die als Elektrounternehmen angefangen haben und nun einen Vertrieb aufbauen müssen. „Allerdings ist der Netzbetreiber für Mieter, die ihren Kabelanschluss über die Nebenkosten bezahlen, ein Fremder“, erklärte Tiemann. Anga-Com-Geschäfts- führer Peter Charissé ergänzte, dass es ein Problem sei, dass Mieter durch den Weg- fall des Sammelinkassos nun ein Produkt kaufen müssten, dass sie die ganze Zeit schon besessen hätten. Marco Hellberg spürt die Auswirkungen der TKG-Novelle auf die NE4. „Wir be- raten derzeit viele Netzbetreiber, die einen Vertrieb aufbauen wollen“, sagte der Ma- naging Director von M7 Germany. RFT- Geschäftsführer Tiemann riet dazu, die lange Partnerschaft mit der Wohnungs- wirtschaft als Pfund für den Vertrieb zu nutzen, um zum Beispiel die Mieter ge- meinsam anzusprechen. Aber auch das ist mit Hindernissen verbunden. Zwar ist die Bereitschaft der Wohnungswirtschaft, FTTH-Netze inGebäuden zu bauen, durch die Corona-Pandemie gestiegen, aber nicht jedes Wohnungsunternehmen wird die- se Modernisierung demnächst angehen. „Wer vor fünf Jahren saniert hat, wird jetzt nichts machen“, brachte es Tiemann auf den Punkt. Dem steht jedoch die Chance gegenüber, dem Mieter ein TV-Produkt ans Herz zu legen, das weit mehr kann als lineare Fernsehsender zu übertragen. „Gerade bei denen, die bislang nur das klassische TV genutzt haben, kann man mit zusätzlichen Funktionen punkten“, er- klärte Hellberg. Die Rede ist von Video on Demand, Mediatheken, Timeshift, Replay und Restart sowie NetPVR. „Dort, wo wir zusätzliche Funktionen anbieten, sehen wir eine intensivere Nutzung“, sagte der M7-Deutschland-Chef auf dem Online- Kongress. Sein Unternehmen habe die Kapazitäten im Vertrieb aufgestockt und verfüge nun über zwei Call-Center für das Outbound-Marketing. Brillante Bilder, einfacher Zugang Auch die Inhalteanbieter sehen in neuen TV-Funktionen die Zukunft des Fern- sehens. Der Zugang muss jedoch einfach So sieht die TV-Zukunft laut Experten aus: Einfache Ver- fügbarkeit der Medienangebote auf allen Endgeräten wie TV, Tablet und Smartphone, ultrahochauflösende Bilder und On-Demand-Funktionalität (Foto: Ocilion IPTV Technologies) Chance nutzen, Mietern ein TV-Produkt zu vermitteln, das mehr kann als lineare Fernsehsender zu übertragen
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