NET 08/2021

42 www.net-im-web.de Lasst euch nicht entmutigen! 08/21 bleiben und die Bilder ultrahochauflösend werden. Welch Wunder: Auf der Anga Com Digital war jeder Inhalteanbieter der Meinung, genau das dem Zuschauer auch zu bieten. Man hatte bisweilen den Eindruck, hier sprechen Entscheider aus einemWohlfühlmarkt, in dem alle fried- lich koexistieren, ja sogar miteinander kooperieren. Da MagentaTV von der Deutschen Telekom, hier Vodafone mit der Giga-TV-Plattform und dort Joyn oder Sky. Alle unterstrichen, dass exklusive Inhalte wichtig sind, um den Zuschauer an sich zu binden. Kann man sie nicht einkaufen, wird selbst produziert. „Bei MagentaSport haben wir 1.500 Live- und Eigenproduktionen pro Jahr“, erklärte Michael Schuld, als Senior Vice President verantwortlich für das TV-Geschäft der Telekom. Vodafone hingegen fokussiert sich auf die Aggregation von Inhalten. „Wir legen großen Wert auf die Verein- fachung dieses fragmentierten Marktes“, sagte Lars Riedel, Head of Consumer Entertainment bei Vodafone Deutschland. Da alle Plattformbetreiber auf Exklusivität und Premiuminhalte setzen, sieht ElkeWalthelm, Executive Vice Presi- dent Content bei Sky Deutschland, in der leichten Auffindbarkeit der gewünschten Inhalte ein entscheidendes Kriterium, ob der Zuschauer auf der Plattform bleibt oder abwandert. Dafür stellt Sky das pas- sende Beispiel dar. Über die Sky-Q-Box erhält der Zuschauer nicht nur den eigenen Sky-Content, sondern auch Zugang zu an- deren Anbietern wie Netflix oder DAZN. „Reine Pay-TV-Anbieter werden es schwer haben“, meinte Wolfgang Elsäßer, CEO der Blue Entertainment AG. OTT wird wachsen Ganz so gemütlich wird es aber wohl nicht bleiben. Bereits der angekündigte Eintritt vonDiscovery+, demVideo-on-Demand- Dienst der gleichnamigen Sendergruppe, dürfte die Marktverhältnisse verschieben. Discovery istTeil von Joyn. Allerdings gibt es bereits eine Einigungmit Vodafone über die Verbreitung von Discovery+. „Wir halten zu unserer Partnerschaft mit Joyn“, sagte Susanne Aigner, als Geschäftsführerin von Discovery für den deutschsprachigen und die Benelux-Märkte zuständig, auf der Anga ComDigital, „aber unabhängig davon schauen wir nach Möglichkeiten, wie wir Discovery+ in den deutschen Markt bringen können.“ Konkreter wurde Aigner indes nicht. AuchVodafone-Mana- ger Riedel hielt sich bedeckt: „Wann und wie Discovery+ auf die Giga-TV-Plattform kommt, steht noch nicht fest.“ Ohnehin gehen die Experten davon aus, dass der OTT-Sektor (Over the Top) weiter wachsen wird. Rund ein Viertel der TV-Zuschauer nutzt heute bereits OTT-Angebote wie Streaming- Dienste oder Mediatheken. In zwei bis drei Jahren könnte der Anteil auf 50 % steigen. Es wird aber auf eine Koexistenz zwischen linearer und nichtlinearer TV- Verbreitung hinauslaufen. Dabei wird auch der Second Screen eine Rolle spielen. „Die meisten Leute kombinieren denTV- Konsum mit der Nutzung eines mobilen Geräts“, resümierte Nicole Agudo Berbel, Geschäftsführerin und Chief Distribution Officer der Seven.One Entertainment Group, einem Tochterunternehmen der ProSiebenSat.1 Media SE. Agudo Berbel kündigte zudem an, dass sich in den kommendenMonaten einiges bei ProSiebenSat.1 in SachenUHD tun werde. „Wir sind 2018 mit UHD via Satellit gestartet und das ist bisher ein großer Erfolg“, sagte sie auf demOnline- Kongress der Anga. Aus ihrer Sicht wird UHD auch für andere Verbreitungswege Der Glasfaserausbau schreitet voran. Die Deutsche Telekom erhöht ihre jährlichen Infrastrukturausgaben von 1,5 auf 2 Mrd. €. Derzeit sind rund 200 Unternehmen im Glasfaserausbau unterwegs (Foto: Deutsche Telekom) Rund ein Viertel der TV-Zu- schauer nutzt heute OTT- Angebote wie Streaming- Dienste oder Mediatheken