NET 08/2021
43 www.net-im-web.de Lasst euch nicht entmutigen! 08/21 wie OTT oder Kabel wichtig werden. „Es ist einWachstumsmarkt“, meinte Agudo Berbel. Aigner hingegen trat ein wenig auf die Euphoriebremse. „Die Inhalte sind da, aber in der Verbreitung müssen viele Details beachtet werden.“ Dennoch steht für die Experten fest, dass die Nach- frage nach ultrahochauflösenden Bildern vorhanden ist und UHD in Zukunft der Standard für die TV-Übertragung sein wird. Ausbau schreitet voran Die Voraussetzung, um in jeden Haushalt Bewegtbilder in UHD zu transportieren, muss der Breitbandausbau liefern, ein weiteres großes Thema der Anga Com Digital. Rund 5 % der deutschen Haus- halte verfügen über einen FTTB/H-An- schluss (FTTB – Fiber to the Building). Wären die Kabelnetzbetreiber nicht, die Gigabit-Geschwindigkeiten in knapp 25 Mio. Haushalte bringen, sähe es um die Breitbandzukunft Deutschlands noch düsterer aus. Bemühungen, denFTTB/H-An- teil zu erhöhen, sind der Branche nicht abzusprechen. So erhöht etwa dieTelekom ihre Infrastrukturinvestitionen von 1,5 auf 2 Mrd. € pro Jahr. Nach Angaben des Verbands der Anbieter vonTelekommuni- kations- undMehrwertdiensten (VATM) sind rund 200 Unternehmen im Glas- faserausbau unterwegs. Geld ist dabei nicht ihr Problem. „Die Niedrigzinspolitik der EZB führt dazu, das institutionelle Anleger sogar in so etwas ‚Langweiliges‘ wie Infrastruktur investieren“, sagte Jens Zimmermann, digitalpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. „Versteht kein Mensch“ DieHerausforderungen liegen in der Büro- kratie und inKapazitätsengpässen imNetz- bau. Immerhin: Laut Johannes Pruchnow, Vorsitzender der Geschäftsführung von Gabo Systemtechnik, entspannt sich die Situation bei denTiefbaukapazitäten, weil die Unternehmen dazu übergingen, inter- nationaler zu agieren und inzwischen auch große Tiefbauer in den Breitbandausbau eingestiegen seien. „Auch die Industria- lisierung der Netzwerkplanung ist stark vorangeschritten“, ergänzte Pruchnow. Aufholbedarf gebe es indes noch bei den Behörden. Aber auch hier ist Bewegung ins Spiel gekommen und die Hürden sind nicht mehr ganz so hoch. „Wir haben die Förderung mit der TKG-Novelle deutlich entschlackt“, sagte Tankred Schipanski, digitalpolitischer Sprecher der CDU/CSU- Bundestagsfraktion. Auf der anderen Seite wurde jedoch neben dem Breitbandbüro des Bundes, das von der Atene KOM ge- führt wird, das Gigabitbüro des Bundes installiert. „Das versteht kein Mensch“, ärgerte sich Margit Stumpp, Expertin für digitale Infrastruktur der Bundestags- fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Stumpp ist auch keine Anhän- gerin der Graue-Flecken-Förderung. Sie nehme den Fokus vomAusbau der weißen Flecken. „Und wenn die Fördergebiete ganz fallen, fallen die hinten herunter, die noch unterversorgt sind“, kritisierte die Grünen-Politikerin. Sie forderte eine bessere Identifizierung der weißen Flecken, umdort die Förderung zu aktivieren sowie mehr Unterstützung für die Kommunen. Das Verhalten einiger Netzbetreiber, erst nicht, später dann aber doch ausbauen zu wollen, habe laut Stumpp die Kalkulation vieler Kommunen vernichtet. „Sind sehr zufrieden“ Die Diskussionen verfolgten nach An- gaben der ANGA insgesamt 4.400 Teil- nehmer aus 93 Ländern. Zwei Jahre zuvor verzeichnete das Kongressprogramm rund 2.500 Teilnehmer. Es kamen aber über 20.000 Besucher nach Köln, wobei man diese Zahl nur schwerlich mit der Anga Com Digital vergleichen kann. „Für ein völlig neues, digitales Kongressformat sind wir mit den Teilnehmerzahlen sehr zufrieden“, kommentiert Anga-Com-Ge- schäftsführer Charissé. „Dass ein Online- Kongress eine echte Messe nicht ersetzen kann, haben wir immer gesagt und war schon zuvor von anderen Veranstaltun- gen bekannt.“ Daher dürfte sich auch Charissé freuen, wenn die Besucher bei der nächsten Anga Com vom 10. bis 12. Mai 2022 wieder auf das Kölner Messe- gelände strömen. www.angacom.de Thomas Braun Der Anga-Präsident wetterte gegen die TKG-Novelle: „Die Novelle des Telekommunikationsgesetzes hat die Regulierung und Bürokratie auf die Spitze ge- trieben.“ Gleichzeitig sprach er der Branche Mut zu. „Für ein völlig neues, digi- tales Kongressformat sind wir mit den Teilnehmerzah- len sehr zufrieden“ „Wenn die Fördergebiete ganz fallen, fallen die hinten herunter, die noch unterversorgt sind“
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