NET 08/2021

47 www.net-im-web.de 08/21 Aus Lichtenau in die weite Welt (InternationalMobileTelecommunications) ist das C-Band ebenfalls geeignet, voraus- gesetzt, es ist eine Frequenzkoordination möglich. Eric Fournier von der französi- schen Frequenzagentur ANFR greift die Thematik auf und macht nochmals deut- lich, dass das C-Band insbesondere für seine Robustheit gegen heftigen Regen bekannt ist, die eben höher als in den Ku- und Ka-Bändern ist. So sei vor allem das C-Band für die kritische Kommunikation mit Afrika bedeutsam. Wegen der Frequenzzuteilungen für 5G mit seinen Zuweisungen von 3,4 bis 3,8 GHz ist das C-Band in Europa auf 3,8 bis 4,2 GHz verortet. „Eine weitere Reduzierung des C-Band-Zugangs für die Satellitennutzung würde das Satellitenöko- system gefährden“, so Eric Fournier. So bleiben die 3,8 bis 4,2 GHz verfügbar für bestehende und künftige Satellitennutzung. Allerdings – auch 5G braucht seine Bedingungen für mobiles Breitband. Laut Fournier handelt es sich da bei den zugeteilten Frequenzen um „einen einzig- artigen Kompromiss zwischen Kapazität und Bandbreite, Ausbreitung und Abde- ckung“. Auch aktive Antennen würden dazu beitragen. In einer RSPG-Stellungnahme (Radio Spectrum Policy Group der Euro- pean Commission) zum zusätzlichen Fre- quenzbedarf für Breitband wird anerkannt, „dass die derzeitige Nachfrage in der Mehr- heit der Mitgliedstaaten nach zusätzlichem Spektrum hauptsächlich für die mittleren Frequenzbänder ist“. Die Nutzung des Bereichs von 3,8 bis 4,2 GHz für vertikale Anwendungen, z.B. für Low oder Me- dium Power, muss möglich sein, während auch der Empfang von Satellitensignalen inErdfunkstellen und andere Anwendungen sichergestellt sein muss. In Frankreich gibt es gut 20 Erdstationen, wobei sich die Zahl kaum erhöhen dürfte. Trotzdem sollte 5G nur im 400-MHz-Bereich betrieben wer- den, um neue Erdstationen an beliebigen Standorten möglich zu machen. Die 2 x 400 MHz des Core- C-Bands für Satelliten müssen geschützt werden. So kommt auch der obere 6-GHz- Bereich, der auf der WRC-23 diskutiert wird, wieder zu Ehren. „Schutz der Satel- litenfrequenzen ist eine internationale An- gelegenheit“, macht Fournier zum Schluss deutlich. 5G-Campusnetze Den Stand der 5G-Campusnetze beleuch- tet Thomas Heutmann von der Bundes- netzagentur (BNetzA). Für Campusnetze stehen Frequenzen im Bereich 3,7 bis 3,8 GHz und 26 GHz zur Verfügung, wobei in Deutschland das gesamte 26-GHz-Band von 24,75 bis 27,5 GHz für lokale, breit- bandige Frequenznutzungen vorgesehen ist. Hier hat allerdings die BNetzA den Daumen drauf – Anmeldungen nur dort. Wer aber einmal angemeldet hat, muss auch innerhalb eines Jahres loslegen, denn es gilt das Verfahren „Use it or Loose it“. Und es müssen Funkverträglichkeitsunter- suchungen durchgeführt werden. Zudem können die Frequenzen vorerst auch nicht länger als bis zum 31. Dezember 2040 ge- nutzt werden. „Mit diesen Frequenzen lassen sich kleine lokale Gebiete versorgen, aber ein bundesweites Netz ist nicht möglich“, macht Heutmann deutlich.Während jedoch der 3,7-GHz-Bereich nur für betriebsinterne Kommunikation (sog. Verticals) zugelas- sen ist, geht bei 26 GHz auch öffentliche Kommunikation. Die Kosten sind wohl noch überschaubar – für eine Bandbreite von 100 MHz auf 1 km² betragen sie für zehn Jahre 31.000 €. Für Ulwimo ist Koen Mioulet ins Rennen gegangen. Ulwimo steht für UltimateWireless Mobility und wurde von Commways BV gegründet, einem Unter- nehmen mit Sitz in den Niederlanden und Deutschland. Seitdem ist es in den Bereichen Indoor Wireless Coverage Solutions und Wireless Spectrum Assessment tätig und konzentriert sich auf Bewertung, Beratung, Entwicklung und Spezifikation von draht- losen In- und Outdoor-Lösungen. Nichtkritische Netze bilden ge- wissermaßen die Basis der mobilen Kom- munikation. Darüber angesiedelt finden sich geschäftskritische Anwendungen der sog. Verticals wie Schiffs- und Luftverkehr, Reisebranche usw., die private und lokal begrenzte LTE-Netze nutzen. Institutionen mit missionskritischen Aufgaben haben für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe eine große Bedeutung. Der Key Performance Indicator KPI steigt damit entsprechend an. In den letzten Releases der 3GPP ist das Thema 5G für Verticals verankert. Beispielhaft werden einige Anwen- dungen genannt, so ein privates LTE-Netz im Hafen von Rotterdam für das größte „Europe Container Terminal ECT“. Ein Referenzprojekt ist der Pariser Flughafen, dessen Funknetz zunächst auf LTE, dann auf 5G aufbaut und eine Fläche von 50 km² versorgt. Bei der Lufthansa Maintenance in Hamburg gibt es gleich zwei private 5G-Netze, und zwar von Nokia und Vo- dafone. Einmal werden Wartungsarbeiten an einer Turbine per Remote Monitoring vorgestellt, und dann geht es um Planung und Restaurierung der Innenausstattung per AR-Visualisierung. Für Raffinerien oder Bergbauunternehmen sind private LTE-Net- ze Hauptproduktionsfaktoren. Die dafür erforderlichen und zugeteilten Frequenzen werden aufgezeigt. WitoldThaul von LSTelcom geht auf die Probleme durch Interferenzen ein. Mit demLSObserver wird in verschiedenen Ausbaustufen das Spektrum automatisch kontrolliert. Bei Störungen gibt es Alarm und störende Quellen werden lokalisiert. Lizenziertes Spektrum ist schließlich wert- voll, und Störungen sind nicht hinnehmbar, können doch Produktionsprozesse behindert werden. www.lstelcom.com

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