NET 8/2022
17 www.net-im-web.de 8/22 brandes mit internationaler Unterstützung, Nachverfolgung über Grenzen hinweg und ein paneuropäischer Datenaustausch im Gesundheitssystem, BroadWay lässt grüßen. Airbus und Selectric gemeinsam Konstantin König von Airbus undHendrik Pieper von Selectric zeigen Lösungen, um von Tetra ins Breitbandland zu kommen. Seitdem der Vierphasenplan der BDBOS (mehr darüber imBericht von der CCW in der NET 9/2022) bekannt ist, ist klar, dass das Tetra-Netz durch Breitband abgelöst wird. Angeboten wird Agnet 800 als „naht- lose Erweiterung des BOS Digitalfunks in die Breitbandwelt“. Im Jahr 2030, wenn die Frequenzentscheidung gefallen ist, kann der Start für ein dediziertes Funkzugangs- netz und die Migration dahin erfolgen. Bis dahin wird den Einsatzkräften eine hybride Kommunikation versprochen – mit Tetra und Smartphones aller Couleur. Auch das Thema Sprachassistenz wird adressiert. Der Feuerwehrmann mit dicken Handschuhen kann sprechen statt drücken. Bei denTermi- nals kommen Selectric mit Partner Sepura ins Spiel, haben nach eigenen Angaben etwa 500.000 Tetra-Endgeräte für rund 2 Mio. Nutzer in den Markt gebracht. Übrigens – es gibt auch ein Agnet 900 – für Tetrapol. Einfachere Kommunikation Sprechen statt tippen, das ist auch für BOS- Kräfte eine Alternative. Marktführer ist hier wohl die Dragon-Technik von Nuance, in- zwischen für 20Mrd. $ vonMicrosoft über- nommen. Laut Amedeo Di Palma, Sales Executive des Unternehmens, steht diese Technik als ein Hauptthema für die Polizei der Zukunft, werden doch pro Woche 10 h mit Dokumentenarbeit verbracht. Sprach- erkennung kann diese Zeiten signifikant sen- ken. „Sie können sehr viel schneller sprechen als tippen, wir reden hier von durchschnitt- licher Einsparung von 45 %“, so Di Palma. Handgeschriebene Notizen sind ins System zu überführen, sie in den Computer zu spre- chen geht dreimal schneller. Neben zeitlichen Einsparpotenzialen geht es vor allem um die höhere Effizienz beim Diktieren – auch ins Handy, da mehr Details vomTatort an- gesprochen werden. In Baden-Württemberg sind zwei Institutionen (u.a. Ministerium für Wissenschaft und Kultur) mit knapp tausend Arbeitsplätzenmit Spracherkennung ausgestattet. Dabei geht der Trend weg von PC- hin zu Cloud-Lösungen. Live -Lage aus der Luft Wenn es schnell gehen muss und die Scha- denslage unklar, kann der Blick aus der Luft viel bringen. Jörg Helmrich vom Feuerwehr- und Zivilschutzamt Duisburg und Thomas Kraft vomDeutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beginnen mit der Schiffs- explosion imDuisburger Hafen am 31. März 2016.Was damals noch nicht möglich ist – die Aufklärungmit einer Drohne – ist inzwischen dichter rangerückt, auch durch das Projekt Live-Lage, das seit 2018 unterwegs ist. Die Zusammenarbeit von Feuerwehr und DLR zeigt, dass durch erste in die Leitstelle und/ oder anrückende Führungsfahrzeuge ge- schickte Aufnahmen die folgendenMaßnah- men schneller und präziser möglich werden. Eingesetzt wird ein Starrflügler mit 2,80 m Spannweite und einem Abfluggewicht von 7,5 kg der Firma Quantum Systems. Die Drohne kann senkrecht starten, muss sich aber zur Landung nach unten schrauben. Die Fluggeschwindigkeit beträgt 70 km/h, und die Flugzeit bis 120 min. Geflogen wird nur auf Sicht, und geliefert werden hochaufge- löste georeferenzierte Bildaufnahmen. Neben demDLR sind Optsal (Optical Technologies for Situational Awareness Lab (Helmholtz)) QuantumSystems und Eurocommand dabei. Das Modular Aerial Camera System (MACS) von Optsal nimmt keine Videos oder Bilder wie „normale“ Drohnen auf, sondern geore- ferenzierte Bilder, die 300 m breit sind und sich nur minimal überlappen. So wird die Entwicklung an der Einsatzstelle sehr exakt dokumentiert. Sichere Kommunikation mit 4G & 5G Robin Friedrich von Vodafone spannt einen großen Bogen, beginnt 1991 mit 2G und weist den Weg bis nach 6G. Cir- ca 25.000 Basisstationen sorgen für eine Netzverfügbarkeit von 99,72 % – und das bei einer Haushaltsversorgung mit LTE von 99,4 %. Für die BOS-Nutzung gelten die Forderungen Bevorrechtigung und Priorisierung, vor allem aber geht es umMöglichkeiten der Kapazitätserweite- rung. Und wo sich die BOS eine besonders hohe Verfügbarkeit wünschen, kommt es zu einem „spezialisierten Ausbau gemäß definiertem Prozess & kommerzieller Ver- einbarung“, so Friedrich. „Für bestimm- te Services in unserem Netz können wir höhere Qualitätsstandards garantieren bis dazu, dass andere Verkehre reduziert oder auch verdrängt werden.“ Das 5G+-Angebot verspricht den BOS-Kräftenmehr Geschwindigkeit (bis zu 10 Gbit/s), geringe Latenzen (max. 1 ms), eine hohe Kapazität und Zuver- lässigkeit (Beamforming sowie Slicing), eben ein Netz imNetz für Spezialanwen- dungen. Sicherheit wird beim Europäischen Polizeikongress groß geschrieben – alle der rund hundert Aussteller haben dazu etwas in petto (Foto: Behörden Spiegel/Boris Trenkel) Ohne Breitband geht bald nichts mehr
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=