NET 8/2022
28 www.net-im-web.de 5G – am Puls der Zeit Wie die exakte Synchronisierung aller Funkkomponenten gelingt Roland Stooss ist Senior Consultant Telecom Test Solutions bei Viavi Solutions Roland Stooss In 5G-Netzen ist die präzise Zeitsynchronisierung aller Funk- komponenten unverzichtbar. Sie gewährleistet, dass Signale sich nicht gegenseitig beeinflussen und ermöglicht so eine reibungs- lose Datenübertragung. Etwaige zeitliche Abweichungen schnellst- möglich zu beheben, ist für die Funktionalität des Netzes daher unerlässlich. Unterstützung hierbei bieten hochwertige Messtechnik- lösungen. DemMobilfunkstandard 5G gehört die Zukunft. Darin sind sich die Netz- spezialisten einig, verspricht er doch einen immensen technischen Fortschritt: Mit Latenzzeiten von teilweise unter 1 ms und Datenübertragungsraten von bis zu 1 Gbit/s ermöglicht 5G nicht nur eine Verbesserung der Performance bei datenintensiven mobi- len Anwendungen, sondern bildet auch die Grundlage der digitalen Transformation im Industriesektor. Erzielt wird die Leistungssteigerung von 5G u.a. durch die Einführung verschie- dener Netztechniken wie ultrahohe Frequenz- spektren imMillimeter-Wellenlängenbereich (mmWave), hochverdichtete Mehranten- neninfrastrukturen (Massive MIMO) und Beamforming. Die Zahl der Ebenen und Komponenten, die sowohl einzeln als auch miteinander einwandfrei funktionieren müs- sen, steigt imVergleich zu vorherigenMobil- funkgenerationen somit deutlich an. Präzise Zeitsynchronisierung Angesichts der hohen Komplexität von 5G- Netzen kommt der exakten Zeitsynchro- nisierung der verschiedenen Elemente im Funkzugangsnetz (Radio Access Network – RAN) eine immense Bedeutung zu: Sie gewährleistet einen koordinierten, präzisen zeitlichen Abgleich der Aktivitäten imNetz und stellt sicher, dass übertragene Signale sich nicht gegenseitig beeinflussen. Auf diese Weise wird ein korrekter Handover zwischen Makro-Basisstationen und Benutzergerä- ten ermöglicht, der letztlich die Grundvo- raussetzung dafür ist, dass Nutzer das volle Leistungspotenzial von 5G auch ausschöpfen können. Besonders deutlich wird die Not- wendigkeit eines exaktenTimings mit Blick auf das sog. Zeitduplex-Verfahren (Time Division Duplex – TDD), das fast immer zur Bereitstellung von 5G eingesetzt wird: Diese Zugangstechnik überträgt Upstream und Downstream zeitversetzt auf demselben Frequenzband. Auf dieseWeise nutzt TDD ein vorhandenes Funkspektrum zwar bes- ser aus, da nicht je ein Band zum Senden und Empfangen benötigt wird. Allerdings steigen im Vergleich zu vorherigen Mobil- funkstandards auch die Anforderungen an die Zeitsynchronisierung: Sind die Zeit- intervalle für Upstream und Downstream (Foto: Gerd Altmann, pixabay) NE T ZE 8/22
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