NET 8/2022
www.net-im-web.de 33 8/22 sogenannter Legacy-Anwendungen, aber auch für denWunsch nach Ressourcenopti- mierung. Bare Metal wird oft als die bessere Wahl für rechen- und ressourcenintensive Anwendungsfälle angepriesen, wie z.B. für interaktives maschinelles Lernen (ML). Da Kubernetes immer zugänglicher wird, wird spekuliert, dass mehr Unternehmen Ku- bernetes auf Bare Metal einsetzen würden, wenn sie wüssten, dass dies möglich ist. Bare-Metal-Kubernetes wird oft in Betracht gezogen, wenn eine bestehende physische Infrastruktur genutzt werden soll. Projekte auf der grünen Wiese können mit hyper- konvergenten Kubernetes-Setups arbeiten. Besonders in bestehenden Topologien mit dem Bedarf an spezialisierten Workloads zeichnet sich aktuell einTrend zu disaggre- gierter physischer Infrastruktur ab. Damit können Unternehmen die oftmals teure, vorhandene physische Infrastruktur zu neuem Leben erwecken. Beschleuniger wie GPU/DPU und CPU sind kostengünstiger, wenn sie gekauft werden. Wer also in sein eigenes Rechen- zentrum investiert, anstatt Leistungen bei einem Hyperscaler zu mieten, hat die richtige Lösung für seine Workload-An- forderungen. Sicherheit bleibt wichtigster Aspekt 38 % der Befragten gaben an, dass die Sicherheit der wichtigste Aspekt beim Be- trieb von Kubernetes, beim Erstellen von Container-Images oder bei der Definition einer Edge-Strategie ist. Eine bewährte Best Practice zum Lösen von Sicherheitsproble- men ist schlicht, Cluster auf dem neuesten Stand zu halten. Sie scheint aber in der stra- tegisch denkenden IT-Infrastrukturgruppe nicht so stark verankert zu sein, wie man erwarten könnte. Heutzutage diskutieren über dieses Verfahren nur kleinere Teams von Kubernetes-Technikern im Unter- nehmen. Zusammen mit derTatsache, dass nur 13,5 % der Befragten angaben, dass sie die Sicherheit im Cloud-Native-Bereich „beherrschen“, wird deutlich, dass bei der ordnungsgemäßen Einführung und Ver- waltung von Kubernetes in der Produktion noch einiges zu tun ist. Ein App Store für Operatoren? Auf die Frage, ob sie einem von einem Experten entwickelten Operator vertrauen würden, antworteten mehr als 50 % der Befragten mit Ja. Dieses Vertrauen auf Programme und Code-Bausteine zumAus- führen definierterTeilschritte und Aufgaben zeigt, dass die Qualifikationslücke immer noch ein großes Problem für Unternehmen darstellt. Allerdings müssen Herkunft und Zugänglichkeit von Operatoren adressiert werden, umdieHauptbedenken vonUnter- nehmen bei der Einführung neuer Techni- ken und insbesondere von Open-Source- Lösungen zu zerstreuen. Mit wachsendem Bedarf danach, Abläufe zu automatisieren, wird ein sicherer Ort immer wichtiger, über denman die erforderlichenTools bekommt. Experten, die sich an der aktuellen und der letzten Umfrage beteiligten, äußerten dann auch die Idee eines „App Stores“, in demman Operatoren veröffentlichen und nutzen kann, ähnlich demCharmhub von Canonical. Fazit Mit Blick auf die Zukunft gilt: Die Ak- zeptanz von Kubernetes nimmt, trotz aller Hindernisse, stetig zu. Deshalb ist es so wichtig, dass Telcos, Unternehmen und Behörden neben den Bedenken von Ent- wicklern undAnwendern, auch derenErfah- rungen verstehen und berücksichtigen. In demMaße wie sich künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen undDatenplattformen weiter entwickeln und die Plattformen sich anpassen, um diese vielfältigenToolsets zu unterstützen, werden sich auch die Ziele der Anwender ändern. Reichlich Luft nach oben British Telecom: Open Source für die Telekommunikation Bereits Mitte 2019 entschied sich BT dazu, Charmed OpenStack auf Ubuntu von Canonical zum Herzstück ihres cloudnativen 5G-Kernnetzes der nächsten Generation zu machen. Canonical, das Unternehmen hinter Ubuntu, stellt dafür den Open Source Virtual Infrastructure Manager (VIM). Im Rahmen von BTs NFV-Programm (Network Function Virtualisation) wird der VIM auch für den Übergang zu einem cloudbasierten Core-Netz dienen. Für die Bereitstellung des VIM hat BT die Canonical-Techniken Juju und Charms für eine modellorientierte Architektur adaptiert. Dies ermöglicht es, Applikationen für Virtual Network Functions (VNFs) zu betreiben, während Metal as a Service (MAAS) für die Cloud-Bereitstellung genutzt wird. Die Openstack-Cloud-Software ermöglicht es, Netzhard- und Netzsoftware voneinander zu trennen, so dass Netzkomponenten des Core-Netzs zu Softwareanwendungen werden. Der Vorteil: Updates lassen sich schneller durchführen. Unterschiedliche Netzanwendungen können zudem die gleiche Hardware in mehreren Rechenzentren nutzen. Das macht das Netz robuster und skalierbarer, wenn zusätzliche Kapazität benötigt wird. Die viel schnelleren Softwareupdates verglichen mit dem Ersetzen von Netzgeräten im bisherigen Core-Netz werden die Arbeitsweise bei der Entwicklung von 5G-Diensten stark verändern: BT wird neue Dienste innerhalb weniger Wochen erstellen und in wenigen Tagen bereitstellen können. BT startete am 30. Mai 2019 in sechs Städten (London, Birmingham, Cardiff, Manchester, Edinburgh und Belfast) in das 5G-Zeitalter. Laut Roadmap beginnt das Unternehmen noch dieses Jahr mit der Einführung des cloudbasierten 5G-Core-Netzes. Dank höherer Bandbreite und geringerer Latenz in Verbindung mit der wachsenden 5G-Abdeckung wird das Netz reaktionsschneller, was Dienste für eine umfassende mobile Augmented Reality, Gesundheits- Monitoring in Echtzeit und mobiles Cloud-Gaming erlaubt. Der vollständige 5G Core ist auch ein entschei- dender Schritt für die Konvergenz der Netztechniken von BT. Er führt Festnetz, Mobilfunk und WLAN nahtlos zusammen.
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