NET 8/2022

42 www.net-im-web.de 8/22 NE T ZB E TRE I B ER UND - D I ENS T E Ulrich Freyer Im Rahmen der Anga Com 2022 stellte der VATM die aktuelle Marktanalyse zu Gigabit-Anschlüs- sen vor, um die Verbreitung dieser leistungsfähigen Schnittstelle in Deutschland aufzuzeigen. Die Realisierung dieser Studie erfolgte im Auftrag des VATM durch die Unternehmensberatung Dialog Consult. Wie bei vergleichbaren Untersuchungen waren auch hier große Mengen von Zahlen als Ergebnisse dokumentiert, deren Ursprung allerdings nicht immer klar ersichtlich ist. Ulrich Freyer ist freier Journalist in Köln Mythos Gigabitanschluss Keine einheitliche Zahlenbasis für den Vergleich des Breitbandausbaus Um stimmige Verglei- che anstellen zu können, muss für den Begriff Gi- gabitanschluss zuerst einmal eine klare Definition ausgegeben werden, die von der verwendeten Technik unabhängig ist. Diese könnte wie folgt formuliert sein: Bei einemGigabitanschluss stehen demNutzer zu jeder Zeit imDownstream (DS) und im Upstream (US) jeweils mindestens 1 Gbit/s als Datenrate zur Verfügung. Diese Symmetrie ist bei Internet- anschlüssen bisher noch die Ausnahme, obwohl die heutige Internetnutzung nicht mehr dem typischen unsymmetrischen Angebot von maximal 20 % der Daten- rate des Downstreams für den Upstream gerecht wird. Das ist beispielsweise bei Haushalten durch folgende internetgestütz- te Anwendungen bedingt: Videokonferen- zen, Cloudnutzungen, Online-Unterricht (Homeschooling), Gaming, soziale Netze und andere. Zuerst stellt sich die Frage, für wen Gigabitanschlüsse eigentlich relevant sind. Es lassen sich folgende Nutzungsbereiche unterscheiden: • Haushalte (also Privatkunden); • Unternehmen (alsoGeschäftskunden); • Einrichtungen (Schulen, Kranken- häuser, Universitäten, Forschungs- zentren usw.); • Institutionen (Ministerien, Behörden, Verbände usw.). Unterschiedliche Zahlenangaben Bei Zahlenangaben von Gigabitanschlüs- sen ist stets zu unterscheiden, ob diese real verfügbar sind oder erst durch Infra- strukturmaßnahmen geschaffen werden müssen, zumBeispiel durch Verbindungen Bei Gigabitnetzen muss das Kernnetz des Netzbetreibers entsprechend leistungsfähig sein, damit die gleichzeitige Nutzung der hohen Datenrate theoretisch durch möglichst viele Nutzer möglich ist (Bild: Anne Verschraagen,pixabay)

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