NET 08/2023

16 www.net-im-web.de 08/23 KR I T I S CHE KOMMUN I K AT I ON Checkliste So kommunizieren resiliente Unternehmen im Krisenfall Wenn Unternehmen während eines Kri- senfalls nicht rechtzeitig kommunizieren, verlieren sie die Kontrolle über das Narrativ. Die Lücke wird von Akteuren gefüllt, die über dieNatur des Problems möglicherweise gar nicht Bescheid wissen und den Prozess der Wiederherstellung verlangsamen. In den sozialen Medien werden sich schnell Gerüchte verbreiten undMitarbeiter geben vielleicht einfach auf eigene Faust kritische Informationen weiter. Oder noch schlim- mer: Sie treffen falsche Entscheidungen und bringen dadurch ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben in Gefahr. Um das zu verhindern, sollten Unternehmen einen umfassenden Kom- munikationsplan entwickeln, der im Fall eines kritischen Ereignisses zum Einsatz kommen kann. Die folgende Checkliste von Everbridge bietet dafür einen Rahmen: • Risiken analysieren: Unternehmen sollten analysieren, welchen Risiken sie tatsächlich ausgesetzt sind und wie diese sich auf ihren Geschäftsbetrieb auswirken, wenn sie eintreten. Aus diesen Analysen können sie dann ziel- gerichtete Kommunikationsmaßnah- men ableiten. • Verantwortlichkeiten und Abläufe klären: Unternehmen benötigen ein dediziertes Kommunikationsteamund vorab definierte Kommunikationsplä- ne. Es muss eindeutig festgelegt sein, wer für die Kommunikation haupt- verantwortlich ist, wer sie steuert, wer wann mit wem spricht und welche Informationen er dabei weitergibt. • Alle Zielgruppen berücksichtigen: Neben internen Ansprechpartnern kann auch eine Kommunikation mit externenGruppen erforderlich sein. So sind beispielsweise Partner oder Kun- den zu informieren, wenn sie durch ein kritisches Ereignis beeinträchtigt werden. Betreibt ein Unternehmen eine kritische Infrastruktur, besteht eventuell auch eine Meldepflicht gegenüber Behörden. • Textvorlagen erstellen: Templates für Benachrichtigungen helfen Unterneh- men dabei, im Ernstfall effizient und fehlerfrei zu kommunizieren. Unter- schiedliche Empfängerkreise benötigen eventuell verschiedene Informationen, die Kernaussagen müssen aber kon- sistent sein und dürfen keine Wider- sprüche enthalten, damit im Ernstfall alle am selben Strang ziehen. • Multimodal kommunizieren: Je mehr Kommunikationskanäle Unterneh- men verwenden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, die Zielpersonen auch wirklich zu erreichen. Ambesten, die Empfänger erhalten Informatio- nen über alle zeitgemäßen Wege wie SMS, Push-Nachricht, E-Mail oder Sprachnachrichten und zwar sowohl auf privaten wie auch beruflichen Fest- netz- und Mobiltelefonen. • Üben und testen:WennUnternehmen die geplanten Abläufe ohne denDruck des Ernstfalls einüben, haben sie mehr Sicherheit, dass am Tag X auch alles klappt. Testläufe geben ihnen zudem die Möglichkeit, etwaige Schwach- stellen aufzudecken und dann gezielt zu beseitigen. Mit einem speziellen Critical-Communi- cation-System können Unternehmen die Umsetzung ihrer Kommunikationspläne optimal unterstützen. Es ermöglicht ih- nen, Regeln, Richtlinien und Vorlagen aufzusetzen und zu verwalten sowie viele Abläufe zu automatisieren. Sie verhindern Zeitverlust durch manuelle Tätigkeiten, können schneller reagieren und schlie- ßen menschliche Fehler aus, die durch die Drucksituation eines kritischen Ereignisses entstehen können. www.everbridge.com/de Bernhard Reimann Schwere Unwetter, ein Brand auf dem Firmengelände, erfolgreiche Cyberattacken: Die Wahrschein- lichkeit, dass Unternehmen früher oder später mit einem kritischen Ereignis konfrontiert werden, ist hoch. Um in solch einem Fall die Schäden zu minimieren, den Ge - schäftsbetrieb so gut wie möglich aufrechtzuerhalten und so schnell wie möglich wieder zur Normalität zurückzukehren, müssen Unter- nehmen viele Hebel in Bewegung setzen. Einer der wichtigsten davon ist die Kommunikation. Bernhard Reimann ist Objektleiter bei der NET (Foto: Everbridge)

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