NET 08/2023

19 Prof. Dr.-Ing. Kai-Oliver Detken ist Geschäftsführer der Decoit GmbH & Co. KG in Bremen Kai-Oliver Detken Die WiFi-Technik entwickelt sich immer weiter und erschließt sich neue Reichweiten und Band- breiten. War sie früher nur als internes Netz gedacht, als Alter- native für das drahtgebundene Netz, hat sie sich auf breiter Form durchgesetzt. Immer bessere Über- tragungsraten ermöglichen auch den Einsatz im Outdoor-Bereich, wodurch sich teilweise neue An- wendungsfelder ergeben. Die WiFi- Standardisierung war schon immer bestrebt, eine möglichst hohe Datenrate anbieten zu können. Schließlich möchte der Endnutzer seinen gewohnten Komfort am Schreibtisch nicht gegen langsame mobile Verbindungen eintauschen. Daher stand die Weiterentwicklung der Datenrate stets im Vorder- grund. Es gab vor WiFi 4 bereits andere WLAN-Techniken (z. B. 802.11b und 802.11g), die keiner Generation zugeordnet wurden und heute keine Aktualität mehr besitzen. WiFi-Trends: Immer höher, immer weiter Ergeben neue Standards, Reichweite und Bandbreiten auch neue Anwendungsfelder? SMART BU I LD I NG Einen Entwicklungs- sprung brachte dasModu- lationsverfahrenOrthogo- nal FrequencyDivisionMultiplex (OFDM), das die Aufteilung der Übertragung auf verschiedeneTrägersignale ermöglichte, wo- durch es störungsrobuster ist und zusätzlich eine höhere Gesamtdatenrate ermöglicht. Kommt es zu Störungen, fallen nur einzelne Trägersignale aus, und es steht temporär eine geringere Bandbreite zur Verfügung. Aber die WiFi-Verbindung an sich bleibt bestehen. Das heißt, Nutzdaten können ohne Verluste weiter übertragen werden. Modifikationen von OFDM kommen da- her auch bei neuen WiFi-Techniken wie 802.11ax zum Einsatz, und Mobilfunk- techniken greifen ebenfalls darauf zurück. Dabei können die maximalen Datenraten nur durch die parallele Nutzung von bis zu acht Streams bei den Nachfolgertechniken von 802.11n erreicht werden. Hinzu kommt die flexiblere Nutzung des Frequenzbandes und die Erhöhung der Kanalbandbreite. Allerdings geht die höhere Daten- rate auch immer mit einer Reichweiten- verringerung einher. War 802.11n noch in der Lage, bis zu 70 m in Innenräumen und 250 m in der freien Natur zu über- brücken, verringerten sich diese Angaben bei 802.11ax und 802.11be auf 30 m in Innenräumen und 120 m außerhalb eines Gebäudes. Immer vorausgesetzt, dass keine störendenHindernisse zwischenQuelle und Empfänger vorhanden sind. Das heißt, in der Realität kommt man auf wesentlich ge- ringereWerte bei entsprechend reduzierter Datenrate. Als neueste und interessanteste WiFi-Standards lassen sich 802.11ax und 802.11be nennen. 802.11ax wird dabei offiziell von der WLAN-Allianz als WiFi 6 (2,4GHz) undWiFi 6E (6GHz) bezeichnet und wurde als Nachfolger von 802.11ac entwickelt. Der Standard, der imMai 2021 verabschiedet wurde, ist für den Betrieb in lizenzfreien Frequenzbändern zwischen 1 und 7,125 GHz konzipiert, einschließlich der bereits genutzten 2,4- und 5-GHz- Bild 1: Die nächste WLAN-Generation WiFi 7: Sie baut auf 802.11ax und dessen Techniken auf, verwendet die gleichen Frequenzbänder und besitzt die gleichen Entfer- nungsbeschränkungen (Grafik: www.wilusgroup.com/wlan )

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