NET 08/2023
22 www.net-im-web.de 08/23 SMART BU I LD I NG Fixed Wireless Access „Drahtloser” Festnetzersatz per Funkverbindung Ulrich Freyer ist freier Journalist in Köln Ulrich Freyer Fixed Wireless Access (FWA) bietet leistungsfähige Internetanschlüsse und setzt dabei auf die Funk- übertragung. Damit ist eine hohe Flexibilität gegeben, mit der man unterschiedlichsten Standortbedin- gungen gerecht werden kann. Die Bezeichnung Fixed Wireless Access (FWA) bedeutet in der deutschen Übersetzung „fester drahtloser Zugang“. Dabei handelt es sich im Regelfall um den Zugang zum Internet mit stationären End- geräten, deren Stromversorgung über das 230-V-Netz erfolgt. Deshalb wird in der Fachliteratur auch Fixed Wireless Internet (FWI) als gleichwertiger Begriff verwendet. Für den Betrieb mit mobilen Endgeräten ist FWA nicht konzipiert. FWA ist mit dem Konzept der Netzebene 4 (NE4) eines Kabelnetzes ver- gleichbar, weil auch hier von einer Kopfstelle (Headend) aus dem Nutzer der Internet- zugang bereitgestellt wird. Der wesentliche Unterschied besteht jedoch darin, dass bei Kabelnetzen die Verbindung zu den Anschlusspunkten im Nutzerbereich über elektrische oder optische Leitungen als Wired Broadband Access (WBA) erfolgt, während es sich bei FWA-Netzen umFunk- verbindungen handelt. Dieses „drahtlose“ Konzept ist deshalb auch als Festnetzersatz zu verstehen. Aus diesem Grund sollen nachfolgend die technischen und betrieb- lichen Aspekte beider Infrastrukturen näher betrachtet werden. Technische und betriebliche Aspekte Die Funktion beider Netzvarianten basiert auf der Verfügbarkeit eines Internet-Diens- teanbieters (Internet Service Provider – ISP), der in die Kopfstelle einspeist und dort definierte Datenraten für den Downstream (DS) und Upstream (US) zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich allerdings stets um ein „Shared Medium“, weil sich alle Anschlüsse die verfügbare Datenrate teilen müssen (Bild 1). Aus diesem Grund darf deren Zahl in einem Cluster bestimmte Werte nicht überschreiten, damit die von den Nutzern gebuchten Datenraten ge- währleistet werden können. Bei Kabelnetzen kommt in der Kopfstelle eine CMTS (Cable Modem Termination System) zum Einsatz und bei den Nutzern jeweils ein leitungsspezi- fisches Kabelmodem. Für FWA-Netze ist dagegen eine dem Mobilfunk vergleich- bare Basisstation als Zentralpunkt für die Funkkommunikation erforderlich. Hier kommen über ein Cluster Management Bild 2: Gegenüberstellung von WBA und Fixed Wireless Access FWA: Bei Kabelnetzen erfolgt die Verbindung zu den Anschlusspunkten im Nutzerbereich über elektrische oder optische Leitungen, beim FWA mit Funkverbindungen
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