NET 08/2023

23 www.net-im-web.de 08/23 Fixed Wireless Access Module (CMM) Transceiver zum Einsatz, die die beim Internet gegebene bidirektio- nale Übertragung ermöglichen. Bei denNutzern stellen vergleich- bare Sende-/Empfangsgeräte und nach- geschaltete Funkmodems die angestrebte Funkverbindung sicher. Kabelnetze er- fordern zu jedem Anschlusspunkt bei den Nutzern entsprechend zugeführte Leitun- gen, bei FWA-Netzen sind es Antennen für die funktechnische Verbindung zwischen CMM und Nutzer. Während die leitungsgebundenen Kabelnetze stets feste Verbindungen über eine entsprechende Infrastruktur benötigen, ist bei FWA-Netzen eine ausgeprägte Flexi- bilität gegeben. Die Leistungsfähigkeit jeder Basisstation hängt von der Sendeleistung ab, aber auch von der Strahlungscharakteristik der Antenne. Es ist dabei Rundstrahlung oder Richtstrahlung in verschiedene Sek- toren möglich. Auf diese Weise sind auch in dünn besiedelten Gebieten für viele Nutzer leistungsfähige Internetzugänge mit vertretbarem Aufwand für die Infra- struktur realisierbar. Es muss allerdings bekannt sein, ob für die Antennen beim Nutzer Sichtverbindung zur Basisstation erforderlich ist oder nicht. Für die Signalübertragungwird bei FWA die Technik des Mobilfunkstandards 5G genutzt und damit die Verfügbarkeit hoher Datenraten gewährleistet. Vor- und Nachteile Ein Vergleich zwischen Kabel- und FWA- Netzen zeigt folgende Ergebnisse (Bild 2). Kabelnetze haben den Vorteil, dass sie wegen der Leitungen eine hohe Betriebs- sicherheit aufweisen. Kabelnetze haben den Nachteil, dass: • wegen der gegebenen Infrastruktur die Zahl der Nutzer begrenzt ist. • bei solchen mit elektrischen Leitun- gen die Fläche des Netzes wegen der systembedingten Dämpfungen be- grenzt ist. • eine Erweiterung des Netzes aufwen- dige Infrastruktur (Kosten) erfordert. • bei solchenmit elektrischen Leitungen die festgelegten Grenzwerte für die Störstrahlung und die Einstrahlfestig- keit eingehalten werden müssen. FWA-Netze haben den Vorteil, dass • auch dort Internetzugänge realisierbar sind, wo keine Kabelnetze zur Ver- fügung stehen. • auch dort Internetzugänge realisierbar sind, wo aus rechtlichen und/oder öko- nomischen Gründen keine Kabelnetze errichtet werden können. • ein stabiler Internetzugang auch über größere Entfernungen und bei schwie- rigen topografischen Gegebenheiten möglich ist. • der Anschluss weiterer Nutzer einfach realisierbar ist. • die Latenz den Kabelnetzen vergleich- bare Werte aufweist. • sie gegenüber den auf elektrischen Leitungen basierenden Kabelnetzen größere Bandbreiten ermöglichen, weil es keine Blindwiderstände (Reaktan- zen) gibt, durch die eine effiziente Übertragung oberhalb einer definierten Grenzfrequenz unterbunden wird. FWA-Netze haben den Nachteil, dass • aufgrund der funkgestützten Anbin- dung die für jede Funkverbindung relevanten Probleme der elektroma- gnetischen Verträglichkeit (EMV) auftreten können. • sich die Antennen der Nutzer in der Funkreichweite der Basisstation be- finden müssen. • Übertragungsstörungen durch kri- tische Wetterbedingungen (Sturm, Starkregen, Hagel usw.) möglich sind. Die Erweiterung eines Kabelnetzes für neue Nutzer kann auch durch die Installation eines ergänzenden FWA-Netzes erfolgen. Es sollte allerdings stets vorher geprüft werden, ob eine solche Overlay-Lösung für den jeweiligen Fall wirtschaftlich ist. Der Internetzugang über Satellit stellt einen Spezialfall von FWA dar, weil hier ein Satellit in etwa 36.000 km oberhalb des Äquators als Basisstation wirkt. Für die Funkverbindung ist deshalb bei jedemNutzer ein interaktiver LNB (iLNB) erforderlich. Die Bandbreite ist beimSatelliteninternet imVergleich zum ter- restrischen FWA und auch den Kabelnetzen stets kleiner, es liegt somit eine Begrenzung der Datenrate vor. Außerdem lassen sich wegen der systembedingten Signallaufzeiten zwischen Satellit und Erde zeitkritische An- wendungen (z. B. Gaming) nicht realisieren. Fazit Fixed Wireless Access (FWA) bietet leis- tungsfähige Internetanschlüsse ohne den Einsatz elektrischer oder optischer Leitun- gen. Weil die Verbindung der Basisstation in der Kopfstelle zu den Internetanschlüssen durch Funkübertragung realisiert wird, ist eine hohe Flexibilität gegeben, um verschie- denen Bedingungen gerecht zu werden. Bild 1: Beim Fixed Wireless Access (FWA) handelt es sich stets um ein „Shared Medium“, weil sich alle Anschlüsse die verfügbare Datenrate teilen müssen (Grafiken: Ulrich Freyer)

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