NET 08/2023
25 www.net-im-web.de 08/23 Wachstum und Blockade oder Satelliten bieten in der Praxis keine Gigabitbandbreiten. Die Zahl der verfügbaren Giga- bitanschlüsse ist in Deutschland von 38,4 Mio. Ende 2022 um 2,2 Mio. (+5,7 %) auf 40,6 Mio. Mitte 2023 gestiegen (Bild 1). Der Großteil dieses Angebots, nämlich 25,5 Mio. Anschlüsse, sind HFC-Anschlüsse mit Docsis-3.1-Technik (62,8 %). Das Angebot der Gigabitanschlüsse in HFC-Netzen ist in den zurückliegenden vier Jahren nur noch gering gewachsen, von 25,2 Mio. Ende 2019 auf 25,5 Mio. Mitte 2023. Dieses geringe Wachstum resultiert daher, dass einerseits noch die letzten ca. 700.000 HFC-Anschlüsse auf denDocsis-3.1-Standard aufgerüstet wurden, andererseits HFC-Anschlüsse bereits durch FTTB/H-Anschlüsse ersetzt werden. Die Koaxialkabel-Anschlussnet- ze wurden im Wesentlichen am Ende des letzten Jahrtausends gebaut, um viele Fern- sehprogramme in die privaten Haushalte zu bringen. Neue HFC-Anschlüsse werden nicht mehr gebaut. Obwohl das in HFC-Netzen verwendete Kupfer-Koaxialkabel mit heutigen Übertragungsstandards Bandbreiten von bis zu 10 Gbit/s bietet und damit auch mittelfristig das Rückgrat der deutschenGigabitversorgung sein wird, werden neue Anschlüsse nicht mit Kupfer-Koaxial-, sondern ausschließlich mit Glasfaserleitungen gebaut. Und so bauen auch die heutigen Kabelnetzbetreiber, zu denen Vodafone, Tele Columbus und zahl- reiche regionale Unternehmen zählen, ihre neuen Anschlüsse mit Glasfaserleitungen, um FTTB/H-Anschlüsse anbieten zu können. Dementsprechend groß ist das Wachstum bei den FTTB/H-Anschlüssen, die von 4,1 Mio. Ende 2019 auf 15,1 Mio. Mitte 2023 angewachsen sind (+45,1 % p.a.). Sowohl die etablierten TK-Unterneh- men, die Kabelnetzbetreiber (s.o.) und neue auf den Bau von Glasfaseranschlussnetzen spezialisierte Unternehmen wie Deutsche Glasfaser oder Deutsche Giganetz bauen diese Anschlüsse. Wenn die Branche es zukünftig schafft, pro Jahr 4 Mio. neue Anschlüsse zu bauen, könnte eine Vollversorgung mit FTTB/H-Anschlüssen bis zum Jahr 2031 erreicht werden – allerdings nur, wenn nicht parallele Glasfaserstrukturen („Glasfaserüber- bau“) errichtet werden. Die Zahl von 40,6 Mio. angebo- tenen Gigabitanschlüssen darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich bei der Versorgungslage ein anderes Bild zeigt. Ziel- größe für Breitbandinternetanschlüsse sind vorrangig die 41,9 Mio. privaten Haushalte (Erst- und Nebenwohnsitze). Zusätzlich sind auch Kleinunternehmen (z. B. Selbstständige, Einzelkaufleute, BGB-Gesellschaften) und ein Teil der mittelständischen Unternehmen, die zusammen etwa 3,7 Mio. klein- und mittel- ständische Unternehmen (KMU) umfassen, potenzielle Kunden für FTTB/H-Anschlüsse. Somit ergibt sich eine Zielgruppe von 45,6 Mio. Einheiten, die im Folgenden als Haus- halte/KMU bezeichnet werden. Mit den neuen FTTB/H-An- schlüssen werden teilweise auch Haushalte erreicht, die bereits über einenHFC-Anschluss verfügen (Bild 2). Die HFC-Netze wurden grundsätzlich in dicht besiedelten Wohn- gebieten gebaut, in denen der TV-Empfang per Satellitenantenne nicht möglich bzw. nicht gewünscht war. Auch zahlreiche regio- nale Carrier bauen FTTB/H-Anschlüsse in dicht besiedelten Gebieten, um ein günstiges Verhältnis von Baukosten zu anschließbaren Bild 2: Versorgungslage bei Gigabitanschlüssen Mitte 2023 (Schätzung) a) Angaben in eckigen Klammern = Werte für Ende 2022. Angaben in gelb hinterlegten Feldern = Wachstumsrate im ersten Halbjahr 2023 b) aufgrund der geänderten Basis Haushalte und KMU sind die Zahlen nicht mit denen aus vorherigen DC-VATM-Studien vergleichbar Bild 3: Nachfrage nach gigabitfähigen Breitbandanschlüssen nach Technik: Von den 40,6 Mio. angebotenen Gigabitanschlüssen werden 12,4 Mio. genutzt
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