NET 08/2023
30 www.net-im-web.de 08/23 Prozent meiner Kunden haben höchsten Veränderungsdruck und Entwicklungs- bedarf. Um genau diese Veränderungen zu meistern, können Erfolgsprinzipien aus demExtrembergsteigen sehr hilfreich sein“, erläuterte Petek seinen Ansatz. Um dies zu veranschaulichen, ließ er das Publikum in einer mitreißenden Hologramm-Prä- sentation an zwei prägenden Nordwand- Besteigungen aus seinen Anfangsjahren als Bergsteiger teilhaben: der schwierigen Nordwand-Besteigung der „Drei Zinnen“ und des „Grandes Jorasses“. „Wenn wir mit den Nordwänden in unserem Leben oder im Business zu kämpfen haben, die etwas ungewiss sind, sind es immer wieder dieselben Sachen, die zumErfolg führen:Wir brauchen die Fähig- keit aufzubrechen, ohne alle Antworten zu haben.“ Es mache unter den Bedingungen von Ungewissheit keinen Sinn zu warten, bis wir alle Informationen haben und einen ausgefeilten Plan entwickeln. Gleichzeitig solle man sich nicht kopflos ins Abenteuer stürzen. So seien in allen Projekten drei Elemente entscheidend: • in der Führung und imUnternehmen übergreifend gemeinsameWillensziele entwickeln; • einen Richtungskorridor möglicher Minimalziele definieren, auf den alle mit einem starken Chancenfokus zu- arbeiten; • die totale Kooperation aller Beteiligten. „Ungewissheit ist die Einladung unserer Zukunft, gemeinsam aus ihr etwas Groß- artiges zu machen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Meistern Ihrer Nordwände“, lautete Peteks Botschaft. Zusammen für Nachhaltigkeit Mit einer aufrüttelnden Key Note zum Stand der Nachhaltigkeitsforschung hinter- ließ Professor Henning Austmann von der Hochschule Hannover ein nachdenkliches Publikum. Seine These: Die Menschheit steht an einem historischen Wendepunkt und ist dabei, die natürlichen Lebensgrund- lagen irreversibel zu zerstören. Er sei sich bewusst, dass seinThema keinMainstream sei und er sehr kritische, radikale Gedanken mitgebracht habe, die nicht jeder teile. So widmete er sich im ersten Teil seines Vortrags einer von ihm selbst als „düster“ bezeichneten Bestandsaufnahme, in der er aufzeigte, warum wir vor dem Kollaps ste- hen und eine tiefgreifende Transformation brauchen. Der zweite Teil beschäftigte sich mit Lösungsansätzen, wie wir echte Nach- haltigkeit „von unten“ gestalten können und warum das nicht schmerzlicher Ver- lust, sondern wunderbare Lebensqualität sein könnte. Er zeigte auf, dass allein das men- schengemachte Wachstum der letzten 70 Jahre zu kritischen, exponenziellen Entwick- lungsprozessen in allen Bereichen geführt hat. „Die Klimakrise ist nicht unser einziges existenzbedrohendes Problem. Unser aktu- elles Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ist nicht zukunftsfähig“, stellte Austmann fest. Da der Glaube an immer mehr Globali- sierung, Technisierung undWachstum die Probleme nicht löse, sei ein tiefgreifender Wandel zu einem genügsamen Lebensstil notwendig. „Wir müssen es jetzt ändern, weil wir auf Kipp-Punkte zulaufen.“ Mit diesem Appell verbunden ist seine Defini- tion von echter Nachhaltigkeit: Das gute Leben für alle innerhalb planetarer Grenzen. Glasfaserausbau in Europa Die thematische Überleitung zum Bereich FTTB/H übernahm Vincent Garnier, Direktor des FTTH Council Europe. In seinem Vortrag lieferte er einen umfas- senden Überblick zum aktuellen Stand der Marktentwicklung in Europa – mit Fokus auf Deutschland. Aus den von ihm präsentierten Zahlen vom September 2022 ging hervor, dass in der EUmittlerweile 219 Mio. FTTB/H-Anschlüsse (Homes Passed) existieren und 108 Mio. Teilnehmer Glas- faser aktiv nutzen. Dies ergebe eine Take- up-Rate von 49,5 % für die EU39-Länder. Im europäischen Vergleich zeige sich, dass Deutschland mit einem Anteil von 23,6 % Glasfaseranschlüssen auf dem vorletzten Platz liegt. Auf die Frage, warum das so ist, antwortete Garnier, dass dies vor allem noch an dem guten Kupfernetz liege. „Es braucht einfach Zeit für den europaweiten Rollout der Glasfasernetze, und es braucht Zeit, die Verbraucher zu überzeugen“, betonte er. Obwohl große Fortschritte gemacht wurden, seien es insbesondere Länder wie Deutschland, Großbritannien und Italien, auf die noch viel Arbeit zukommt. So gebe es bei diesen Die Branche braucht innovative Impulse Der Extrembergsteiger Reiner Petek erläutert den Teilneh- mern in einer atemberaubenden Hologramm-Präsentation sein „Nordwand Prinzip“ (Fotos: Langmatz)
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