NET 08/2023

www.net-im-web.de 33 08/23 dass die Kommunen die neue Norm nun anwenden und moderne Verlegemetho- den dadurch in Zukunft einen deutlich größeren Beitrag zum Glasfaserausbau leisten können. Bei aller Freude über die DIN 18220 darf jedoch in den kommunalenGe- nehmigungsbehörden nicht die Akzeptanz für andere, ebenfalls praxiserprobte und technisch ausgereifte Verlegemethoden sinken. Denn nebenTrenching-, Fräs- und Pflugverfahren spielen auch grabenlose Bauverfahren wie Spülbohr-, Richtpress- und Keyholeverfahren, der Einsatz von Erdraketen, das Vibrationseinzugsverfahren sowie die Verlegung in Abwasser- oder Fernwärmekanälen eine wichtige Rolle, um den Glasfaserausbau so effizient und umweltschonend wie möglich zu gestalten. Genehmigungen schnell digitalisieren Die Digitalisierung der Genehmigungsver- fahren ist eine der wichtigstenMaßnahmen der Gigabitstrategie – konkret die flächen- deckende Nutzung des Breitbandportals, das Hessen und Rheinland-Pfalz im Rah- men desOnlinezugangsgesetzes (OZG) ent- wickelt haben. Da das Portal bislang noch zu wenig in der Praxis angekommen ist, appellieren wir an Länder und Kommunen, es im Rahmen der Umsetzung des OZG 2.0 prioritär zu behandeln. Denn wenn das Portal einmal eingeführt ist, bedeutet es auch für die zuständigen Behörden eine enorme Arbeitserleichterung. Der Bund sollte hier neben Aufklärungsmaßnahmen auch mit gezielten Anreizen unterstützen. Doppelausbau gefährdet Ziele Es ist gut, dass das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) das Problem des angekündigten oder tatsäch- lichen Glasfaser-Doppelausbaus durch Deutsche Telekom und Glasfaser Plus ernst nimmt und genau untersuchen lässt. Aber es muss auch schnell eine Lösung gefunden werden. Aktuelles vom führenden Glasfaserverband Deutschlands BREKO-Mitglieder stellen sich vor: KNM KabelNetManager GmbH Eine Frage stellt sich bei Stadtwerken und Netzbe- treibern: Erbringen wir die Versorgung mit Internet und TV selbst oder lagern wir dieses an Dritte aus? Durch den Wegfall der Umlagefähigkeit benötigen Betreiber neue Lösungen, um den Ansturm von Kunden zu bewältigen. Die KNM KabelNetManager GmbH bietet neben der Analyse der Bestandssysteme mit dem KNM 5.0 einen smarten Ansatz, aus einer Anwendung bestehende Lösungen zu vernetzen und ein zentrales CRM zu schaffen. Anja Richter, CEO der KNM KabelNet- Manager GmbH, hat gemeinsam mit ihrem Team eine skalierbare System- und Partnerlandschaft aufgebaut, die einen hohen Integrationsgrad liefert. www.kabelnetmanager.de Die vielen offenbar rein verdrängungstak- tischmotivierten Fälle in ganz Deutschland führen zu erheblicher Verunsicherung – nicht nur bei anderen Marktteilnehmern, sondern auch bei Kommunen, Bürgerinnen und Bürgern. Denn der meist nur punk- tuelle Doppelausbau besonders lukrativer Ortsteile gefährdet die Wirtschaftlichkeit geplanter, im Bau befindlicher oder be- stehender Glasfasernetze alternativer Netz- betreiber. Dadurch kam es bereits mehrfach zur Aufkündigung von Ausbauzusagen für größere Gebiete. Die Folge: Große Teile der Kommunen werden nicht mit Glas- faser versorgt und können dann nur noch mithilfe der deutlich langsameren staatli- chen Förderung erschlossen werden. Und wenn sich ein alternativer Netzbetreiber entscheidet, trotz Doppelausbau am Aus- bauvorhaben festzuhalten, werden knappe Ressourcen verschwendet, die andernorts fehlen. Die aktuelle Ausbautaktik der Te- lekom gefährdet also die Erreichung der Ausbauziele der Gigabitstrategie. Deshalb muss die Bundesregierung jetzt schnell und entschlossen eingreifen. Als Hauptanteils- eigner der Telekommuss der Bund auf ein Ende dieses volkswirtschaftlich unsinnigen Vorgehens hinwirken. Förderung nachschärfen Der BREKO begrüßt, dass die Richtlinie zur Neuausrichtung der Gigabitförderung des Bundes im April in Kraft getreten ist. Es muss jedoch zeitnah evaluiert werden, ob sie auch die erhofften Effekte erzielt und Fördermittel dosiert und priorisiert in die Gebiete lenkt, wo diese am drin- gendsten benötigt werden. Gegebenenfalls muss schnell nachgesteuert werden, etwa um eigenwirtschaftlichen und geförderten Glasfaserausbau besser zu verzahnen. Im Zuge dieser Evaluierung wird es ebenfalls wichtig, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, wenn einzelne Bundesländer das gebotene Maß an Förderverfahren überschreiten. Besondere Sorgen bereiten Bayern und Baden-Württemberg, wo derzeit mit Ab- stand die meisten Markterkundungsver- fahren laufen. www.brekoverband.de Bundesminister Dr. Volker Wissing eröffnet die BMDV-Ver- anstaltung „Ein Jahr Gigabitstrategie“ am 4. Juli 2023 (Fotos: BREKO)

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