NET 8/2024

35 www.net-im-web.de 08/24 Nach der Netzintegration sierung für einen einfacheren Support. Traditionell waren IT- und OT-Netze vollständig voneinander getrennt, was zu zwei unterschiedlichen Datensilos führte. Heute ist die Konvergenz von IT und OT unabdingbar für den nahtlosen Austausch kritischer Daten zwischen den Maschinen im Werk und dem Büro. Auch die Bandbreite ist einwich­ tiger Faktor. Jemehr Geräte angeschlossen sind, destomehr Datenwerden produziert und übertragen, und der Bandbreiten­ bedarf steigt. Es ist ratsam, den Bedarf für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu berücksichtigen: Wie kann dieses Netz­ fundament den zukünftigen Bedarf im Hinblick auf Expansion, Flexibilität und Digitalisierung unterstützen? Das Ma­ nagen von Latenzzeiten ist ein weiteres Problem, insbesondere bei Prozessen, die einen hohen Determinismus erfordern, wie z. B. bei Kontrollen. Angesichts der permanenten Bedrohungen durch Schad­ software muss das Netz natürlich sicher sein, was Cybersicherheit zu einer wei­ teren Schlüsselkomponente macht. Ein ordnungsgemäßes Netzmanagement ist von entscheidender Bedeutung. Unterstützung von Edge Computing Sobald das Netz bereit ist, benötigt ein Werk eine beträchtliche Rechenleistung, um Software für die Verarbeitung und Kontextualisierung der von allen Ma­ schinen im Werk gesammelten Daten einzusetzen. Die Frage ist, wo diese Re­ chenleistung angesiedelt sein soll. Lokales Edge Computing hat drei Vor­ teile: • die Daten bleiben vor Ort, was die Sicherheit gewährleistet; • die an die Cloud gesendeten Daten­ mengen werden reduziert und gefil­ tert, was die Kosteneffizienz erhöht; • nahezu in Echtzeit gewonnene Er­ kenntnisse ermöglichen eine schnelle Entscheidungsfindung. Automatisierungsinseln anbinden Neben der Netzbasis muss berücksichtigt werden, wie viele Rohdatenströme es für die ersten Anwendungsfälle gibt, in wel­ chen Formaten diese Rohdaten vorliegen und welche Protokolle die SPS, Sensoren oder IT-Datenströme verwenden. Umdie Datensilos aufzubrechen und verschiede­ ne Quellen für die Analyse vorzubereiten, müssen sie in ein gemeinsames Protokoll wie MQTT oder OPC UA konvertiert werden. Dies kann durch eine einzige Lösung erreicht werden, die in der Lage ist, hunderte von Protokollen zu über­ setzen. Das vereinfacht die übernommene OT-Systemkomplexität erheblich und beschleunigt die Digitalisierung. Sobald die Daten kontextua­ lisiert sind, können sie für bestehende Data Lakes oder Anwendungen bereit­ gestellt werden, um speziell entwickelte Dashboards mit KPIs nahezu in Echtzeit von allen Gerätetypen zu erstellen, mit der Möglichkeit, Betriebsdaten für die Ursachenanalyse zu untersuchen. Dies schafft Transparenz über alle wich­ tigen Kennzahlen wie Maschinenverfüg­ barkeit, Leistung und Qualität. Zudem werden alle Informationen an einem zentralenOrt bereitgestellt. Dieses System liefert auchDaten, die zur Erkennung von Betriebsanomalien und Defekten in der Ausrüstung erforderlich sind, so dass sie behoben werden können, noch bevor es zu Ausfällen kommt. Dieser Prozess wird als vorausschauendeWartung bezeichnet. Anstatt Vermutungen anzustel­ len, verfügen Bediener und Vorgesetzte nun über Messdaten, die kontinuierlich über Verfügbarkeit, Leistung und Quali­ tät Auskunft geben. Diese Informationen können auch von denjenigen verstanden werden, die kein Fachwissen oder keine Erfahrung im Umgang mit der Anlage haben, von denen aber erwartet wird, dass sie die richtigen Maßnahmen zur Steigerung der OEE ergreifen. Fokus auf Wertschöpfung Anstatt Anlagenausfälle und Stillstands­ zeitenmanuell auf einemStundenzettel zu dokumentieren, können sich die Bediener nun auf wertschöpfendeTätigkeiten kon­ zentrieren und die Produktion steigern. Nach der Netzintegration: Das gleiche Werk mit integrierten Netzsystemen, Echtzeit-Datenüberwachung und optimierter Maschinenleistung (Foto: Belden)

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