NET 8/2024
38 www.net-im-web.de 08/24 Aus dem Labor in die Fabrik eine Vielzahl neuer Anwendungsfälle – besonders im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) – ermöglichen. Millime terwellen spielen dabei eine zunehmend wichtige Rolle, unter anderem in der drahtlosen Kommunikationstechnolo gie oder Bildgebung. Sie zeichnen sich durch eine kurze Wellenlänge und hohe Bandbreiten aus. Besonders groß ist ihr Potenzial für die Entwicklung innerhalb von 5G-Campusnetzen sowie für An wendungen im Bereich der autonomen Fahrzeuge und Fertigungsindustrie. Die besondere Fähigkeit der mmWaves liegt darin, große Datenmengen in Echtzeit zu übertragen. Das Frequenzspektrum rund um 26 GHz wird in Deutschland von der Bundesnetzagentur exklusiv an Interessenten zugeteilt. Die Nutzung ist derzeit nur für lokale Anwendungen möglich. KI Anwendungen sinnvoll einsetzen „Für unsere Industriekunden ist es sehr wichtig, Daten aus den Maschinen up zuloaden, um sie in Echtzeit analysieren zu können“, erläutert Klaus Werner, Ge schäftsführer GeschäftskundenTelekom DeutschlandGmbH. „Nur so können die Unternehmen KI-Anwendungen sinnvoll sowie effizient einsetzen und daraus einen großen Nutzen für ihr Geschäft ziehen.“ „Wir ermöglichen unseren Kunden ein bisher unerreichtes Maß an Effizienz, Produktivität und Innovation. Durch die nahtlose Integration von 5G mmWave in ihre Abläufe kann jedes Gerät und jeder Prozess Konnektivität in einem noch nie dagewesenen Ausmaß erreichen“, sagte Marco Contento, VP of ProductManagement,Mobile Broadband bei Telit Cinterion. „Gemeinsam tragen wir dazu bei, den Weg für die Industrie zu ebnen, um Abläufe zu rationalisieren, Wartungsanforderungen zu antizipieren und eine Vielzahl zukünftiger Möglich keiten zu schaffen.“ Autonom arbeitende Roboter Das 5G-Standalone-Campusnetz desWer ner-von-Siemens-Centre funktioniert ge trennt vomöffentlichenMobilfunknetz der Telekom. Die gesamte Infrastruktur, von den Antennen über aktive Systemtechnik bis zum Kernnetz, kommt von Ericsson. Auf Basis dieses Netzes arbeitet eine Flotte autonom fahrender und agierender Ro boter in dem Center an verschiedenen Anwendungsfällen. Oft reicht dabei das 5G-Standalone-Netz aus, um die Roboter zu steuern. Bei erhöhten Anforderungen an die Kommunikation und die Daten übertragung und damit auch beim Lösen von komplexeren Aufgaben kommen die 5G-Millimeterwellen zumTragen. So bei spielsweise bei einem Anwendungsfall aus der Computer Vision: Der Roboter holt eine Bestellung ab und überprüft auf demWeg zum nächsten Zielpunkt, ob die georderte Ware vollständig ist. Bei einer Abweichung ordert er dieWare direkt nach. Neben diesen sind im Werner- von-Siemens-Centre noch viele weitere Szenarien abgebildet. Hier arbeiten In dustrie, Forschungseinrichtungen (u. a. TU Berlin und Fraunhofer) sowie kleine und mittelständische Unternehmen und Start-ups an praxisorientierten Lösungen für Unternehmen – unter anderem für die autonome Produktionslogistik und andere Herausforderungen der industriellen Fer tigung. 5G-mmWave für Industrieanwendungen getestet Bereits im letzten Jahr testeten Deutsche Telekom, Ericsson und Qualcomm Technologies eine neue Technologie für den Einsatz von Millimeterwellen mit 5G erfolgreich. Dieses neue Verfahren kann zukünftig den Upload von sehr großen Datenmengen ermöglichen, auch bei einer hohen Auslastung des Netzes. Gleichzeitig können dabei die Qualitätsparameter des Netzes gesteuert bzw. verwaltet werden. Für die Tests der 5G-mmWave-Technologie wurden di e 5G F requenzen um 3,7 GHz mit dem Frequenzspektrum um 26 GHz (Millimeterwellen – mmWave) ergänzt. Durch Bündelung beider Frequenzen stand eine sehr hohe Bandbreite zu r Verfügung. Der Versuchsaufbau beinhaltete außerdem eine Priorisierungsfunktion, die die Res- sourcenzuteilung für bestimmte Geräte im Netz priorisiert. Damit war die notwendige Qualität der Datenverbin- dung jederzeit sichergestellt. In verschiedenen Testszenarien konnten Spitzenraten von 5 Gbit/s im Downlink und 700 Mbit/s im Uplink erzielt werden. Ein mögliches Einsatz-Szenario für die 5G mmWave-Technologie ist die metallverarbeitende Produktion. Findet zum Beispiel eine Qualitätskontrolle mithilfe von hochauflösenden Bildern oder Röntgenaufnahmen statt, etwa bei der Überprüfung von Schweißnähten, können fehlerhafte Produkte durch die Echtzeitübertragung der Daten sofort erkannt und aussortiert werden. Die 5G-mmWave-Technologie kann sicherstellen, dass jede Kamera oder jedes Röntgengerät jederzeit die erforderlichen Netzressourcen erhält, um die großen Datenmengen der Auf- nahmen an einen zentralen Server zu übertragen. Der Test wurde auf dem Telekom-Campus in Bonn sowohl Indoor als auch Outdoor durchgeführt. Das Ver- suchsnetz bestand aus einem vollwertigen 5G Ericsson Core, vier Ericsson 3,7-GHz-Midband-Geräten und vier 5G-SA-26-GHz-mmWave-Geräten. Das 5G-Standalone-Netz war mit einem Qualcomm 5G-Gerät (Mobile Testing Platform – MTP) verbunden, auf Basis der Snapdragon-8-Gen-1-Mobile-Plattform mit integriertem Snapdra- gon-X65-5G-Modem-RF-System. Während des Tests untersuchten die Partner die Fähigkeiten und Einschränkungen von mmWave in Bezug auf verschiedene Ausbreitungsbedingungen. Darüber hinaus wurden getestet: • gleichzeitige Nutzung von Midband- und mmWave-Bändern zur Erhöhung des Daten-Durchsatzes und der Zellabdeckung durch New-Radio-Dual-Konnektivität (NR-DC); • Uplink-Carrier-Aggregation im mmWave-Band in Kombination mit Priorisierungsfunktion (Priority Schedu- ling), um Quality of Service zu garantieren.
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