NET 8/2024

41 www.net-im-web.de 08/24 NE T ZB E TRE I B ER UND - D I ENS T E Glasfaserausbau und Open Access Die Kunst, den Wettbewerb zu orchestrieren Axel Schüßler Im Rahmen ihrer Gigabitstrategie hat sich die Bundesregierung das ehrgeizige Ziel gesetzt, Deutsch- land bis 2030 flächendeckend mit Glasfaser (Fiber to the Home – FTTH) zu versorgen. Jetzt sind die Unternehmen gefragt, dieses Ziel zu erreichen. In einigen Gebieten soll ein Förderprogramm den Aus- bau beschleunigen. Mehrheitlich bringen aber die Unternehmen den Ausbau eigenwirtschaftlich voran. Einheitlich geregelt ist das nicht. So sind rund 170 Anbieter bundesweit tätig, teilweise auch am gleichen Ort. Open Access ist das Schlagwort, um die unter- schiedlichen Netze unter einen Hut zu bringen und damit Auswahl für die Kunden zu schaffen. Axel Schüßler ist Senior Solution Architect bei der Plusnet GmbH in Köln Der Glasfaserausbau ist mit umfangreichen Bauarbeiten verbunden. Um dabei unwirtschaftlichen Doppelausbau zu vermeiden, hat sich der Markt grundsätzlich auf Open-Ac- cess-Prinzipien geeinigt Um unwirtschaftlichen Doppelausbau zu vermei­ den, hat sich der Markt grundsätzlich auf Open-Access-Prinzipien geeinigt. Vereinfacht gesagt: Einer baut aus und bietet den anderen zu definierten, verlässlichen und fairen Bedingungen Vor­ leistungsprodukte und damit seine Infra­ struktur an – soweit zumindest das Ziel. In Deutschland hat sich der so­ genannte Bitstream-Access etabliert. Ein aktives Vorleistungsprodukt, bei dem ein Anbieter seine physische Leitung zumEnd­ kunden einemWettbewerber zur Verfügung stellt und die Daten dem Abnehmer an einer Schnittstelle (Netzübergabepunkte) übergibt. Weniger verbreitet ist die Dark- Fiber-Lösung, bei der ein Anbieter schlicht das „unbeleuchtete“ Glasfaserkabel Dritten gegenüber vermietet, die sich dann selbst um die aktive Netztechnik kümmern müssen. Bitstream-Access führt zu einer Win-Win- Win-Situation für Endkunden, Servicean­ bieter und Infrastrukturunternehmen: Der Infrastrukturanbieter profitiert von einer schnelleren Netzauslastung, der Service­ anbieter erhöht seine Glasfaserreichweite ohne Eigeninvestition, und Endkunden profitieren von mehr Wettbewerb. Transparenz und Einfachheit Die Erwartungen der Endkunden an Transparenz und Flexibilität werden durch Open Access neu definiert und prägen die Marktdynamik. Endkunden verlangen zunehmend flexible Angebote, transparen­ te Vertragsbedingungen und Netzinfra­

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=