NET 8/2024
44 www.net-im-web.de 08/24 Glasfaserausbau und Open Access Zuerst der Verfügbarkeits-Check Aus Kundensicht stellt sich zunächst immer die Frage nach der Verfügbarkeit von Glasfaser am eigenen Standort. Ein umfassender, leistungsstarker und offener Verfügbarkeits-Check für Infrastruktur und Produkte ist daher von großer Be deutung. Adressrecherchen sind der Beginn der Customer Journey. Sie liefern wichtige Informationen für technische Aussagen und Infrastrukturinformationen und ermögli chen es Kunden, Produkte verschiedener Anbieter zu vergleichen. Dieser Prozess ist nicht nur für Privatkunden, sondern auch für Geschäftskundenmit vielen Lokationen, Service Provider, Infrastrukturgesellschaften und Hauseigentümer von Bedeutung. Ein Verfügbarkeits-Check kann auch dazu beitragen, die Netze bekannt zu machen. Oft besteht Unklarheit darüber, wer vor Ort Netze errichtet oder Produkte anbietet. Durch Verfügbarkeitsaussagen können sich Eigentümer umfassend in formieren, insbesondere zumGebäudean schluss, also demAbschnitt des Anschlusses zwischen dem Übergabepunkt im Haus (meist der Keller) und dem zentralen An schluss in der Wohnung. Glasfaser ist im Ausbau, daher sind Statusänderungen bei der Infrastruktur wichtige Zwischenmeldungen. Kombiniert mit Data Analytics, lassen sich für alle be teiligten Unternehmen wichtige Hinweise ableiten, beispielsweise für zielgerichteten Ausbau, Kundenwünsche, Schwerpunkt regionen, Vermarktungskampagnen und direkte und lokale Vertriebsaktivitäten. Weil das so wichtig ist, ist dieser Verfüg barkeitscheck auch Bestandteil der Open- Access-Plattform Netbridge von Plusnet, die im Folgenden vorgestellt wird. Grundlagen Open-Access Open-Access-Plattformen und moderne IT-Systeme bilden das Fundament für eine vernetzte und interoperable Telekommu nikationslandschaft. Diese IT-Services er möglichen durch standardisierte Prozesse und Schnittstellen erhebliche Automatisie rungen. Der deutsche und internationale Markt orientiert sich an den Vorarbeiten desTMForums, einer Arbeitsgemeinschaft von über 800 Unternehmen aus mehr als 70 Ländern mit dem Ziel, Leitlinien und Lösungskonzepte für Kommunikations netze zur Verfügung zu stellen. Das TM Forum hat die Open Digital Architecture (ODA) und eine Vielzahl von Bausteinen, sog. Microservices, entwickelt, so dass die Unternehmen ihre eigenen Geschäftsmo delle und Prozesse darauf abstützen können. Eine auf dieser Basis aufgesetzte Open-Access-Plattformnormalisiert den Aus tausch zwischen vielen Nachfragern (Service Providern) und Anbietern (Infrastrukturanbie tern), ohne dass diese jeweils eine 1:1-Bezie hung für alle geschäftlichen und technischen Interaktionen realisieren müssen. Prozesse wie Auskunft, Bereitstellung, Änderungen, Störungsbearbeitungen und Kündigungen werden zu plattformorientierten N:M-Be ziehungen und bieten neben Automatisierung ein hohes Maß an Effizienzsteigerungen und Prozesskostensenkungen. Diese Plattformen ermöglichen es zahlreichen Anbietern, ihre Angebote zen- tral zu platzieren und gegebenenfalls auch die Vorleistungsprodukte direkt zu ver walten. Insbesondere kleinen undmittleren Anbietern wird die Möglichkeit gegeben, mehr Kunden zu erreichen, während gro ßen oder überregionalen Service Providern dadurch eine vereinfachte Infrastruktur nutzung ermöglicht wird. Open Access mit Netbridge Mit der Open-Access-PlattformNetbridge untermauert das Kölner Telekommuni kationsunternehmen Plusnet seinen An spruch als Schrittmacher für die digitale Zukunft im Telekommunikationsmarkt. Denn mit der Plattformlösung nutzt die EnBW-Tochter das Potenzial vorhandener Technologien, um die einzelnenMarktteil nehmer – insbesondere im zersplitterten deutschen Glasfasermarkt – zusammen zubringen und somit Gigabitinternet für alle schneller und effizienter möglich zu machen. Die Plattformlösung erbringt dabei u. a. folgende Leistungen: • Aggregation gigabitfähiger Infrastruk turen: Offene Anschlussnetze werden über das Plusnet-Glasfaserkernnetz zusammengeschaltet bzw. zu verschie denen zentralen oder regionalen Netz übergabepunkten geführt. So entsteht ein großes virtuelles Netz. Die Anbieter spüren immer noch eine große Zurückhaltung der Kunden beim Wechsel zur Glasfaser. Daher sind leider immer noch große Teile der Netze ungenutzt, mit Open Access soll sich das ändern (Bilder: Plusnet)
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