NET 8/2024

45 www.net-im-web.de 08/24 Glasfaserausbau und Open Access • Automatisierung von Prozessen: Ver­ einheitlichung und Automatisierung aller relevanten Geschäftsfälle, von der Verfügbarkeitsabfrage für Produkte und Infrastrukturen bis zur Automa­ tisierung von Bestellung, Bereitstel­ lung, Produktwechsel, Diagnose und Entstörung. • Vereinfachung der vertraglichen und technischen Onboarding-Pha­ sen: Dazu gehört die kontinuierliche Hinzunahme weiterer Dienstleistun­ gen und Produkte für alle beteiligten Parteien. Plusnet hat anerkannte Expertise in der Ge­ staltung marktweiter technischer Standards für Beauftragungs- und Geschäftsprozesse bei Open-Access-Produkten: Als Grün­ dungsmitglied des Arbeitskreises Schnitt­ stellen & Prozesse von VATM und Buglas (hervorgegangen aus demNGA Forum der Bundesnetzagentur) war das Unternehmen prägend an der Etablierung einer unab­ hängigen technischen Orderschnittstelle (S/PRI) sowie der nachgelagerten Prozesse beteiligt. Durch dieses Engagement für die automatisierte Abwicklung aller wesent­ lichen Geschäftsprozesse ist Plusnet seit mehr als zehn Jahren wichtiger Impulsgeber zumThema Open Access für den gesamten Telekommunikationsmarkt inDeutschland und in diesem Verständnis bereits aktiv dabei, die nächste Generation von Prozes­ sen und Schnittstellen zu gestalten. Auch der zuvor genannte Verfügbarkeitscheck ist Bestandteil der Netbridge und damit das wohl einzige für Endnutzer sichtbare Element dieser Plattform. Architektur und Skalierbarkeit Um den modernen Ansprüchen bereits heute, aber vor allem auch morgen ge­ wachsen zu sein, dürfen die Open-Ac­ cess-Plattformen nicht auf hundert oder tausend Anschlüsse ausgelegt sein, sondern sie müssen mehrere Millionen Anschlüsse orchestrieren und verwalten sowie tausende Transaktionen/Geschäftsfälle pro Sekunde managen. Die Architektur der Plattformen muss daher modular, flexibel und robust sein, um Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit zu gewährleisten und mit den wachsenden Mengen an Geschäftsfällen sowie neuen Funktionen undDiensten Schritt zu halten. Es ist zu erwarten, dass es mehrere Plattformen sein werden, die die noch rund 170 Anbieter auf dem deutschen Markt unter ein Dach bringen. Somit ist auch die Kopplung von Open-Access-Plattformen denkbar: Ein Blick auf die Endverbraucher, die in ihren Produktpreisen keine unnöti­ gen Verwaltungs- und Managementkos­ ten mehrerer Plattformen enthalten sehen möchten, muss dazu führen, dass sich die zusammengeschalteten Plattformen auf ein marktgerechtes Kooperationsmodell einigen – sozusagen Open Access 2.0. Interaktion von BSS und OSS Business-Support-Systeme (BSS) undOpe­ rational-Support-Systeme (OSS) spielen eine zentrale Rolle in der Interaktion mit Open-Access-Plattformen. Denn eine Open-Access-Plattform allein reicht nicht aus für Service Provider, die ihre Produkte auf modernen Netzen bereitstellen wollen und daher Kundenmanagement betreiben müssen. BSS umfassen die Systeme und Prozesse, die zur Verwaltung der geschäft­ lichen Aspekte eines Telekommunikati­ onsunternehmens erforderlich sind, wie Abrechnung, Kundenmanagement und Produktkataloge. Sie dienen gleichzeitig auch dem Datenschutz der Endkunden, weil sie die Daten der Endverbraucher nur für den Provider zugänglich bewahren und von der Open-Access-Plattform fernhalten. OSS hingegen konzentrieren sich auf die technischen und betrieblichen Aspekte wie Netzüberwachung, Servicebereitstellung und Fehlerbehebung. In der Abstimmung zwischen BSS und OSS liegt die Kunst, neue Pro­ dukte und Services komponentenbasiert sehr schnell neu realisieren und anbieten zu können. Das harmonische Zusammen­ spiel mit Open-Access-Plattformen er­ zeugt aus Kundensicht eine vergleichbare User Experience, als würden die Systeme inklusive Netzinfrastruktur aus einem integriertenTK-Unternehmen kommen. Diese Kundenerwartung ist gleichzeitig Gradmesser und Ansporn. Standardisierung Die zuvor bereits erwähnten Standardi­ sierungsgremien haben das Mandat zur Entwicklung einer modernen Schnitt­ stellenarchitektur zur Ablösung der ge­ nutzten Legacy Schnittstellen (WITA und S/PRI) und deren Überführung auf eine moderne und zukunftsweisende Schnittstellenarchitektur für künftige In- frastruktur- und Interoperabilitätsmo­ delle. Dazu werden auch alle Ge­ schäftsprozesse nach State-of-the-Art-De­ sign-Regeln neu erarbeitet. Open Access steht also bereits vor dem ersten großen Wandel, bevor es flächendeckend und vollständig etabliert ist. Open Access geht jedoch auch noch weiter, es werden weitere Infrastruk­ turen hinzukommen wie 5Goder Satellit. Es werden Services gehandelt werden, nicht nur Bitstream-Vorleistungen, es werden internationale Anforderungen hinzukommen, und der technische Fort­ schritt in denTK-Netzen wird neue Vor­ leistungen hervorbringen. Der Wandel hat gerade erst be­ gonnen. Die Ziele – fairer Wettbewerb, faire Produktangebote für Endkunden, Auslastung der Netze, Fortschritt der Digitalisierung in Deutschland – sind nach wie vor die gleichen. Allerdings wie sich diese künftig realisieren lassen und welchen Einfluss die neuen Entwicklun­ gen und Aspekte auf den Prozess nehmen werden, dürfenwir gespannt mitverfolgen und beobachten. www.plusnet.de

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