NET 09/2021

26 www.net-im-web.de 09/21 NE T ZE Vom Pilotprojekt in den Dauerbetrieb 5G-Campusnetz im Einsatz bei Lufthansa Technik Brigitte Kasper ist Chefredakteurin der NET in Kremmen Brigitte Kasper Noch vor der Corona-Pandemie startete Nokia zusammen mit Lufthansa Technik ein Pilotprojekt, das den Einsatz und die Vorteile von 5G-Campusnetzen untersuchen und den Weg für den kommer- ziellen Einsatz dieser Technik ebnen sollte. Mittlerweile wurde das drahtlose 5G-Campusnetz in Hamburg in den Vollbetrieb über- nommen. Die Vorteile, die die Mo- bilfunktechnik der fünften Generation (5G) mit sich bringt, wie beispielsweise hohe Bandbreiten, geringe Latenzen, geringer Stromverbrauch und Sicherheit werden immer wieder gerne betont. Jedoch ohne aussagekräftige Beispiele für Anwendungen bleibt die Vorstellung von ihnen wage. In der Hamburger Basis der Lufthansa Technik Gruppe, ein führender Anbieter von flugzeugtechnischen Dienst- leistungen weltweit, konnten sich die Mit- arbeiter nun von der Leistungsfähigkeit von auf 5Gbasierenden drahtlosenCampusnetzen überzeugen. Dabei verlief die Testphase so erfolgreich, dass die 5G-Campusnetze mitt- lerweile in den kommerziellen Vollbetrieb übernommen wurden. Zwei Einsatzfälle, zwei Netze Für das Pilotprojekt wurden zwei Einsatz- fälle untersucht, die von den Vorteilen eines 5G-Netzes größtmöglich profitieren sollten. Dies war zum einen die Fernwartung von Bauteilen, die sog. Remote Table Inspec- tion, zum anderen die virtuelle Anpassung der Flugzeugkabinen, Virtual Modification Aircraft Cabin genannt. Die für beide Sze- narien notwendigen neuen Frequenzbänder (WLAN erwies sich als ungeeignet, da es beispielsweise bei der Bewegung der Mit- arbeiter durch den Hangar zu Abbrüchen bei der Datenübertragung kam) wurden bei der Bundesnetzagentur beantragt und von ihr zugewiesen. Eine weitere Forderung: Für beide Anwendungen ist neben einer hohen Downloadrate für die Datenübertragung auch ein breitbandiger Upload wichtig. Da das Projekt unmittelbar vor der Corona-Pandemie startete, konnte Luft- hansa Technik angesichts der damit verbun- denen Reisebeschränkungen mithilfe des 5G-Campusnetzes ihren Kunden aus der zivilen Luftfahrt eine virtuelle Inspektion von Triebwerksteilen über hochauflösende Videoverbindungen ermöglichen. DieseVirtu- al-Table-Inspection-Anwendung (VTI) führt Kunden durch die Wartungshalle für Trieb- werke. Die Bilder dafür werden von einem 5G-fähigen mobilen Endgerät erzeugt, mit dem Kunden remote an der Inspektion von Triebwerksteilen teilnehmen konnten, also ohne zur Hamburger Basis reisen zu müssen. Über den Videostream kommu- nizieren die Kunden in Echtzeit mit Trieb- werksmechanikern, die die Überholungsarbei- ten durchführen. Ausgebaute Teile werden Lufthansa Technik untersuchte zwei Einsatzfälle für 5G-Cam- pusnetze: die Fernwartung von Bauteilen (Remote Table Inspection) sowie die virtuelle Anpassung der Flugzeug- kabinen (Virtual Modification Aircraft Cabin) (Bild: Lufthansa)

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