NET 09/2021

29 www.net-im-web.de 09/21 Hochleistungsfähige Glasfasernetze zuverlässig prüfen beinhaltet den Einsatz von Vor- und Nach- lauffasern, wobei das Vorlaufkabel (VL) für die Totzonenüberbrückung des Geräte- steckers und die Nachlauffaser (NL) für die exakte Erfassung des Dämpfungswertes an der letzten Steckverbindung benötigt wird (Bild 2). Ebenfalls vorgeschrieben ist die regelmäßige Kontrolle der Steckverbinder. Diese müssen vor der Messung auf Ver- schmutzungen geprüft und gegebenenfalls gereinigt werden. Da Vorlauffasern und Referenz- messkabel einem Verschleiß unterliegen, müssen VL- und NL-Pigtails zudem nach der vom Hersteller vorgeschriebenen Zy- kluszahl ausgetauscht werden, um eine Qualitätsverschlechterung der Messungen zu verhindern. Sofern sich mehr als eine Komponente (dazu zählen auch Spleiße) an Anfang und Ende des Übertragungs- kanals befinden, ist zur normgerechten Qualifizierung eine beidseitige OTDR- Messung notwendig. Dazu wird entweder in zwei Schritten getestet, es werden also beide Richtungen nacheinander erfasst, oder es wird eine bidirektionale Messung mithilfe von zwei geeigneten Messgeräten durchgeführt. Außerdemwird empfohlen, im Vorfeld durch den Auftraggeber das Protokollformat des Messgeräts (neben dem standardisierten SOR-Format bieten Hersteller auch proprietäre Formate), eine dedizierte Nomenklatur für die Benennung der Report Files sowieMesskonfigurationen (hinsichtlich Pulslänge, Entfernungsbereich und Mess-/Mittelungszeit) festlegen zu lassen. Messmethode entscheidend Ergänzend zur Berücksichtigung von Stan- dards und Empfehlungen für OTDR-Mes- sungen sollten Planer imVorfeld zudemeine Messmethode auswählen, die – abhängig von Faktoren wie Projektumfang, Installa- tionsumfeld (Weitverkehr-Backbone oder PON/FTTH) und Faserzahl – sowohl aus strategischer als auch wirtschaftlicher Sicht für das jeweilige Installationsprojekt am besten geeignet ist. Grundsätzlich lassen sich fünf verschiedene Varianten unter- scheiden: beidseitige, bidirektionale, schal- tergestützte, zentralisierte und integrierte Messungen. Konventionelle, beidseitige Messungen eignen sich vor allem für kleine Projekte. Hierbei werden beide Richtungen nacheinander getestet und die Messkurven anschließend mittels Auswertungssoftware Bild 1: OTDR-Funktionsprinzip: Das OTDR-Gerät koppelt einen Lichtpuls in das Faserende ein und erfasst mittels einer Fotodiode die zurückreflektierte Lichtenergie im Zeitverlauf Bild 2: Für korrekte, reproduzierbare Testergebnisse ist eine standardkonforme Messkonfiguration nach IEC 14763-3 unerlässlich, die den Einsatz von Vor- und Nachlaufkabeln beinhaltet

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