NET 09/2021

36 www.net-im-web.de 09/21 Über Satelliteninternet wollen Anbieter wie das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX, die britische Firma Oneweb oder der Handels- gigant Amazon zukünftig weltweit Breit- band-Internetzugänge zur Verfügung stellen. Auch in der politischen Diskussion rückt das Internet aus dem All zunehmend ins Blickfeld. Eine vom Bundesverband Breit- bandkommunikation (BREKO) in Auftrag gegebene Studie derTechnischenHochschule Mittelhessen hat nun die Leistungsfähigkeit von Satelliteninternet nach demKonzept von Starlink untersucht. Die Ergebnisse geben Auskunft darüber, inwieweit es eine Alter- native für Glasfasernetze bis in die Gebäude und Wohnungen in Deutschland darstellt. Globales Satelliteninternet Was vor wenigen Jahren noch schwer vorstell- bar war, ist mittlerweile auch in Deutschland Realität geworden: Über Satellitennetze wie Starlink sollen zukünftig weltweit Breit- band-Internetzugänge zur Verfügung gestellt werden. Seit März 2021 laufen Beta-Tests in ausgewählten Regionen Deutschlands. Mitte 2021 nutzten nach Angaben von Starlink 69.000 Menschen das Angebot. Bis Mitte 2022 rechnet das Unternehmen von Elon Muskmit bis zu einer halbenMillion Kunden weltweit. Auch in der politischen Diskussion in Deutschland rückt das Internet aus dem All stärker in den Fokus. So hat das für den Ausbau der digitalen Infrastruktur zuständige Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Anfang Juni 2021 einen sogenannten Digitalisierungszuschuss in Form einer Förderung von Internetan- schlüssen in Einzel- und Randlagen über eine nicht leitungsgebundene Internetanbindung, wie beispielsweise über Satellit, angekündigt. Kunden wollen schnelles Internet Dass die Anforderungen an die Leistungs- fähigkeit der digitalen Infrastruktur wachsen, zeigten kürzlich die Ergebnisse der BREKO Marktanalyse21. Dieser zufolge erhöhte sich das durchschnittlich pro Anschluss undMo- nat übertragene Festnetz-Datenvolumen allein imvergangenen Jahr ummehr als 40%. DiesenTrend spiegelt auch die weiter steigen- de Nachfrage nach hochbitratigen Anschlüs- sen wider. Bereits ein Drittel aller Kunden buchte 2020 Internetanschlüsse mit einer Datenrate über 100 Mbit/s. Mehr als eine Million Kunden entschieden sich bereits für Anschlüsse mit Datenraten von 1 Gbit/s oder mehr. Vor demHintergrund dieser steigenden Anforderungen stellt sich die Frage nach der Leistungsfähigkeit von Internetzugängen über Satellit. Inwieweit kann Satelliteninternet eine Alternative für Glasfasernetze bis in die Gebäude (FTTB) undWohnungen (FTTH) in Deutschland sein? Erste aussagefähige Studie Diese Fragen beantwortet nun erstmals eine wissenschaftliche Studie. Prof. Dr. Kristof Obermann von derTechnischenHochschule Mittelhessen hat imAuftrag des BREKO die Leistungsfähigkeit von satellitengestützten Breitbandnetzen technisch untersucht und mit der Leistungsfähigkeit von Glasfaseran- schlüssen verglichen. Die Studie orientiert sich an den Parametern des Starlink-Kon- zeptes. Die wesentlichen Ergebnisse der Studie im Überblick: • Über das Satellitennetz Starlink lässt sich keine flächendeckende Versorgung der deutschen Haushalte mit Bitraten von mindestens 100 Mbit/s im Download erreichen. • Selbst mit sehr optimistischen Annah- men lassen sich über das Starlink-Netz BR E KO Ne t wo r k Satelliteninternet ist keine Alternative für Glasfasernetze (Foto: PIRO4D, Pixabay)

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