NET 09/2022

18 www.net-im-web.de 9/22 PMR - NEWS BroadPort-Pilotphase mit erfolgreichem Test Nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit hat das von Frequentis geführte BroadPort-Konsortium den Ferry-Fire-Trial inMálaga erfolgreich abgeschlossen. Die Großübung brachte über 40 Einsatzkräfte verschiedener Blaulichtorganisationen aus ganz Europa und acht lokalen spanischen Behörden zusammen und belegt die Praxistauglichkeit der technischen Lösung unter österreichischer Führung. Dazu wurde an einem heißen Tag in Malaga eine Übung durchgeführt: Mehrere Anrufe gehen zeitgleich im Malaga Control Center ein. Rauch steigt von einem Fährschiff auf, kurz darauf der Notruf der Besatzung, die den Ausbruch eines Feuers bestätigt. Dieses bedrohliche Szenario war ein Testlauf über mehrere Länder hinweg für ein europaweites, sicherheitskritisches Hightech-Kommunikationsnetz namens BroadNet, das die EU errichten will. Aktuell verfügen die meisten europäischen Länder über individuelle Digitalfunksys- teme – als Insellösungen auf nationaler Ebene. Für Ersthelfer und öffentliche Sicherheitsdienste eine Situation, die mangels Interoperabilität und aufgrund der Verwendung von Schmal- bandtechnik (mehrheitlich Tetra) großen Einschränkungen unterworfen ist. Das EU-Projekt „Horizon 2020 BroadWay“ soll neben rechtlichen und politischenHürden vor allem technisch denWeg zu einem gemeinsamen, europaweiten, einsatzkritischen Kom- munikationsnetz weisen, das Interoperabilität über politische Grenzen hinweg ermöglichen und bei Katastrophen helfen soll, Leben zu retten. Der Testlauf in Malaga im Juli 2022 stellte dabei unter Beweis, dass die in der Theorie geplanten und als Prototypen entwickelten Lösungsansätze auch praxistauglich sind. www.frequentis.com Ganzheitliches Lagebild Unabhängig davon, ob eine Katastrophe durch natürliche oder menschliche Einflüsse verursacht wird, sind aktuelle Informationen für sichere und erfolgreiche Rettungsmaßnahmen entscheidend. Die cloudbasierte, intelligente Analyseplattform CGI Sense360 erstellt ein ganzheitliches Lagebild einer Katastrophe unter Verwendung von Daten aus einer Vielzahl von Quellen wie Satelliten, Drohnen, Karten, Infrastruktur-, Geo-, Wetter- und Umweltdaten sowie On- line-Datenbanken, Blogs und soziale Medien. Das integrierte und sichere Kommunikationssystemder Plattform schafft in Kombination mit dem Einsatz von Augmented Reality, der Verknüpfung von Life- bildern und aufbereiteten Lageinformationen einen visuellen Über- blick, der den Einsatzkräften kontextbezogen zur Verfügung gestellt wird und schnellere und sichere Rettungsmaßnahmen ermöglicht. CGI Sense360 wird zunächst zur Unterstützung von Katastrophenrettungsteams entwickelt, z.B. in Kriegsgebieten oder bei Terroranschlägen, Unfällen, Erdbeben, Tsunamis, Überschwem- mungen und Waldbränden. Die Plattform ergänzt die weltweiten Lösungen von CGI im Bereich Planungs- undWiederherstellungs- programme im Fall von Naturkatastrophen. Dazu gehören die Entwicklung von Kartierungsdiensten für Waldbrände unter Ver- wendung künstlicher Intelligenz und Weltraumdaten der ESA, die Bereitstellung des Future Flood Forecasting System in England oder die Bereitstellung vonDatenmanagementsystemen für dieVerwaltung von Wiederherstellungsprogrammen nach Naturkatastrophen in Zusammenarbeit mit US-Bundesstaaten. CGI entwickelt die Lösung CGI Sense360 auch für weitere Einsatzszenarien, die imNotfall ein genaues Lagebild erfordern, etwa für das Militär, die Polizei und Feuerwehren sowie für Organisationen mit kritischer Infrastruktur wie Versorgungsunternehmen, Flughäfen und Containerterminals. www.cgi.com/de/de (Foto: BroadWay PCP Project /www.frederic-henriques.com ) Technische Richtlinie DE-Alert Die Bundesnetzagentur (BNetzA) stellt einen Entwurf zur Ergän- zung der Technischen Richtlinie DE-Alert zur Konsultation. „Die Bundesnetzagentur setzt sich dafür ein, dass der Cell-Broad- cast-basierte Warnkanal DE-Alert spätestens im Februar 2023 verlässlich einsatzbereit ist. Warnmeldungen sollen störungsfrei und verlässlich an möglichst viele Endgeräte, auch in Gebieten mit geteilter Infrastruktur, übermittelt werden können“, sagt BNetzA-Präsident Klaus Müller. Im Rahmen der Umsetzung der TR DE-Alert hat sich herausgestellt, dass die Technische Richt- linie geringfügig ergänzt werden sollte, damit Warnmeldungen von möglichst vielen auch älteren Endgeräten empfangen werden können und insbesondere auch in Gebieten mit zwischen den Netzbetreibern geteilter Infrastruktur die Alarmierung auf den Endgeräten sichergestellt ist.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=