NET 09/2022
20 www.net-im-web.de 9/22 GL AS FAS ERZUGANGSNE T ZE Lokale Internetknoten werden zum Wachstumstreiber Verlässliche Verbindungen mit niedrigen Latenzzeiten in Breitbandnetzen Bernhard Reimann ist Objektleiter der NET Bernhard Reimann Der Glasfaserausbau in Deutsch- land kommt allmählich auf Touren. Immer mehr Städte, Regionen und Kommunen werden mit höheren Bandbreiten ver- sorgt. Gleichzeitig steigen die zu transportierenden Datenvolumina unaufhörlich und Cloud-Anwen- dungen nehmen sowohl in der Industrie als auch im Privatbereich einen immer größeren Stellenwert ein. Damit verbunden nimmt die Nutzung mobiler Datendienste zu, schnelle Netze wie 5G beschleu- nigen diesen Trend. Infolgedessen wird die Branche mit einer neuen Herausforderung konfrontiert: den Latenzzeiten kommt eine immer größere Bedeutung zu. Grundsätzlich müssten überall in Deutschland verlässliche Verbindungen bereitstehen. Das beherrschende Thema im öffentlichen Diskurs ist dabei zumeist der Breitbandausbau. Doch das allein reicht nicht aus, um sicherzustellen, dass die regionale Anbindung genauso gut ist wie die nahe der großen Knotenpunkte, von denen der weltweit größte Internetknoten der DE-CIX Frankfurt ist. Neben hohen Übertragungs- geschwindigkeiten kommt es auf einen effi- zienten Datentransport und kurzeWege an. Um das zu erreichen, ist der Ausbau lokaler digitaler Infrastruktur wichtig. Das umfasst neben dem Ausbau von Hochgeschwindig- keits-Breitbandnetzen auch Investitionen in lokale Rechenzentren oder die Einrichtung von Internet Exchanges (IX) vor Ort, umver- lässliche Datenverbindungen mit niedrigen Latenzzeiten zu erreichen. Die Auswirkungen fehlender lo- kaler und regionaler Rechenzentren sowie Internet Exchanges (IX) haben sich bereits deutlich im Zuge der in den letzten zwei Jahren forciertenHeimarbeit gezeigt. „Wäh- rend der Corona-Zeit wurden zehntausende Arbeitsplätze aus den Unternehmen in das privateWohnumfeld verlegt. Das hatte zur Folge, dass die Nutzung von Standard- software wie Microsoft 365 in der Cloud sprunghaft anstieg“, erläutert Dr. Thomas King, CTO bei DE-CIX. „Gleichzeitig haben viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ebenfalls auf die Arbeit mit Office 365 umgestellt und das von Microsoft gehostete Cloud-System genutzt. In der Folge verringerten sich die Antwortzeiten der Server derart, dass ein flüssiges Arbeiten kaummehr möglich war.“ Auf der Suche nach den Ursachen hat Microsoft festgestellt, dass das Problem nicht die eigenen Server sind, sondern das Netz dazwischen. Die Ursache liegt in un- definierten Routing-Strecken, woraus sich hohe Latenzzeiten ergeben. Erschwerend kommt hinzu, dass es keine Garantien der Provider bezüglich der tatsächlich verfüg- baren Bandbreiten gibt. Neben hohen Übertragungsgeschwindigkeiten kommt es auf einen effizienten Datentransport und kurze Wege an. Um das zu erreichen, ist der Ausbau lokaler digitaler Infrastruktur wichtig (Foto: ItNeverEnds, pixabay)
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