NET 09/2022

9/22 www.net-im-web.de 21 Lokale Internetknoten werden zum Wachstumstreiber „Wenn Unternehmen eine verlässliche Per- formance benötigen, müssen diese definierte Verbindungen zu Rechenzentrenmöglichst in der Nähe ihres Standortes nutzen“, soDr. King. „Entsprechendwollenwir als DE-CIX sukzessive in Deutschland neue Standorte für Internetknotenpunkte aufbauen.“ Wachstumschancen Internet Exchanges vor Ort bieten enorme Wachstumschancen für Städte und ihre Wirtschaft. Ein Internetknoten vor Ort verringert die Latenzzeiten zwischen ange- schlossenen Unternehmen und verbessert, wenn er Teil eines größeren Ökosystems von Internetknoten ist, darüber hinaus die Performance und Ausfallsicherheit von Anwendungen wie Cloud Computing, VoIP-Verbindungen, Videokonferenzen und diverse Online Tools. Auch in Bezug auf die Zukunftssicherheit einer regionalen Digitalwirtschaft ist das ein Argument: Die Anwendungen, auf denen die digitale Zu- kunft aufbaut, erfordern extrem niedrige Latenzzeiten. Kritische Anwendungen, die Echtzeitreaktionen erfordern, wie autono- mes Fahren, benötigen Latenzen imBereich von 1 bis 3 Millisekunden und müssen daher in einem Umkreis von 50 bis 80 km vomNutzer gehostet werden. Mithilfe der direkten Vernetzung an einem Internet- knoten kommen die Daten vom Ort der Verarbeitung auf schnellstem Wege zum Endnutzer. „Aus der Nutzerperspektive sind die Auswirkungen hoher Latenz unange- nehm – für Unternehmen können sie sogar finanzielle Einbußen bedeuten. Die Pro- duktivität in Bezug auf virtuelle Desktops, Konferenz- und Videoanrufe ist von leis- tungsstarken Verbindungen mit niedriger Latenz abhängig“, führt Dr. Thomas King aus. „Aber auch Industrieanwendungen wie Remote-Robotik, KI-gestützte Forschung und Entwicklung sowie vernetzte Autos wären ohne die Leistung, Sicherheit und Resilienz, die mit einer möglichst geringen Latenz einhergeht, nicht denkbar.“ Um das Wachstumspotenzial vonWirtschaftsregionen und Städten abseits der großen Metropolen auszuschöpfen und zukunftssicher zumachen, werden neben einer guten Breitbandinfra- struktur also Rechenzentren benötigt, die das Herzstück der regionalen Vernetzung bilden. Diese Rechenzentren sollten dann Zugang zu einem verteilten Internetknoten oder einer Interconnection-Plattform bieten, die verschiedene Dienste für Internetanbieter und Unternehmensnetze bereitstellt. Chance für den Mittelstand Rechenzentren sind das Eine, die Anbin- dungen das Andere. Ohne Weitverkehrs- strecken, die einzelne Standortemiteinander verbinden, geht nichts. Das in Straelen ansässige UnternehmenGasLINE unterhält ein deutschlandweites Glasfasernetz und treibt den Ausbau massiv voran. „In unse- rer Ausbaustrategie gehen wir stark in die Flächen, die vom Backbone her unterver- sorgt sind“, soWolframRinner, Geschäfts- führer GasLINE. „Unser Ziel ist es, eine verlässliche Infrastruktur für die Netze der Carrier, Internet Service Provider, Media-/ Content-Provider, Stadtwerke, Kommunen und Unternehmen bereitzustellen. Derzeit sehen wir hier ein hohes Wachstum an neuen Standorten und Rechenzentren. Diese müssen alle an die großen Verbin- dungsknoten angeschlossen werden.“ Und genau diese Infrastruktur wird gebraucht, denn ohne schnelle und sichere Internet- verbindungen sind Unternehmen heute nicht mehr wettbewerbsfähig. „Daher bauen wir insbesondere diese Bereiche aus, damit der Mittelstand eine Chance hat, an die Glasfaser ange- bunden zu werden“, ergänzt Rinner. „Wir hören von immer mehr Unternehmen, dass sie Dark Fiber möchten und den großen Providern nicht den Service überlassen wollen. Wir stellen ihnen die gesamte Pro- Um höchste Performance bei Anwendungen im Bereich E-Health, Mobilität oder auch Finanzen zu gewährleisten, müssen wir auf dezentrale Rechenzentren und Knotenpunkte in Endnutzernähe setzen (Foto: Markus Spiske, pixabay) Dr. Thomas King Wenn Unternehmen eine verlässliche Performance benötigen, müssen diese definierte Verbindungen zu Rechenzentren möglichst in der Nähe ihres Standortes nutzen

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