NET 9 2023
9/23 29 www.net-im-web.de Flexible Verlegung beschleunigt Glasfaserausbau Tiefbau – Schlitze für Leerrohre und Glas- faserkabel gemäßDIN18220 in geringeren Tiefen realisiert werden. Dadurch kann der Tiefbau nun nicht nur einfacher, sondern auch schneller, kostengünstiger und res- sourcenschonender erfolgen. AllenTiefbauverfahren ist zudem gemein, dass Installation, Instandhaltung undWartung sowie eventuelle Reparaturen der unterirdischen Kabel spezielle Aus- rüstung und Fachkenntnisse voraussetzen. Auch sind Fehler und etwaige Schäden, die beispielsweise durch Baggerarbeiten entstehen können, schwerer zu lokalisieren und aufwendiger zu beheben, wodurch es gegebenenfalls zu längeren Ausfallzeiten kommt. Ein typischer Anwendungsfall für den Tiefbau sind dicht bebaute städtische Umgebungen. Die Bundesregierung schlägt hier vor, die Glasfaserkabel in bereits vor- handenen Leitungsschächten oder Rohren zu installieren, um Zeit und Kosten zu sparen. Zudem stört die unterirdische Ver- legung (nach Abschluss der Bauarbeiten) auch nicht den optischen Gesamteindruck der Umgebung, was vor allem an histori- schen Stätten eine große Rolle spielen kann. Hier gilt es allerdings, den Einzelfall zu betrachten: Denn je nach Situation kann es in einem solchen Baugebiet auch ein generelles Verbot von Erdarbeiten geben. Für die Anbindung ländlicher Gebiete hingegen ist der Tiefbau eher ungeeignet. Zwar garantiert er auch hier ein hohes Maß an Sicherheit und Zuver- lässigkeit, allerdings wäre die Umsetzung aufgrund der großen zu überbrückenden Entfernungen sowohl sehr zeit- als auch kostenintensiv. Oberirdische Glasfaseranbindung Bei einer oberirdischen Glasfaseranbindung sind Zeit- und Kostenaufwand hingegen im Normalfall erheblich geringer als beim Tiefbau. Grund hierfür ist, dass für die Lei- tungslegung wederTiefbauarbeiten noch eine aufwendige Kennzeichnung der Rohre not- wendig sind. Hinzu kommt, dass nicht nur das Genehmigungsverfahren weniger büro- kratisch ist, sondern auch die Kabelverlegung an sich schneller erfolgt, was nicht zuletzt auch längere Straßensperrungen überflüssig macht. ImOptimalfall können sogar bereits vorhandene Telekommunikationsmasten für die Kabelverlegung genutzt werden. Da die Masten im bundesweiten Telekommu- nikationsnetz überwiegend im Besitz der DeutschenTelekom sind, darf in diesemFall allerdings nur ein zertifizierter Monteur des Bonner Unternehmens die Kabelinstallation durchführen. Sollen hingegen eigeneMasten zum Einsatz kommen, müssen unabhängig vom gewähltenMaterial (Holz, Aluminium, Stahl) witterungsbedingte Korrosionser- scheinungen mit einkalkuliert werden. Um die Standzeiten der Masten zu erhöhen, braucht es regelmäßige Kontrollen und ge- gebenenfalls Instandhaltungsmaßnahmen. Im Allgemeinen sind jedoch Lebensdauern von bis zu mehreren Jahrzehnten realistisch. Auch bei eventuellenWartungsar- beiten aufgrund von technischen Problemen punktet die oberirdische Verkabelung mit kürzeren Ausfallzeiten, da die Kabel leicht zu erreichen sind. Doch hat der einfachere Zugriff auch einen Nachteil: Oberirdische Kabel können durch äußere Einflüsse wie Vandalismus, Unwetter oder Verkehrsunfälle leichter beschädigt werden. Letztlich sind Ausfälle also schneller zu beheben, treten dafür aber auch häufiger auf. Hinzu kommen die ästhetischen Auswirkungen: Oberirdische Leitungen können in städtischen Gebieten, aber auch in ländlicheren Regionen das Landschafts- bild stören. Nichtsdestotrotz ist und bleibt ein zentraler Vorteil der oberirdischen Ver- kabelung ihre hohe Flexibilität: Bei Bedarf lassen sich neue Kabel ohne großen Aufwand hinzufügen oder bestehende Kabel umleiten, so dass auch neu zu erschließende oder ent- legene Gebiete relativ unkompliziert ange- bundenwerden können. Diese Skalierbarkeit ist insbesondere in schnell wachsenden oder sich verändernden Regionen ein Vorteil. Darüber hinaus ist die oberirdische Glas- faseranbindung in Gegenden mit für den Tiefbau ungünstigen Bodenverhältnissen oft die einzige Lösung, um einen modernen Breitbandanschluss zu realisieren. Hybridlösung als Alternative In manchen Fällen kann es durchaus auch sinnvoll sein, eine Hybridlösung aus Erd- Bild 2: Beispiel einer oberirdischen Verkabelung: Bei den Masten müssen unabhängig vom gewählten Material (Holz, Aluminium, Stahl) witterungsbedingte Korrosionserscheinungen mit einkalkuliert werden (Foto: sidneydealmeida, stock.adobe.com )
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