NET 9 2023

30 www.net-im-web.de 9/23 Flexible Verlegung beschleunigt Glasfaserausbau und oberirdischer Verkabelung zu wählen. Die Kombination aus Tiefbau und ober- irdischer Verlegung hängt dabei letztlich von den individuellen Charakteristika eines Gebiets, den daraus folgenden technischen Anforderungen und nicht zuletzt auch den vorhandenen finanziellen Ressourcen ab. Ein mögliches Beispiel für eine Hybridlösung könnte folgendermaßen aussehen: In dicht besiedelten Innen- stadtgebieten erfolgt die Realisierung des Verbindungsknotens bzw. des Glasfaser- Hauptverteilers mittels Tiefbaus. Oberir- dische Leitungen kommen hingegen zum Einsatz, um einzelne Straßenabschnitte oder bestimmte Gebäude auf der letzten Meile ans Netz anzuschließen. Darüber hinaus kann in Regionen oder Gebieten, deren digitale Erschließung durch besondere topografische Gegebenheiten erschwert wird, eine Kombination aus unter- und oberirdischer Verlegung ebenfalls eine gute Wahl sein. Die Aerial-Verkabelung umgeht in einem solchen Szenario Hindernisse wie Flüsse oder Berggebiete, leichter zugängliche Abschnitte werden unterirdisch erschlossen. Das richtige Material Die für den jeweiligen Glasfaseranschluss gewählte Verlegemethode hat direkte Aus- wirkungen auf die Materialauswahl. Das beginnt schon bei den Kabeln selbst: So sind für die oberirdische Verlegung kon- zipierte Lichtwellenleiter etwa mit einem zusätzlichen Stützelement ausgerüstet, das ein Durchhängen verhindern soll. Dem- entsprechend sind diese Kabel in der An- schaffung etwas teurer als LWL-Kabel, die im Tiefbau eingesetzt werden. Daneben gibt es auchUnterschie- de in der Verlegeinfrastruktur: ImTiefbau kommen bei der Glasfaserinstallation in der Regel Schutzrohre oder -kanäle zumEinsatz, die einerseits dem Schutz der Kabel vor Beschädigungen dienen und andererseits eine effiziente Installation und Wartung ermöglichen. Im oberirdischen Ausbau werden hingegen Masten und Verteiler- kästen verwendet, um die Kabel zu führen und vor äußeren Einflüssen zu schützen. BeidenVerfahren ist ferner gemein, dass Netzverteiler und Multifunktionsge- häuse genutzt werden, um die Glasfaser- kabel zu verbinden und den Datenverkehr zu verteilen. Die Anzahl der Netzverteiler hängt von der Größe des Netzes, dessen geografischer Verteilung sowie der Anzahl der angeschlossenen Endpunkte ab. Zentraler Anlaufpunkt: MFG Bei der Installation von Hybridsystemen kommen zudem speziell konfigurierte Multifunktionsgehäuse (MFG) zum Ein- satz. Diese sind in der Lage, sowohl die Glasfaserkabel aus dem Tiefbau als auch die Kabel aus dem oberirdischen Ausbau aufzunehmen. Dabei können beispielsweise die unterirdisch verlegten Kabel einfach über Schutzrohre oder Schutzkanäle in das Gehäuse geführt werden. Vom MFG als zentralem Netz- knotenpunkt aus erfolgt dann auch die Verteilung der Glasfasersignale auf die einzelnen Hausanschlüsse. Der zentrale Zugriff erleichtert zudem die Wartung der Netze. Darüber hinaus kann das Netz flexibel erweitert werden, wahlweise mit ober- oder unterirdischer Anbindung. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die genaue Konfiguration eines MFG von verschiedenen Faktoren wie der Netzgröße, der Gebäudestruktur und den Installations- standards abhängt. Passende Lösungen für jedes Projekt Bereits diese kurze Ausführung verdeutlicht: Keine Verlegemethode ist per se besser oder schlechter als die andere – entscheidend sind vielmehr die individuellen Parameter eines jeden Ausbauprojekts. Eine gründliche Planung, die alle an das jeweilige Telekom- munikationsnetz gestellten Anforderungen umfasst, ist daher unerlässlich. Diese sollte neben einer vergleichenden Kalkulation der ober- und unterirdischen Verlegung stets auch Kriterien wie örtliche Gegebenheiten und zeitliche Planung beinhalten. In Anbetracht der vielfältigen An- wendungsszenarien, empfiehlt es sich bereits imVorfeld der Planung den Schulterschluss mit einem erfahrenen Netzspezialisten wie der LWL-Sachsenkabel GmbH zu suchen. Diese steht ihren Kunden beratend zur Seite und wählt vom Core-Netz bis zum Wohnungsanschluss die jeweils passen- den Komponenten aus. Auf diese Weise ist garantiert, dass die Umsetzung eines Glasfaserprojekts von der Planung bis zur Inbetriebnahme reibungslos abläuft. Bild 3: Da die Holzmasten im bundesweiten Telekommunikationsnetz überwiegend im Besitz der Deutschen Telekom sind, darf nur ein zertifizierter Monteur des Bonner Unternehmens die Kabelinstallation durchführen (Foto: Satawat, stock.adobe.com )

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