NET 9 2023
36 www.net-im-web.de 9/23 Glasfaserausbau weiter auf Kurs 60 Prozent erreicht wird, kommentiert BREKO-Präsident Norbert Westfal, Spre- cher der Geschäftsführung bei EWE Tel: „Mit Investitionen von mehr als acht Mil- liarden Euro haben die Wettbewerber der Telekom 2022 ein klares Bekenntnis zum flächendeckenden Netzausbau und zum Standort Deutschland abgegeben. Damit ist die Branche trotz zahlreicher Heraus- forderungen weiter auf einem guten Weg, die Ziele der Bundesregierung zu erreichen, 2025 dieHälfte und bis 2030 ganzDeutsch- land mit Glasfaser zu versorgen. Um das aktuelle Tempo zu halten, brauchen wir jedoch optimale Rahmenbedingungen für den starken eigenwirtschaftlichen Glasfa- serausbau. Bund, Länder und Kommunen sollten insbesondere Bürokratie abbauen, indem sie die flächendeckende Digitali- sierung der Genehmigungsverfahren auf Basis des Breitbandportals forcieren. Um die Verfahren zusätzlich zu beschleunigen, sollte das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) seinen gestern ver- öffentlichten Entwurf des Netzausbau-Be- schleunigungsgesetzes in einem wichtigen Punkt überarbeiten: Der Glasfaserausbau sollte nicht nur als ‚imöffentlichen Interesse‘ definiert werden, sondern als ‚im über- ragenden öffentlichen Interesse‘ – analog zum Ausbau der erneuerbaren Energien.“ Doppelausbau gefährdet Ziele Weitere Hürden, die das Best-Case-Szena- rio von 60 Prozent Glasfaserabdeckung im Jahr 2025 verhindern könnten, umfassen den akuten Fachkräftemangel, gestiegene Ausbaukosten und Kaufzurückhaltung aufgrund der weiter hohen Inflation. Die größte Bedrohung für einen schnellen flächendeckenden Glasfaserausbau stellt aktuell jedoch der angekündigte oder tat- sächliche Glasfaser-Doppelausbau durch die Telekom dar. Nach Erkenntnissen des BREKO waren davon bis Juli 2023 alle Flächenländer betroffen, 223 Kommunen, die meisten davon in Nordrhein-Westfalen und Bayern, sowie 74 Wettbewerber der Telekom. In zwölf Prozent der Fälle hat ein Wettbewerber sein Ausbauvorhaben bereits teilweise oder vollständig zurückgezogen. In jedem zehnten Fall wird sogar ein Glas- fasernetz überbaut, das mit staatlichen Fördermitteln finanziert wurde. „Die Wettbewerber der Telekom zeichnen für zwei Drittel des Glasfaseraus- baus verantwortlich und leisten damit einen ganz entscheidenden Beitrag zur Schaffung einer nachhaltigen digitalen Infrastruktur für ganz Deutschland. Die Grundlage für diesen Erfolg sind faire Wettbewerbsbe- dingungen. Aktuell bedrohen jedoch die uns gemeldeten Fälle von Glasfaser-Dop- pelausbau durch Telekom und Glasfaser Plus in mehr als 220 Kommunen aller Flä- chenländer diese Grundlage. Jetzt müssen Bundesregierung und Bundesnetzagentur umgehendGegenmaßnahmen ergreifen, um die Erreichung der politischen Ausbauziele nicht zu gefährden,“ fordert BREKO-Ge- schäftsführer Dr. Stephan Albers. Open Access setzt sich durch Die Marktanalyse zeigt deutlich die wach- sende Bedeutung von Open Access, der Öffnung bestehender Glasfasernetze für andere Anbieter. Hierfür hat der BREKO in der vergangenenWoche eine konkrete Definition vorgelegt, um die Basis für einen Branchenstandard und noch mehr Open Access Kooperationen zu legen. 71 Prozent der im BREKO organisier- ten Netzbetreiber bieten interessierten Der offene Zugang zu Glafasernetzen gewinnt immer mehr an Bedeutung. 71 Prozent der im BREKO organisierten Netzbe- treiber bieten Diensteanbietern Zugang zu ihren Netzen, was durchschnittlich 18 Prozent deren Gesamtumsatzes ausmacht Der Doppelausbau der Infrastruktur ist eines der großen Ärgernisse beim Glasfaserausbau. Viele TK-Unternehmen geben Ausbaumaßnahmen auf, sobald sie von einem Doppleausabu erfahren. Aktuell sind das 12 % von 111 aktuellen Projekten.
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