NET 9 2023
37 www.net-im-web.de 9/23 Glasfaserausbau weiter auf Kurs Diensteanbietern bereits Zugang zu ihren Glasfasernetzen und erwirtschaften damit durchschnittlich 18 Prozent ihres Ge- samtumsatzes. 22 Prozent planen, künftig Open Access anzubieten. Denn knapp drei Viertel der Unternehmen erwarten einen starken Bedeutungszuwachs des Open Ac- cess Geschäfts. „Taktischer Doppelausbau von Glasfasernetzen ist volkswirtschaftlich unsinnig, und es existiert bereits eine funktionierende Alternative, um fairen Wettbewerb zu ermöglichen: Immer mehr Unternehmen schließen Open Access Vereinbarungen und erhöhen dadurch die Auslastung bestehender Netze, während Endkundinnen und Endkunden von einer größeren Anbietervielfalt profitieren,“ fasst Albers die Vorteile von Open Access zusammen. Spitzenreiter Schleswig-Holstein Zwischen den Bundesländern gibt es große Unterschiede in Fortschritt und Geschwindigkeit des Glasfaserausbaus: Schleswig-Holstein liegt mit einer Glas- faserabdeckung von 82 Prozent weiter vorne, gefolgt von Hamburg mit 72 Pro- zent und Brandenburg mit 54 Prozent. Letzteres ist auch das Bundesland mit dem größten Zuwachs an verfügbaren Glasfaseranschlüssen: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sich die Anzahl der verfügbaren Glasfaseranschlüsse in Brandenburg mehr als verdoppelt. Baden- Württemberg hat sich hingegen nur um sechs Prozentpunkte verbessert und liegt mit einer Glasfaserabdeckung von 23 Pro- zent imVergleich der Flächenländer weiter auf dem letzten Platz. Staatliche Förderung braucht Zeit Auf der Basis aktueller Zahlen des BMDV gibt die BREKO-Marktanalyse auch einen Einblick in den Stand der Gigabitför- derung des Bundes: Von den seit 2015 vom Bund zur Verfügung gestellten 17 Milliarden Euro an Bundesfördermitteln für den Glasfaserausbau waren bis August 2023 13Milliarden vorläufig für konkrete Ausbauprojekte bewilligt, aber erst 3,5 Milliarden – gut 20 Prozent – ausgezahlt. In Verbindung mit dem Ergebnis der im Auftrag des BMDV erstellten Potenzial- analyse, dass 91 Prozent der deutschen Haushalte, Unternehmen und öffentli- chen Einrichtungen eigenwirtschaftlich mit Glasfaser erschlossen werden können, führt diese Bilanz zu einem klaren Fazit: Staatliche Fördermaßnahmen ergänzen den eigenwirtschaftlichen Glasfaseraus- bau, um Flächendeckung zu erreichen, sind aber kein probates Mittel, um den Ausbau zu beschleunigen. Nachhaltigkeit im Fokus Ein weiteres Schwerpunktthema der BREKO Marktanalyse 2023 ist die Be- deutung von Nachhaltigkeit in der Tele- kommunikationsbranche. Böcker: „Nach- haltigkeit rückt erkennbar in den Fokus der Telekommunikationsunternehmen, was bereits zu zahlreichen Maßnahmen geführt hat. Die Branche ist pro-aktiv und diskutiert einen eigenen Industriestandard für Nachhaltigkeit.“ Die Landkarte des BREKO zeigt den aktuellen Stand des Glasfaserausbaus in Deutschland. Dabei fällt auf, dass die Osthälfte deutlich besser versorgt ist als der Westen. Besonders hervor stechen Schleswig-Holstein und Hamburg (Grafiken: BREKO)
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