NET 9 2023

45 www.net-im-web.de 9/23 NE T ZB E TRE I B ER UND - D I ENS T E Echter Wettbewerb für den Glasfasermarkt Open-Access 2.0: Kooperatives Marktmodell verhindert Überbau Dirk Fieml ist CEO der tktVivax Group Dirk Fieml Auf dem deutschen Glasfaser- markt droht ein Oligopol: Der Überbau durch Telekom und Co. geht ungehindert voran, einen echten Wettbewerb mit Glasfaser- produkten gibt es nicht. Ganz anders in Schweden: Dort arbeiten Netzbetreiber und Diensteanbieter über gemeinsame Plattformen zusammen und sorgen mit einem breiten Angebot an Glasfaser- produkten für echten Wettbewerb, ausgelastete Netze und einen attraktiven Markt. Mit dem Markt- modell „Open Access 2.0“ brin- gen die tktVivax Group und die schwedische Vinnergi Gruppe das skandinavische Vorbild jetzt nach Deutschland. Trotz aller Appelle für offene Netze und einen fairen Wettbewerb sieht die Perspektive auf dem deutschen Glas- fasermarkt düster aus. Immer wieder überbauen die großenTK-Unternehmen – allen voran die Telekom – die gerade gelegtenGlasfasernetze von kommunalen Netzbetreibern oder Stadtwerken und verhindern auf diese Weise deren wirt- schaftlichen Betrieb. Oder sie pachten diese Netze mit langen Vertragslaufzeiten und sorgen so ebenfalls dafür, dass die Netzbetreiber vor Ort keine rentablen Geschäftsmodelle entwickeln können. Bei den Glasfaserprodukten gibt es eben- falls praktisch keinen Wettbewerb. Und dies, obwohl es inzwischen mehr als 700 Telekommunikationsnetzbetreiber in Deutschland gibt und die Telekom bis- lang nur 9 % der 12,3Mio. mit Glasfaser erreichbaren Kunden für sich gewinnen konnte. Doch der Druck der „Großen“ auf Exklusivität nimmt zu, und viele der kleinen Netzbetreiber lassen sich auf den vermeintlich einfacheren Weg ein und schlüpfen unter das „sichere Dach“ von Telekom & Co. Die Herausforderungen für den wirtschaftlichen Netzbetrieb sind in der Tat groß. Zunächst muss im nicht geför- derten Ausbau eine möglichst hohe Vor- vermarktung erreicht werden. Um selbst attraktive Produkte anbieten zu können, sind aufwendige Vertragsverhandlungen nötig. Den Netzzugang für Dritte zu öffnen, ist nach wie vor schwierig und wird durch unterschiedliche Altsysteme behindert. Um jedoch einNetz auf Dauer Den Netzzugang für Dritte zu öffnen wird durch unterschiedli- che Altsysteme behindert. Um jedoch ein Netz auf Dauer wirtschaftlich betreiben zu können, muss die Auslastung bei mehr als 90 % liegen (Foto: linsepc, pixabay)

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