09/2025 Netzwerke Security Kommunikation Smart Technology Cyber-Resilienz für Unternehmen Sicherheit auf allen Ebenen Risiken für kritische Infrastrukturen Automatische Bewertung auf Basis von CSA IT Zeitschriften GbR, Friederike-Fliedner-Weg 34a, 40489 Düsseldorf BOS-Messaging Offene Standards für BOS-Kommunikation Booster für digitale Infrastrukturen KI ist ein Beschleuniger für den Glasfaserbedarf
4 www.net-im-web.de Inhalt Kommunikationsmanagement Obwohl die Idee der Unified Communication & Collaboration (UCC), also der Konsolidierung sämtlicher Kommunikationskanäle in einer einzigen Plattform, seit Jahren als Leitbild der Unternehmenskommunikation gilt, ist die praktische Umsetzung nach wie vor weit entfernt von der Vision. Während das Konzept immer wieder auftaucht, auftaucht, sieht die Realität in den Unternehmen anders aus. Seite 14 Business-Telefonie Vor 20 Jahren als Start-up gegründet, zählt STARFACE heute zu den führenden Anbietern für UCC-Lösungen in der DACH-Region – und steht mit der Übernahme durch die britische Gamma Group an einem Wendepunkt seiner Unternehmensgeschichte. Im exklusiven Interview mit NET spricht Gründer und CEO Florian Buzin über die strategische Bedeutung des Zusammenschlusses, die kulturellen Parallelen beider Unternehmen und die technologischen Chancen, die sich durch das übergrei- fende Netzwerk- und UCC-Know-how von STARFACE und Gamma ergeben. Buzin blickt dabei nicht nur zurück auf die Anfänge von STARFACE – von der Vision einer komfortableren Telefonie bis hin zu den prägenden Meilensteinen der Unternehmensentwicklung –, sondern zeichnet auch eine klare Roadmap für die Zukunft. Ein Gespräch über Synergien, Unternehmergeist und wichtige Weichenstellungen, um selbst nach zwei Dekaden für weiteres Wachstum zu sorgen. Das vollständige Interview lesen Sie ab Seite 11. Netze Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Be- schleuniger für den Glasfaserbedarf. Der Anspruch an den zügigen Netzausbau bis in die Fläche ist hoch. Das Gleiche gilt für den Bedarf an neuen Edge- Rechenzentren und Hyperscalern sowie deren gesicherte Energieversorgung, idealerweise mit grünem Strom. Die „KIÄra“ fordert die Rechenzentrums- und Telekommunikationsbranche sowie die Internetknoten-Betreiber enorm heraus.. Seite 38 Netzbetreiber und -dienste Die Deutsche Glasfaser baut im Landkreis Neuwied ein modernes und hochleistungsfähiges Glasfasernetz. Mit dem neuen Netzkonzept 4.0 setzt das Unternehmen in diesem Landkreis auf einen besonders energieeffizienten und ressour- censchonenden Ausbau und Netzbetrieb und setzt erstmals einen hochmodernen E-Trencher ein. Die Asphaltdecke wird dabei gefräst, so dass ein schmaler Graben entsteht. Seite 43 Anzeige 09/2025 Netzwerke Security Kommunikation Smart Technology Cyber-Resilienz für Unternehmen Sicherheit auf allen Ebenen Risiken für kritische Infrastrukturen Automatische Bewertung auf Basis von CSA IT Zeitschriften GbR, Friederike-Fliedner-Weg 34a, 40489 Düsseldorf BOS-Messaging Offene Standards für BOS-Kommunikation Booster für digitale Infrastrukturen KI ist ein Beschleuniger für den Glasfaserbedarf (Titelbild: Starface) (Foto: Jakub Zerdzicki, Pixabay) Kritische Kommunikation Im November öffnet die Koelnmesse ihr Areal wieder für die größte Plattform Europas im Bereich kritische Infrastruktur. Ein Segment, welches sich in den letzten Jahren weit über Behördenkommunikation und Funkanwendungen hinaus entwickelt hat. Der Schutz kritischer Infrastruktur gewinnt eine nahezu übermächtige Präsenz. Entsprechend wartet die PMRExpo 2025 mit einem deutlich erweiterten Themenspektrum auf. Seite 16 (Foto: Deutsche Glasfaser) 09/25 (Foto: SAB / Google KI) (Foto: Kolenmesse)
6 www.net-im-web.de PERSONEN Pierre Kröning wird neuer CIO von Beiersdorf Anastasia Bournelli ist Vice President Global Mobile Network bei NIQ GFT eG beruft Christoph Ende zum Kaufmännischen Vorstand Stefan Hofschen wird neuer CEO der Swissbit AG Dr. Jutta Dönges wird Finanzchefin von AUMOVIO Louie Pastor wird neuer Präsident und COO bei Xerox Beiersdorf hat Pierre Kröning mit Wirkung zum 1. September 2025 zum neuen Chief Information Officer (CIO) und Geschäftsführer der Beiersdorf IT bei Beiersdorf Shared Services (BSS) ernannt. In seiner neuen Rolle berichtet er direkt an Astrid Hermann, Finanzvorständin der Beiersdorf AG. Kröning folgt auf Annette Hamann, die das Unternehmen nach langjähriger erfolgreicher Tätigkeit verlassen hat. Pierre Kröning ist seit mehr als 20 Jahren bei Beiersdorf. Im Jahr 2020 wechselte Kröning innerhalb der Beiersdorf Gruppe zu BSS und leitete hier als Direktor zuletzt den Bereich Data & Analytics, Finance & HR Applications. NIQ hat Anastasia Bournelli mit Wirkung zum 1. August zur Vice President, Global Mobile Network Operators, ernannt. Bournelli übernimmt in dieser Funktion die globale Leitung des Bereichs Mobile Networks und berichtet direkt an Julian Baldwin, President Global Tech & Durables bei NIQ. Mit dieser Ernennung unterstreicht NIQ sein strategisches Engagement, die globale Tech & Durables-Strategie weiter voranzutreiben und besonders die Präsenz in zentralen Telekommunikationsmärkten auszuweiten. Anastasia Bournelli wird für die Entwicklung und Umsetzung von Wachstumsinitiativen im Bereich Mobile Networks verantwortlich sein. Der Aufsichtsrat der GFT Gemeinschaft Fernmelde-Technik eG hat Christoph Ende (48) mit Wirkung zum 1. Oktober 2025 in den Vorstand berufen. Ende übernimmt die Funktion des Kaufmännischen Vorstands und trägt künftig die Verantwortung für die Bereiche Finanzen, Controlling, Rechnungswesen und kaufmännische Steuerung. Gemeinsam mit Vorstandssprecher Birger T. Aasland bildet er die Führungsspitze der GFT eG. Mit Christoph Ende gewinnt die Genossenschaft einen Experten, der über umfassende Kenntnisse in der Finanz- und Unternehmenssteuerung verfügt. Der Verwaltungsrat der Swissbit AG hat Dr. Stefan Hofschen mit Wirkung zum 1. Januar 2026 zum neuen Chief Executive Officer (CEO) berufen. Hofschen wechselt von der Bundesdruckerei Gruppe GmbH, wo er seit Februar 2018 als CEO tätig ist, zu Swissbit. Mit seiner langjährigen Führungserfahrung, seiner ausgewiesenen Expertise in den Bereichen Halbleitertechnologie und Security sowie einer klaren Wachstumsorientierung wird er die nächste Phase der Unternehmensentwicklung maßgeblich mitgestalten. Der bisherige CEO Silvio Muschter, der das Unternehmen über viele Jahre hinweg erfolgreich geführt hat, wird Swissbit auch künftig begleiten. Dr. Jutta A. Dönges wird zum 1. November 2025 Mitglied des Vorstands und Chief Financial Officer (CFO) der AUMOVIO SE (AUMOVIO). Dr. Dönges übernimmt die Rolle damit bedeutend früher als ursprünglich avisiert (spätestens zum 1. März 2026) von Philipp von Hirschheydt, der diese als CEO der AUMOVIO zusätzlich interimistisch übernommen hat. Dönges wurde vom Aufsichtsrat der AUMOVIO für eine Dauer von drei Jahren bestellt. Die 52-Jährige gehört derzeit dem Vorstand der Uniper SE als CFO an. Dönges gehört dem Aufsichtsrat der TUI AG an und ist Mitglied des Vorstands des Deutschen Aktieninstituts. Louie Pastor wird neuer Präsident und Chief Operating Officer. Damit übernimmt er die Führung bei Xerox und löst den bisherigen Chef John Bruno ab. Bruno wird eine CEO-Position außerhalb von Xerox annehmen. Bruno ist seit 2022 als Präsident und COO sowie seit 2024 als Mitglied des XeroxVorstands tätig. Er wird seine operative Funktion bis zum 31. August ausüben und anschließend als Mitglied des Xerox-Vorstands weiterarbeiten. In dieser Funktion wird er den Vorsitz des neu gegründeten Integrationsausschusses übernehmen und die Fusion von Xerox und Lexmark beaufsichtigen. www.beiersdorf.de www.aumovio.com www.gft-eg.de www.xerox.com www.swissbit.com www.niq.com 09/25
www.net-im-web.de 7 Herausforderungen beim Glasfaserausbau Auf dem 28. Breitbandkongress des Fachverbands Rundfunk- und BreitbandKommunikation (FRK) wurde kein Blatt vor dem Mund genommen, denn hier kommen die Praktiker der TK-Branche zusammen. Und die sind sich einig: Im Glasfaserausbau ist die Zahl der angeschlossenen Haushalte (Homes Connected) zu gering. Die sind jedoch Voraussetzung, um die getätigten Investitionen in den Bau von Glasfasernetzen wieder herauszubekommen. Dabei werden die kleinen und mittelständischen Netzbetreiber, die im FRK organisiert sind, ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des Glasfaserausbaus sein, denn sie betreiben vornehmlich TK-Infrastrukturen auf der Netzebene 4, also in den Gebäuden. „Unsere Mitglieder bauen seit Jahrzehnten Inhouse-Kabelnetze“, sagt Ralf Berger, Vorsitzender des FRK. „Sie wissen ganz genau, wie man Homes Connected errichtet und daraus Homes Activated und Homes Paid macht.“ Auf dieses Know-how kann die Politik in ihrem Bestreben nach einer flächendeckenden Glasfaserverfügbarkeit vertrauen. „Wir benötigen keine staatlichen Eingriffe“, ergänzt Berger. Die Aufrüstung gebäudeinterner Netze ist die große Herausforderung im Glasfaserausbau. So stellte auch Wolfgang Heer, Geschäftsführer des Bundesverbands Glasfaseranschluss (BUGLAS), in seiner Keynote den Glasfaserausbau auf der NE4 als wichtiges Schlüsselthema dar. Heer plädierte für den eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau auf Basis von Kooperationen. Das Open-Access-Vereinbarungen derzeit nur eine geringe Rolle im Glasfaserausbau spielen, und wie Netzbetreiber auch über Kooperationen aus Homes Passed Homes Connected – und letztendlich Homes Activated – machen, waren einige der Themen des Breitbandkongresses. Neben aktuellen Insights in die Marktentwicklung und die Herausforderungen für Kabel- und Glasfasernetzbetreiber profitierten die Kongressteilnehmer auch von vielen praxisnahen Vorträgen, in denen z. B. KI-gestützte Lösungen in den Bereichen Kundenmanagement, Baudokumentation oder Netzbetrieb vorgestellt wurden. Es wurden zudem Produkte für zukunftsfähige TK-Infrastrukturen vorgestellt oder zur Realisierung von Gigabit-Geschwindigkeiten auf vorhandenen Kupferdoppelader- oder Koaxialkabelnetzen. Die Besucher des Breitbandkongresses nutzten zudem abseits der Vorträge die Gelegenheit für vertiefte Gespräche mit den ausstellenden Unternehmen. „Das Feedback der Besucher war durchweg positiv“, resümiert Ralf Berger, Vorsitzender des FRK. Gleichzeitig muss der Verband feststellen, dass die schwierige wirtschaftliche Situation vieler kleiner und mittelständischer TK-Unternehmen auch am Breitbandkongress nicht spurlos vorübergeht. www.kabelverband-frk.de Kooperationsvertrag für Glasfaser in Berlin Die Eurofiber Netz GmbH (Eurofiber) und O2 Telefónica haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, den Zugang zum leistungsfähigen und wachsenden Glasfasernetz von Eurofiber für die Neu- und Bestandskunden von O2, der Kernmarke der O2 Telefónica, zu ermöglichen. Mit der Kooperation steigt die Auswahl an Internetprovidern für Endkunden auf dem Netz des Berliner Netzbetreibers. Haushalte, die an das Glasfasernetz von Eurofiber angeschlossen sind oder zukünftig angeschlossen werden, profitieren von zusätzlichen Tarifangeboten eines etablierten Telekommunikationsanbieters: Sie bekommen die Chance, das beste Preis-Leistungsangebot zu wählen oder sich schlicht für ihren Lieblingsprovider zu entscheiden. Bestandskunden von O2 in Berlin können über das moderne Glasfasernetz von Eurofiber noch schneller und zuverlässiger surfen – und das mit Gigabitgeschwindigkeit. Beide Unternehmen arbeiten bereits mit Hochdruck an der technischen Umsetzung der Kooperation, sodass erste O2 Home Internetprodukte auf dem Netz der Eurofiber voraussichtlich Anfang 2026 buchbar sein werden. Endkunden werden dann über sämtliche Vertriebskanäle von O2 ihren Wunschtarif mit bis zu 1.000 Mbit/s buchen können. www.eurofiber.de TRENDS & FAKTEN Neues Warnsystem über DAB+ Am letzten bundesweiten Warntag wurde das neue Warnsystem Automatic Safety Alert (ASA) erstmals im bundesweiten Sen- dernetz über DAB+ getestet. Neben Sirenen, Cell Broadcast und der Warn-App NINA gehört DAB+ zum Warnmittelmix – als zuverlässiger Kanal für die Verbreitung von Katastrophenschutzmeldungen. Die Verbreitung erfolgt erstmals über den ersten bundesweiten DAB+-Multiplex, betrieben von Media Broadcast. Programme innerhalb dieses Multiplexes schalten automatisch auf die Warnmeldung, sofern die Geräte sich in der Region befinden, für die die Warnung gilt. Nach Ende der Meldung wird auf das zuvor eingestellte Programm zurückgeschaltet. ASA ist direkt in den DAB+-Datenstrom integriert und nutzt ein neuartiges Georeferenzsystem, das Warnungen punktgenau bis auf einen Quadratkilometer adressiert. Das System arbeitet vollautomatisch im Hintergrund, lässt sich regional konfigurieren und nutzt sowohl lokale als auch bundesweite DAB+-Netze zur zielgerichteten Ausstrahlung. Es funktioniert auch bei Ausfall von Mobilfunk und Internet und sorgt so für zusätzliche Sicherheit in Krisensituationen. ASA-fähige Geräte aktivieren sich bei einer Warnung automatisch aus dem Standby und empfangen Meldungen in Echtzeit. www.media-broadcast.com 09/25
14 www.net-im-web.de 09/25 KOMMUNIKATIONSMANAGEMENT Der Traum ganzheitlicher Kommunikation Unified Communication und Collaboration bleibt Zukunftsmusik Bernhard Reimann Obwohl die Idee der Unified Communication & Collaboration (UCC) – also der Konsolidierung sämtlicher Kommunikationskanäle in einer einzigen Plattform – seit Jahren als Leitbild der Unternehmenskommunikation gilt, ist die praktische Umsetzung nach wie vor weit entfernt von der Vision. Während das Konzept von ganzheitlichen Lösungen, die Sprache, E-Mail, Chat, Video und Kollaboration miteinander vereinen, regelmäßig in Strategiedokumenten und Marketingpräsentationen auftaucht, sieht die Realität in den meisten Unternehmen ganz anders aus. Bernhard Reimann ist Chefredakteur der NET In der Praxis koexistieren oft unzählige getrennte Systeme, aber nur ein kleiner Prozentsatz der Organisationen scheint es bislang geschafft zu haben, alle relevanten Kommunikationskanäle tatsächlich systemisch zu integrieren. Vielerorts werden beispielsweise moderne IP-Telefonanlagen – ob in der Cloud oder lokal betrieben – weiterhin getrennt von E-Mail-Infrastrukturen oder Kollaborationstools verwaltet. Instant Messaging läuft in vielen Betrieben auf separaten Plattformen, die nicht oder nur rudimentär mit der Telefonie verknüpft sind. Damit bleibt der zentrale Anspruch, nämlich die Integration der Kommunikation auf einer einheitlichen Plattform, für die meisten Firmen ein Zukunftsentwurf. Dies bestätigen auch aktuelle Marktanalysen. So wird der europäische Markt für Unified Communication & Collaboration derzeit auf rund 49 Milliarden US-Dollar geschätzt und weist eine jährliche Wachstumsrate von rund 18 Prozent bis 2030 auf (Quelle: Grand View Research, Europe Unified Communications & Collaboration Market Report 2024). In Westeuropa haben zwar mehr als 65 Prozent der Unternehmen zumindest teilweise cloudbasierte Kommunikationstools eingeführt, doch nur rund 49 Prozent verfolgen eine konsequente Mobile-first-Strategie (Quelle: Global Growth Insights, Unified Communications and Collaborations Market Growth 2033). Das wiederum bedeutet, dass Kommunikationslösungen zunehmend für die Nutzung auf Smartphones, Tablets oder Laptops optimiert werden, stellt aber andererseits keineswegs eine echte kanalübergreifende Integration dar. In vielen Fällen laufen weiterhin parallele Systeme nebeneinander, die lediglich auf mobilen Endgeräten nutzbar sind, ohne dass Telefonie, Chat, Video, E-Mail und Werkzeuge für die Zusammenarbeit tatsächlich miteinander verzahnt wären. Das Interesse an UCC ist also hoch, die Realität bleibt jedoch fragmentiert. Trotz Digitalisierung bleibt die professionelle Sprachkommunikation essenziell – gerade auch in hybriden Arbeitswelten. Faktoren wie Sicherheit und Zuverlässigkeit spielen eine zentrale Rolle (Foto: SAB / Google KI)
15 www.net-im-web.de 09/25 Der Traum ganzheitlicher Kommunikation Unterschätzte Stolpersteine Ein wesentlicher Grund dafür, dass die Realität hinter den Erwartungen bleibt, liegt in der Komplexität, die mit der Einführung solcher Plattformen einhergeht. Während die Theorie verspricht, durch eine einheitliche Lösung sämtliche Kommunikationskanäle effizient zu bündeln, bedeutet die praktische Umsetzung für Unternehmen häufig einen tiefen Eingriff in bestehende und funktionierende Strukturen. Systeme müssen konsolidiert, Mitarbeitende geschult, Prozesse angepasst und Compliance-Fragen geklärt werden. Gerade in Europa spielt auch die Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung eine zentrale Rolle. Und die Integration von Sprach-, Video- und Chat-Daten in eine einzige Cloud-basierte Plattform wirft rechtliche wie organisatorische Fragen auf. Dieser Aufwand wird daher meistens gescheut, zumal sich die vermeintlichen Effizienzgewinne häufig nicht sofort, sondern erst nach Monaten oder Jahren einstellen. Ein weiterer Punkt ist die Kostenfrage. Moderne UC-Plattformen, die Sprachkommunikation, Chat, Videokonferenzen und Kollaborationsfunktionen in einer Lösung vereinen, sind nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Betrieb kostenintensiv. Lizenzen, laufende Gebühren, aufwendige Schulungsprogramme und die notwendige Anpassung der IT-Landschaft bedeuten eine nicht unerhebliche Investition. Viele Unternehmen kommen deshalb zu dem Schluss, dass eine fragmentierte Lösung, in der unter anderem die IP-Telefonie getrennt von bestehenden E-Mail- und Kollaborationstools betrieben wird, betriebswirtschaftlich effizienter ist. Tatsächlich belegen Studien, dass durch moderne IP-Telefonieplattformen bis zu 30 bis 40 Prozent Einsparungen im Vergleich zu klassischen Telefonsystemen erzielt werden können (Quelle: Verified Market Research, Europe IP Telephony and UCaaS Market 2024). Diese Zahlen verdeutlichen, dass eine robuste Sprachlösung nicht nur kostengünstig, sondern auch zukunftssicher sein kann. Hinzu kommt, dass viele der Funktionen, die die Unified-Communication-Lösungen theoretisch versprechen, längst über spezialisierte Tools verfügbar sind. E-Mail bleibt in den etablierten Systemen wie Microsoft Exchange oder Google Workspace, während Chat und Kollaboration über Anwendungen wie Slack, Microsoft Teams oder Zoom organisiert werden. Ein Wechsel auf eine monolithische UCC-Plattform würde in vielen Fällen nicht nur unnötige Doppelstrukturen schaffen, sondern auch zusätzliche Kosten verursachen, ohne die Kommunikationsqualität tatsächlich zu verbessern. Gerade auf der Ebene der Sprachkommunikation zeigen Unternehmen immer wieder, dass die Verlässlichkeit und die Stabilität spezialisierter IP-Lösungen den komplexen Integrationsversuchen einer umfassenden UCC-Lösung überlegen sind. Sprache bleibt Herzstück In der Tat ist der praktische Nutzen monolithischer UCC-Plattformen für viele Unternehmen nach wie vor begrenzt, da die zentralen Kommunikationsbedürfnisse nach wie vor über die Sprachkommunikation abgedeckt werden. Sprache bleibt das wichtigste Medium im geschäftlichen Alltag, insbesondere in Situationen, in denen es auf Präzision, persönliche Ansprache sowie unmittelbare Reaktion und Verständlichkeit ankommt. Moderne IP-Telefone und IP-Telefonanlagen bieten alle Funktionen, die für effiziente Arbeitsabläufe erforderlich sind: HD-Audio für klare Sprachqualität, die nahtlose Integration in bestehende IT-Systeme, die Unterstützung für Remote-Arbeitsmodelle und die Kompatibilität mit den gängigen Plattformen. Damit wird deutlich, dass eine vollintegrierte UCC-Plattform aus Sicht zahlreicher Firmen keinen spürbaren Mehrwert gegenüber einer leistungsstarken IP-Telefonie-Infrastruktur liefert. In diesem Umfeld positioniert sich Snom, der etablierte deutsche Kommunikationsspezialist, mit einer einzigartigen Wertschöpfungskette, die vom eigenen HardwareDesign über eigens entwickelte Firmware bis hin zur zertifizierten Interoperabilität reicht. Snom versteht seine Produkte nicht als einfache Telefone, vielmehr sind es intelligente Endgeräte, die sich nahtlos in bestehende Infrastrukturen integrieren lassen. Dabei geht es nicht nur um die klassische Sprachkommunikation, sondern auch um die Fähigkeit, moderne Arbeits- und Organisationsmodelle zu unterstützen. Denn Produktivität hängt heute nicht mehr allein von einem festen Büroarbeitsplatz ab, sondern von der Möglichkeit, Ziele unabhängig vom Standort zu erreichen. Trotz der zunehmenden Digitalisierung bleibt die professionelle Sprachkommunikation essenziell – gerade auch in hybriden Arbeitswelten. In Bereichen wie Lagerhallen, Produktionsstätten, Gießereien oder Krankenhäusern spielen zudem Faktoren wie Robustheit, Sicherheit und Zuverlässigkeit eine zentrale Rolle. Hier zeigen die professionellen DECT-Endgeräte von Snom ihre Stärken, indem sie nicht nur klassische Telefonie ermöglichen, sondern auch in Systeme für Alarmierung und Lokalisierung oder die Integration von KI-Transkription eingebunden werden können. Durch die hohe AudioQualität der Geräte wird gewährleistet, dass Sprachdaten klar und störungsfrei übermittelt werden, was gerade für KI-Anwendungen entscheidend ist. Es ist also nicht verwunderlich, dass viele IT-Verantwortliche UCC zwar als langfristige Vision betrachten, für die Gegenwart aber auf bewährte Lösungen setzen. Die Realität zeigt, dass modulare Architekturen, die IP-Telefonie mit bestehenden Kollaborations- und E-Mail-Systemen kombinieren, in den meisten Fällen die bessere Wahl darstellen. So bleibt UCC auch im Jahr 2025 für zahlreiche Unternehmen mehr Zukunftsmusik als gelebte Praxis – während moderne IP-basierte Sprachlösungen den entscheidenden Beitrag leisten, um Kommunikation klar, zuverlässig und effizient zu gestalten. www.snom.com
16 www.net-im-web.de 09/25 KRITISCHE KOMMUNIKATION PMRExpo 2025 Mehr als Treffpunkt für sichere Kommunikation in Köln Bernhard Reimann ist Chefredakteur der NET Bernhard Reimann Im November öffnet die Koelnmesse ihr Areal wieder für die größte Plattform Europas im Bereich kritische Infrastruktur. Ein Segment, welches sich in den letzten Jahren weit über Behördenkommunikation und Funkanwendungen hinaus entwickelt hat. Der Schutz kritischer Infrastruktur gewinnt eine nahezu übermächtige Präsenz. Und das nicht nur physikalisch in Form von Leitungen, Schalteinrichtungen und Spannungsversorgungen. Mindestens ebenso wichtig ist der Schutz vor Cyberattacken aus dem Internet. Entsprechend wartet die PMRExpo 2025 mit einem deutlich erweiterten Themenspektrum auf. Vom 25. bis zum 27. November öffnet die PMRExpo 2025, Europäische Leitmesse für Sichere Kommunikation, in Köln ihre Tore. Mit der Fachausstellung, dem PMRExpo Summit, der Connecting Area und dem neuen, begleitenden Symposium „PMRExpo meets Wehrtechnik“ mit dem Thema Drohnen- und Cybertechnologie bietet die Fachmesse ein einzigartiges Forum und Networking rund um die sichere einsatz- und geschäftskritische mobile Kommunikation. Ein Besuch auf der Fachmesse ist insbesondere für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), Betreiber Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) sowie Unternehmen aus sämtlichen Wirtschaftssektoren zu empfehlen. Zu den Themenfeldern zählen unter anderem Digitalfunk BOS, 5G und 5G-Campusnetze, Leitstellen, Cybersecurity und Critical IoT. Innovation und Branchendialog An drei Messetagen präsentieren Aussteller aus aller Welt Innovationen, Produkte, Lösungen und Anwendungen. Unter anderem aus den Bereichen Applikationslösungen, Leitstellen- und Sicherheitstechnik, Infrastrukturelemente und Gerätezubehör. Von besonderer Aktualität sind dabei unter anderem die Interkonnektivität von Schmalband- und Breitbandnetzen sowie der Aufbau privater Breitbandnetze, die meist von den Anwendern selbst betrieben werden. Diese haben mit den Standards LTE und insbesondere 5G erheblich an Bedeutung gewonnen. Die geänderte Bedrohungslage in Europa erfordert eine stärkere Verflechtung ziviler und militärischer Schutzaufgaben und damit abgestimmAuch in diesem Jahr dürfte die PMRExpo das Branchenhighlight rund um das Thema KRITIS werden. Nach wie vor spielt die Behördenkommunikation und deren sicherer Betrieb eine große Rolle
17 www.net-im-web.de 09/25 PMRExpo 2025 te Sicherheitslösungen. In der zivil-militärischen Zusammenarbeit spielt die Kommunikation eine bedeutende Rolle. Besonders im Bereich der Kommunikationsinfrastruktur wird der Bedarf an interoperablen Systemen deutlich. Die Abstimmung gemeinsamer digitaler Kommunikationslösungen rückt daher vermehrt in den Fokus der Messe. PMRExpo Summit Der dreitägige Summit ist die ideale Plattform, um sich über die neuesten Trends und Entwicklungen in der sicheren einsatz- und geschäftskritischen Kommunikation zu informieren. Am ersten Tag stehen Kommunikation und Lösungen für Kritische Infrastrukturen im Fokus; am 26.11. wendet sich der Summit dann speziell an die BOS; am Schlusstag, 27.11., widmet sich das Programm den Leitstellen. Renommierte Referenten und Experten beleuchten aktuelle Herausforderungen, präsentieren praxistaugliche Lösungen und geben Einblicke in bewährte Best Practices. Der Summit bietet Raum für den Austausch zu innovativen Technologien, Sicherheitsaspekten und Geschäftschancen – und fördert gezielt Wissenstransfer und wertvolle Netzwerkbildung in der Branche. Hier treffen sich Anwender und Spezialisten aus Industrie, Behörden und Forschung, die sicherheitskritische Kommunikationssysteme nutzen oder anbieten. 5G-Hub for Private Networks Nach dem erfolgreichen Auftakt im Vorjahr gibt es auch 2025 wieder eine Sonderfläche, die sich speziell dem Thema 5G widmet. Im „5G-Innovation Hub for Private Networks“ zeigen Aussteller live, wie private 5G-Netze neue Maßstäbe für vernetzte Anwendungen in Industrie, Logistik, Sicherheit und kritischen Infrastrukturen setzen. Besucher erleben praxisnahe Szenarien und technologische Innovationen, die Effizienz, Flexibilität und Sicherheit eines Unternehmens steigern und dabei die Datensouveränität sicherstellen. Connecting Area Auch 2025 lädt die Connecting Area wieder zum Wissensaustausch und Networking ein. Das Programm ist vielseitig und bietet spannende Einblicke in die Branche: von Expertenvorträgen über Produktpräsentationen bis hin zu Startup-Pitches und der Preisverleihung des Hackathon@PMRExpo. Schwerpunktthema des ersten Tages lautet „Private 5G live – Lösungen für vernetzte Sicherheit und digitale Souveränität“. Experten sowie Nutzer geben hier Einblicke in Anwendungsbeispiele, Herausforderungen und Lösungsansätze. Innovative Technologie trifft Krise Der Hackathon @PMRExpo hat sich als Erfolgsformat auf der PMRExpo etabliert und geht dieses Jahr in die nächste Runde. Unter dem Motto „Technologie trifft Krise – gestalte die Kommunikation von morgen“ treffen sich kreative Köpfe, um gemeinsam die Kommunikation in Krisensituationen neu zu denken. In einem 48-Stunden-Design- und CodingMarathon entwickeln interdisziplinäre Teams KI-gestützte, praxistaugliche und gesellschaftlich relevante Lösungen. 2024 nahmen über 40 Hacker, 120 Community-Mitglieder und 12 Aussteller am Hackathon teil. Das Gewinnerteam startet aktuell mit seinem Projekt im Rahmen eines EXIST-Gründerstipendiums durch. PMRExpo meets Wehrtechnik Das Symposium „PMRExpo meets Wehrtechnik“ findet 2025 erstmals am Rande der PMRExpo statt und soll den Austausch zwischen Bundeswehr, BOS und Industrie fördern. Damit führt die PMRExpo ein Format ein, das aktuelle Herausforderungen praxisnah adressiert und sich in diesem Jahr sowohl den technischen und regulatorischen Fragen des militärischen Drohneneinsatzes als auch den Aspekten der Cybersecurity widmet. www.pmrexpo.de Viele neue Bereiche erweitern das Themenspektrum auf Europas Leitmesse für kritische Kommunikation. Bei der Gefahrenabwehr beispielsweise ist der Einsatz von Drohnen zum Standard geworden (Fotos: Koelnmesse)
09/25 23 www.net-im-web.de SECURITY UND CYBERATTACKEN Frank Rosenberger ist CEO der 1&1 Versatel Frank Rosenberger Von Angebotserstellung über Auftragsmanagement bis zu IoT- und KI-Anwendungen – nahezu alle Geschäftsprozesse sind heute digital verknüpft. Daten werden dabei in Echtzeit ausgetauscht, Anwendungen in die Cloud verlagert und Wertschöpfungsketten vollständig digital abgebildet. Diese Entwicklung eröffnet Unternehmen enorme Chancen: Prozesse lassen sich effizienter gestalten, neue Geschäftsmodelle entstehen, und Kundenerlebnisse können personalisierter und nahtloser werden. Um diese Potenziale auszuschöpfen, sind leistungsfähige Netzwerke die zentrale Grundlage. Sie müssen nicht nur hohe Stabilität, Flexibilität und Geschwindigkeit gewährleisten, sondern zugleich kosteneffizient und vor allem sicher sein. Je stärker Unternehmen digital vernetzt sind, desto größer wird jedoch auch das Risiko von CyberAngriffen entlang der Lieferkette. Cyber-Resilienz für Unternehmen Sicherheit auf allen Ebenen Eine aktuelle YouGov-Studie im Auftrag von 1&1 Versatel zeigt, dass 87 Prozent der befragten Unternehmen Cyber-Angriffe als wachsende Gefahr einstufen. Diese Einschätzung ist mehr als berechtigt. Laut dem Cloudflare DDoS Threat Report wurden allein im ersten Quartal 2025 weltweit über 20,5 Millionen DDoS-Angriffe registriert – ein neuer Höchstwert. Besonders alarmierend ist, dass Deutschland in diesem Zeitraum das am häufigsten betroffene Land war. Die wirtschaftlichen Schäden sind erheblich: Nach Berechnungen der BITKOM-Wirtschaftsschutzstudie 2024 beläuft sich der jährliche Schaden durch Cyber-Angriffe in Deutschland auf 266,6 Milliarden Euro. Betroffen sind dabei längst nicht mehr nur Großunternehmen. Auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie spezialisierte „Hidden Champions“ stehen zunehmend unter Beschuss – oft, weil dort der Schutzwall niedriger ist und ihnen spezialisierte IT-Sicherheitsressourcen fehlen. Pflasterlösungen genügen nicht Viele Unternehmen reagieren auf diese Bedrohungslage mit punktuellen Maßnahmen wie zusätzlichen Firewalls, gelegentlichen Software-Updates oder manuellen Eingriffen bei Sicherheitsvorfällen. Solche oberflächlichen und isolierten „Pflasterlösungen“ können zwar kurzfristig wirksam sein, bieten jedoch keinen nachhaltigen Schutz gegen die komplexen und mehrstufigen Angriffsmethoden von heute. Moderne Cyber-Angriffe sind hochgradig vernetzt, nutzen Schwachstellen auf unterAuf der physikalischen Ebene, auch Bitübertragungs- schicht genannt (Physical Layer), bildet eine fortschrittliche Glasfaser-Internetanbindung eine robuste Basis für die Cyber-Resilienz von Unternehmen (Grafik: 1&1 Versatel)
24 09/25 www.net-im-web.de Cyber-Resilienz für Unternehmen schiedlichen Ebenen aus und kombinieren oft mehrere Angriffsvektoren. Ein Unternehmen, das nur einzelne Sicherheitslücken schließt, ohne die Gesamtarchitektur zu betrachten, bleibt verwundbar. Eine echte Cyber-Resilienz, also die Fähigkeit, Angriffe nicht nur vorzubeugen und abzuwehren, sondern auch ihre Auswirkungen zu minimieren und den Betrieb schnell wiederherzustellen, setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz. Erforderlich sind sichere Netzwerk-Infrastrukturen sowie eine intelligente Steuerung der Daten- und Verkehrsströme über alle Ebenen der IT-Infrastruktur hinweg. Glasfaser als Fundament Die physische Netzwerk-Infrastruktur ist ein oft unterschätzter Faktor der IT-Sicherheit. Wer Cyber-Resilienz ernst nimmt, muss bereits bei der Internet-Anbindung ansetzen, denn nur auf einer stabilen Basis greifen weiterführende Schutzmaßnahmen zuverlässig. Auf der physikalischen Ebene, auch Bitübertragungsschicht genannt (Physical Layer), bildet eine fortschrittliche GlasfaserInternetanbindung eine robuste Basis für die Cyber-Resilienz von Unternehmen. Im Vergleich zu Kupfer ist sie störungsresistenter, schneller und schwerer abhörbar. Eine stabile und störungsresistente Anbindung an Highspeed-Internet reduziert das Risiko von Ausfällen und ist die Grundlage für den Einsatz moderner Sicherheitsmechanismen. So kann Glasfaser im Fall von DDoS-Angriffen durch ihre hohe Bandbreite und Stabilität dabei helfen, Lastspitzen besser abzufangen als Kupferleitungen. Dabei überlasten Angreifer Systeme mit massenhaften Anfragen, was auch vernetzte Geräte lahmlegen kann. Ergänzend sind spezialisierte Sicherheitslösungen wie automatisierte Filtermechanismen (Scrubbing-Technologien) erforderlich. Glasfaser eröffnet darüber hinaus den Weg zu zukunftsweisenden Sicherheitsverfahren wie der Quantum Key Distribution (QKD). Bei dieser Technologie werden die Prinzipien der Quantenmechanik genutzt, um abhörsichere kryptografische Schlüssel zu erzeugen. Das ist ein entscheidender Vorteil für Unternehmen, die besonders hohe Vertraulichkeitsanforderungen haben. Dadurch sinkt das Risiko von Industriespionage oder unbefugten Zugriffen, während Manipulationsversuche schneller erkannt werden können. Selbst wenn Verschlüsselung auf allen Ebenen Standard sein sollte, bietet Glasfaser bereits auf der physikalischen Ebene einen zusätzlichen Sicherheitsfaktor. Intelligente Vernetzung Für Unternehmen mit mehreren Standorten, Außendienstteams oder hybriden Arbeitsmodellen erweitert SD-WAN (Software-Defined Wide Area Network) die Möglichkeiten einer sicheren und leistungsfähigen Vernetzung. Klassische MPLS-Netze stoßen hier oft an ihre Grenzen, da sie teurer, unflexibel sind und sich nicht optimal für Cloud-first-Strategien eignen. SD-WAN übernimmt die intelligente Steuerung des Datenverkehrs, priorisiert kritische Anwendungen und optimiert die Nutzung aller Leitungen. Gleichzeitig werden Sicherheitsfunktionen wie Managed Firewalls und DDoS-Schutz direkt in die Netzwerksteuerung integriert. Ein zentrales Management ermöglicht die Überwachung und Steuerung aller Netzwerkverbindungen, Nutzerzugriffe und Sicherheitsrichtlinien über eine Oberfläche. Die Kombination aus stabiler Glasfaserinfrastruktur und intelligenter SD-WANTechnologie bildet somit ein leistungsfähiges Fundament für eine ganzheitliche Cyber-Resilienz. Sicherheit auf allen Ebenen Leistungsfähige Highspeed-Internet-Anbindungen mit zentralem Netzwerkmanagement sind zwar ein wichtiger erster Schritt, ersetzen jedoch kein umfassendes Sicherheitskonzept. Erst wenn alle Ebenen der IT-Infrastruktur berücksichtigt werden, entsteht eine ganzheitliche Sicherheit und Cyber-Resilienz. Dazu gehören Faktoren wie die Verschlüsselung von Daten, die korrekte Konfiguration von Netzwerkgeräten und die Durchsetzung klarer Sicherheitsrichtlinien. Das OSI-Modell (Open Systems Interconnection) bietet hierfür einen bewährten Orientierungsrahmen. Auf der zuvor beschriebenen Bitübertragungsschicht sorgt die Glasfaser-Internetanbindung für Stabilität und Abhörsicherheit. Auf der zweiten Schicht, der Sicherungsschicht (Data Link Layer), kommen Mechanismen wie Segmentierung und MAC-Adress-Filtering zum Einsatz, um den Datenverkehr zu steuern und Zugriffe zu kontrollieren. Mithilfe von Virtual Local Area Networks (VLANs) lässt sich das Netzwerk in separate logische Zonen unterteilen, beispielsweise nach Abteilungen oder Sicherheitsstufen. Für besonders sensible Bereiche bietet sich zusätzlich eine Layer2-Verschlüsselung an, die im Hintergrund arbeitet und in modernen Umgebungen kaum Leistungseinbußen verursacht. In der dritten Schicht, der Vermittlungsschicht (Network Layer), stehen Verschlüsselungsmechanismen wie IPSec im Fokus. Sie bilden die Grundlage vieler VPN-Lösungen und sind in den meisten Standardkomponenten bereits integriert. Zwar erfordert ihr Einsatz zusätzliche Bandbreite, doch mit einer Glasfaser-Internetanbindung Frank Rosenberger Wer Cyber-Resilienz ernst nimmt, muss bereits bei der Internet-Anbindung ansetzen, denn nur auf einer stabilen Basis greifen weiterführende Schutzmaßnahmen zuverlässig
Cyber-Resilienz für Unternehmen Ihr Kompetenzpartner für Signalübertragung: Komplettlösungen aus einer Hand www.kws-electronic.de www.kws-electronic.shop 00 49 .(0) 80 67 .90 37-0 ist diese problemlos verfügbar. Ergänzend sichern Firewalls sowie Intrusion-Detection- und -Prevention-Systeme (IDS/IPS) diese Ebene ab, indem sie unbefugte Zugriffe blockieren. Weitere wichtige Maßnahmen sind Network Access Control und DDoS-Schutz, um die Integrität und Verfügbarkeit der Netze zu gewährleisten. Auf der Transportschicht (Transport Layer) bleibt die Abwehr von DDoS-Angriffen ein zentrales Thema – insbesondere bei Attacken auf verbindungsbasierte (TCP) oder verbindungslose (UDP) Protokolle. Kryptografische Standards wie Transport Layer Security (TLS) oder Secure Sockets Layer (SSL) gewährleisten zudem die vertrauliche Übertragung sensibler Daten. Mit Blick auf die wachsende Rechenleistung künftiger Quantencomputer gewinnen darüber hinaus quantenresistente Verschlüsselungsverfahren zunehmend an Bedeutung. Auch moderne Firewalls und IDS/IPS-Systeme tragen hier zur Abwehr komplexer Bedrohungen bei. Je nach individuellem Sicherheitsbedarf des Unternehmens lassen sich auch in den höheren Schichten des OSI-Modells weitere Schutzmaßnahmen implementieren. Dazu gehören beispielsweise sichere Sitzungsverwaltung auf der Session Layer, standardisierte Datenformate mit integrierter Validierung auf der Presentation Layer oder starke Authentifizierungs- und Zugriffskontrollen auf der Application Layer. So entsteht ein mehrschichtiges Sicherheitskonzept, das alle Ebenen einbezieht und die Grundlage für echte Cyber-Resilienz schafft. Managed Security Services In Zeiten von Fachkräftemangel, steigendem Bedrohungsdruck und wachsenden regulatorischen Anforderungen fällt es Unternehmen zunehmend schwer, ein hohes IT-Sicherheitsniveau eigenständig zu erreichen und dauerhaft aufrechtzuerhalten. Oft fehlen die personellen und finanziellen Ressourcen, um spezialisierte Fachkräfte einzustellen oder interne Sicherheitsteams aufzubauen. Genau hier setzen Managed Security Services (MSS) an. In Verbindung mit einer modernen Glasfaserinfrastruktur für Highspeed-Internet-Anbindungen schaffen sie die Grundlage für nachhaltige Cyber-Resilienz. Während die Glasfaserinfrastruktur stabile, leistungsstarke und abhörsichere Datenverbindungen bereitstellt, liefern MSS-Anbieter das notwendige Know-how, um Sicherheitsrichtlinien konsequent umzusetzen, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und Sicherheitsvorfälle wirksam zu bewältigen. Die Wahl des richtigen Dienstleisters ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Neben Erfahrung, Qualifikationen und einem transparenten Preis-Leistungs-Verhältnis sollten Unternehmen insbesondere auf ein ganzheitliches Sicherheitsverständnis achten. Beim Outsourcing von Security-Services spielen auch Aspekte wie digitale Souveränität und „Made in Germany“ eine wichtige Rolle. Ein verlässlicher MSS-Anbieter sollte idealerweise über ein eigenes Security Operations Center (SOC) verfügen und ein breites Leistungsspektrum abdecken – von Firewall-Management über Intrusion Detection bis hin zu Schwachstellenmanagement und ComplianceBeratung. Ebenso entscheidend ist, dass sich die angebotenen Sicherheitsdienste nahtlos in bestehende IT- und Netzwerkstrukturen integrieren lassen. Nur wenn Sicherheitslösungen passgenau eingebunden werden, entsteht eine skalierbare und belastbare Sicherheitsarchitektur, die mit dem Unternehmen wächst und sowohl heutigen Anforderungen als auch künftigen Herausforderungen standhält.
www.net-im-web.de 26 09/25 jedoch, dass endlich auch die Telekom beginnt, Bitstrom-Vorleistungen bei anderen Netzbetreibern einzukaufen. 3 Open Access ist die einzige Chance sowohl regionale Monopole als auch den unsinnigen Überbau von Glasfasernetzen zu verhindern. Ich halte es durchaus für realistisch, dass Open Access die Netzauslastung erhöht und den Glasfaserausbau beschleunigt. Dafür werden aber auch die großen ISP benötigt, die als Zugpferde Kunden dazu veranlassen, vom kupferbasierten Internetanschluss auf Glasfaser zu wechseln. 4 Open Access ist die Zukunft: Technisch ist eine Öffnung durch standardisierte Schnittstellen und moderne Systeme gut machbar. Die Konditionen müssen passen, aber die Unternehmen kommen immer häufiger in Kooperationen zusammen und dadurch entstehen Anbietervielfalt und Wettbewerb auf den Netzen. Die Kunden wollen das. Auch hier muss die Telekom mitmachen und die Angebote der Wettbewerber nutzen, statt sich dem Teamplay zu verweigern. 4 FRAGEN – 4 KÖPFE familienhäusern mit FTTH erschlossen werden. Die FRK-Mitglieder haben das nötige Know-how und die Partnerschaften zur Wohnungswirtschaft.. 4 Glasfaser ist Tiefbau: Die größten Hürden liegen in langwierigen Genehmigungsprozessen, Fachkräftemangel und hohen Baukosten. Um Tempo aufzunehmen, braucht es vereinfachte Verfahren und bessere Koordination der Beteiligten. Das zweite Problem: Wettbewerb und die ?Die Forderung nach Open Access wird lauter. Wie realistisch ist es, die Glasfaser-Infrastrukturen wirklich für alle Player am Markt zu öffnen? 1 Open Access ist bereits gelebte Praxis. Schon heute gibt es zahlreiche freiwillige Kooperationsmodelle, die den Wettbewerb stärken und Kunden Wahlfreiheit ermöglichen. Entscheidend ist, dass diese marktgetriebenen Lösungen weiter ausgebaut werden. Und vor allem, dass alle – auch das marktdominierende Unternehmen – sich daran beteiligen. Die ANGA setzt deshalb auf freiwillige, partnerschaftliche Open-Access-Modelle. 2 Der Trend zu Open Access ist eindeutig. Zahlreiche kürzlich zwischen Wettbewerbern geschlossene Vereinbarungen, vielfältige Kooperationsmodelle und mehrere etablierte Wholesale-Plattformen beweisen, dass Open Access technisch und wirtschaftlich schon heute funktioniert. Ein wichtiger Schritt für den weiteren Ausbau wäre ?Der flächendeckende Glasfaserausbau ist in vollem Gang. Was sind die größten Hürden, die genommen werden müssen? 1 Damit der Gigabitausbau in Deutschland eine Erfolgsstory wird, brauchen wir ein investitions- und wettbewerbsfreundliches Umfeld. Der Glasfaserausbau erfordert Investitionen in einem hohen zweistelligen Milliardenbereich. Dafür muss die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Dazu gehört auch das im Koalitionsvertrag verabredete Ziel, das Internet-Upgrade von DSL-Kupfer auf Gigabit wettbewerbs- und verbraucherfreundlich anzugehen. 2 Glasfaser ausbauende Unternehmen brauchen Investitions- und Planungssicherheit sowie fairen Wettbewerb. Diese unverzichtbaren Rahmenbedingungen sind ins Wanken geraten. Bundesregierung und Bundesnetzagentur müssen Voraussetzungen schaffen, um die für den weiteren Ausbau notwendigen Milliardeninvestitionen zu ermöglichen. Oberste Priorität hat hierbei ein wettbewerbskonformes Konzept für den Technologiewechsel von Kupfer auf Glasfaser. 3 Für die Unternehmen ergeben sich zwei Herausforderungen. Zum einen wurde bisher überwiegend die Netzebene 3 ausgebaut. Nun müssen die Unternehmen aus diesen Homes Passed Homes Connected machen. Zweitens müssen noch über 22 Millionen Wohneinheiten in Mehr- ?Hacker-Angriffe auf Weitverkehrsnetze beschäftigen IT-Abteilungen mit zunehmender Tendenz. Mit welchen Maßnahmen kann man aus Ihrer Sicht diesen Attacken begegnen? Die Zukunft der Digitalisierung liegt im Ausbau der Glasfasernetze. Während Politik und Netz-Betreiber mit dem Ausbau der Infrastruktur beschäftigt sind, rückt zunehmend eine weitere Herausforderung in den Fokus. Denn die digitalen Netze sind in steigendem Maße Cyberattacken ausgesetzt. Wie lassen sich Ausbau und Schutz der Glasfasernetze realisieren? 1 Philips Müller, Geschäftsführer, ANGA Der Breitbandverband e. V.
27 www.net-im-web.de 4 Unternehmen und Netzbetreiber sollten mehrschichtige Sicherheitsstrategien verfolgen: starke Verschlüsselung, Zero-Trust-Ansätze, Segmentierung der Netze und laufende Sicherheitsupdates. Ergänzend sind kontinuierliches Monitoring, KI-gestützte Anomalieerkennung sowie enge Kooperation mit den Behörden zentral. Ebenso wichtig: regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter, um menschliche Schwachstellen zu minimieren. NIS-2 und KRITIS sind der Weckruf. 09/25 Glasfaserzugangsnetze und ihre Sicherheit 1 Die Netzbetreiber setzen heute auf umfassende Sicherheitsstrategien. Wichtig ist die enge Zusammenarbeit mit Behörden und Forschung, um neue Angriffsmuster frühzeitig zu erkennen. Die KI spielt dabei auf beiden Seiten eine große Rolle. Gerade das Risk Assessment Management ist für die Unternehmen eine wichtige Grundlage. Die ANGA COM hat sich dieses Themas ebenfalls in Panels angenommen. 2 Weitverkehrsnetze sind durch ihr hohes Datenaufkommen ein attraktives Angriffsziel. Ein wirksamer Schutz gelingt, wenn Unternehmen die EU-Vorgaben aus NIS2 und CER schon jetzt konsequent erfüllen, obwohl sie noch nicht in deutsches Recht umgesetzt sind: von spezifischen Risikoanalysen (insb. für Netzknoten) über Objektschutz, Zutrittskontrollen, Verschlüsselung und Multi-Faktor-Authentifizierung bis hin zu Notfallplänen, Schulungen und Redundanzen. 3 Die FRK-Mitglieder sind als Netzbetreiber Mittler zwischen Diensteanbietern und Nutzern. Die Gefahren für Cyber-Attacken liegen weniger in der Art des Übertragungsmediums als vielmehr im Design der Dienste und im Verhalten des Nutzers. Open Access stellt zwar eine Netzöffnung für Dritte dar, jedoch kein Einfallstor für Hacker-Angriffe. ?Wie schätzen Sie die Gefahren ein, die sich durch Cyber-Angriffe auf Glasfasernetze ergeben? 1 Glasfasernetze sind technisch sehr stabil. Es muss nicht nur die IT-Technik geschützt werden, sondern auch die physikalische Infrastruktur und deren Schnittstellen. Der Gesetzgeber hat das mit der EU-Richtlinie NIS 2 und dem KRITIS-Gesetz berücksichtigt. Mit konsequentem Sicherheitsmanagement und regelmäßiger Weiterentwicklung können mögliche Schäden deutlich reduziert werden. Cyber-Sicherheit ist deshalb ein dauerhafter Prozess, der stetige Aufmerksamkeit und stetiges Weiterentwickeln der Abwehrstrategien erfordert. 2 Seit Februar 2022 registrieren die BREKO-Mitgliedsunternehmen einen deutlichen Anstieg von Cyberangriffsversuchen – auch auf Anschlussnetze. Das Allianz Risk Barometer 2024 nennt Cybervorfälle wie Cyberkriminalität, ITAusfälle, Ransomware oder Datenverstöße als globales Geschäftsrisiko Nr. 1. Diese substanziellen Gefahren machen nicht vor einzelnen Technologien halt, sondern betreffen Glasfasernetze ebenso wie xDSL-, HFC- und Mobilfunknetze. 3 Wir wünschen uns natürlich eine steigende Nutzung digitaler Dienste und einen digitalen, schlanken Staat, was zwangsläufig die Gefahren für Cyber-Angriffe erhöht. Diese zu verhindern und abzuwehren obliegt den IT-Abteilungen in Unternehmen. Sicherheitslücken in der Software eines Dienstes sowie unvorsichtiges Nutzerverhalten sind die größten Gefahren für solche Attacken. 4 Die Gefahren sind real, aber Glasfasernetze gelten physisch als sehr sicher. Das Abhören ist technisch anspruchsvoll. Dennoch können gezielte Angriffe auf Netzsteuerung, Software und Schnittstellen gravierende Folgen haben. Besonders kritisch sind Ausfälle durch Manipulation oder Sabotage, weshalb hohe Sicherheitsstandards, Redundanzen und kontinuierliche Überwachung unerlässlich sind. Alle fürchten zudem den fahrlässigen Baggerführer. Die Fragen stellte Bernhard Reimann, Chefredakteur der NET 2 Dr. Stephan Albers, Geschäftsführer Bundesverband Breitbankommunikation 3 Ralf Berger, Vorsitzender Fachverbands Rundfunk- und BreitbandKommunikation 4 Dr. Frederic Ufer, Geschäftsführer VATM
42 www.net-im-web.de 09/25 NETZBETREIBER UND -DIENSTE Premiere im Glasfaserausbau Deutsche Glasfaser setzt E-Trencher ein Bernhard Reimann ist Chefredakteur der NET Bernhard Reimann Deutsche Glasfaser baut im Landkreis Neuwied ein modernes und hochleistungsfähiges Glasfasernetz. Mit dem neuen Netzkonzept 4.0 setzt das Unternehmen in diesem Landkreis auf einen besonders energieeffizienten und ressourcenschonenden Ausbau und Netzbetrieb. Zum ersten Mal setzt die Deutsche Glasfaser bei den Tiefbauarbeiten im Landkreis Neuwied einen hochmodernen E-Trencher ein. „Als unser Baupartner Artemis von der neuen E-Fräse berichtete, war schnell klar: Die wollen wir auf jeden Fall einsetzen!“, berichtet Blerta Ramadani, Partnermanagerin bei Deutsche Glasfaser. „Die Vorteile der Maschine haben uns auch deshalb überzeugt, weil sie unseren nachhaltigen und effizienten Angang vor Ort perfekt unterstützt.“ 70 Prozent Zeitersparnis Die konventionelle Fräse ist bereits in zahlreichen Projekten von Deutsche Glasfaser im Einsatz und gehört zu den präferierten Verfahren– auch im Landkreis Neuwied. Sie wird von Baupartnern des Unternehmens bei Arbeiten auf asphaltierten Flächen eingesetzt. Die Asphaltdecke wird gefräst, so dass ein schmaler Graben entsteht, in dem dann die Leerrohre auf einer Tiefe von 40 Zentimetern verlegt werden. Durch diese Vorgehensweise können Baufelder so effizient bearbeitet werden, dass der Straßenabschnitt bis zum Abschluss des Arbeitstages provisorisch wieder hergestellt werden kann. So bleibt keine offene Baugrube, der Abschnitt kann direkt wieder befahren beziehungsweise begangen werden. Dies ist einer der Gründe, warum der Einsatz der Fräse für Deutsche Glasfaser zu den präferierten Verfahren beim Leitungsbau zählt. Weitere Gründe: Das Verfahren kann den Bauprozess um bis zu Mit dem akkubetriebenen E-Trencher können Bauarbeiten bei gleicher Bauleistung deutlich leiser und ohne die Emissionen eines Dieselmotors durchgeführt werden – eine erhebliche Entlastung für die Arbeiter und Anwohner
43 www.net-im-web.de 09/25 Premiere im Glasfaserausbau 70 Prozent beschleunigen und ist genauso zuverlässig wie andere konventionelle Methoden. „Konventionelle Fräsen haben wir bereits länger im Angebot, sie erfreuen sich großer Beliebtheit beim Glasfaserausbau“, sagt Christos Touloupis, Sales Manager von Domka Maschinenbau. „Den E-Trencher haben wir ganz neu entwickelt. In diesem Projekt von Deutsche Glasfaser setzen wir ihn nun zum ersten Mal ein.“ Bei herkömmlichen, dieselbetriebenen Fräsen erhöht sich der Lärmpegel während der Bauarbeiten deutlich. Mit dem akkubetriebenen Modell können die Bauarbeiten bei gleicher Bauleistung deutlich leiser und ohne die Emissionen eines Dieselmotors durchgeführt werden – eine erhebliche Entlastung für die Arbeiter und Anwohner. Leise durch Elektroantrieb Artemis, Baupartner von Deutsche Glasfaser, hat das erste Modell des E-Trenchers der Firma Domka mit Sitz in Köln erworben. Der Einsatz im Landkreis Neuwied ist somit eine Premiere. „Überzeugt haben uns am Ende des Tages die Leistungsdaten“, berichtet Stefan Tebbe, Geschäftsführer von Artemis. „Die Fräse hat eine durchschnittliche Leistungsfähigkeit von drei bis vier Stunden pro Batterieladung. Dies entspricht der Strecke, die wir an einem Tag bearbeiten können.“ Der E-Trencher bietet weitere Vorteile: Die Maschine kann an jeder handelsüblichen Ladesäule für E-Autos aufgeladen werden und unterscheidet sich lediglich im Antrieb von ihren dieselbetriebenen „Kollegen“. Die Einarbeitungszeit für die Bediener wird damit auf ein Minimum reduziert. Im rheinland-pfälzischen Landkreis Neuwied ist der Einsatz des E-Trenchers nicht das erste Pilotprojekt, das Deutsche Glasfaser umsetzt. In Vettelschoß hatte das Unternehmen den Glasfaserausbau 2024 bereits erstmals nach einem neuen Netzkonzept durchgeführt. Auf diese Weise erfolgt nun auch der Ausbau in Leubsdorf, abermals gemeinsam mit dem Baupartner Artemis. Das Netzkonzept 4.0 ermöglicht es, den Ausbau und Betrieb des Glasfasernetzes noch energie- und ressourcenschonender zu gestalten. Es verbindet modernste Hardware-Komponenten und zukunftsweisende Prozesstechnik. Die neue Ausbauvariante reduziert den Strombedarf auf rund 20 % eines bisherigen Kupfernetzes. Sollten die Erfahrungen beim Einsatz des E-Trenchers den Erwartungen entsprechen, wird Deutsche Glasfaser gemeinsam mit Artemis den Einsatz von elektrisch angetriebenen Baumaschinen weiter voranbringen. www.deutsche-glasfaser.de www.domka-maschinen.de Die Fräse hat eine durchschnittliche Leistungsfähigkeit von drei bis vier Stunden pro Batterieladung. Das entspricht der Strecke, die an einem Tag bearbeitet werden kann Mit dem E-Trencher wird die Asphaltdecke aufgefräst, so dass ein schmaler Graben entsteht, in dem dann die Leerrohre auf einer Tiefe von 40 Zentimetern verlegt werden (Fotos: Deutsche Glasfaser)
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