NET September 2025-Auszug

27 www.net-im-web.de 4 Unternehmen und Netzbetreiber sollten mehrschichtige Sicherheitsstrategien verfolgen: starke Verschlüsselung, Zero-Trust-Ansätze, Segmentierung der Netze und laufende Sicherheitsupdates. Ergänzend sind kontinuierliches Monitoring, KI-gestützte Anomalieerkennung sowie enge Kooperation mit den Behörden zentral. Ebenso wichtig: regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter, um menschliche Schwachstellen zu minimieren. NIS-2 und KRITIS sind der Weckruf. 09/25 Glasfaserzugangsnetze und ihre Sicherheit 1 Die Netzbetreiber setzen heute auf umfassende Sicherheitsstrategien. Wichtig ist die enge Zusammenarbeit mit Behörden und Forschung, um neue Angriffsmuster frühzeitig zu erkennen. Die KI spielt dabei auf beiden Seiten eine große Rolle. Gerade das Risk Assessment Management ist für die Unternehmen eine wichtige Grundlage. Die ANGA COM hat sich dieses Themas ebenfalls in Panels angenommen. 2 Weitverkehrsnetze sind durch ihr hohes Datenaufkommen ein attraktives Angriffsziel. Ein wirksamer Schutz gelingt, wenn Unternehmen die EU-Vorgaben aus NIS2 und CER schon jetzt konsequent erfüllen, obwohl sie noch nicht in deutsches Recht umgesetzt sind: von spezifischen Risikoanalysen (insb. für Netzknoten) über Objektschutz, Zutrittskontrollen, Verschlüsselung und Multi-Faktor-Authentifizierung bis hin zu Notfallplänen, Schulungen und Redundanzen. 3 Die FRK-Mitglieder sind als Netzbetreiber Mittler zwischen Diensteanbietern und Nutzern. Die Gefahren für Cyber-Attacken liegen weniger in der Art des Übertragungsmediums als vielmehr im Design der Dienste und im Verhalten des Nutzers. Open Access stellt zwar eine Netzöffnung für Dritte dar, jedoch kein Einfallstor für Hacker-Angriffe. ?Wie schätzen Sie die Gefahren ein, die sich durch Cyber-Angriffe auf Glasfasernetze ergeben? 1 Glasfasernetze sind technisch sehr stabil. Es muss nicht nur die IT-Technik geschützt werden, sondern auch die physikalische Infrastruktur und deren Schnittstellen. Der Gesetzgeber hat das mit der EU-Richtlinie NIS 2 und dem KRITIS-Gesetz berücksichtigt. Mit konsequentem Sicherheitsmanagement und regelmäßiger Weiterentwicklung können mögliche Schäden deutlich reduziert werden. Cyber-Sicherheit ist deshalb ein dauerhafter Prozess, der stetige Aufmerksamkeit und stetiges Weiterentwickeln der Abwehrstrategien erfordert. 2 Seit Februar 2022 registrieren die BREKO-Mitgliedsunternehmen einen deutlichen Anstieg von Cyberangriffsversuchen – auch auf Anschlussnetze. Das Allianz Risk Barometer 2024 nennt Cybervorfälle wie Cyberkriminalität, ITAusfälle, Ransomware oder Datenverstöße als globales Geschäftsrisiko Nr. 1. Diese substanziellen Gefahren machen nicht vor einzelnen Technologien halt, sondern betreffen Glasfasernetze ebenso wie xDSL-, HFC- und Mobilfunknetze. 3 Wir wünschen uns natürlich eine steigende Nutzung digitaler Dienste und einen digitalen, schlanken Staat, was zwangsläufig die Gefahren für Cyber-Angriffe erhöht. Diese zu verhindern und abzuwehren obliegt den IT-Abteilungen in Unternehmen. Sicherheitslücken in der Software eines Dienstes sowie unvorsichtiges Nutzerverhalten sind die größten Gefahren für solche Attacken. 4 Die Gefahren sind real, aber Glasfasernetze gelten physisch als sehr sicher. Das Abhören ist technisch anspruchsvoll. Dennoch können gezielte Angriffe auf Netzsteuerung, Software und Schnittstellen gravierende Folgen haben. Besonders kritisch sind Ausfälle durch Manipulation oder Sabotage, weshalb hohe Sicherheitsstandards, Redundanzen und kontinuierliche Überwachung unerlässlich sind. Alle fürchten zudem den fahrlässigen Baggerführer. Die Fragen stellte Bernhard Reimann, Chefredakteur der NET 2 Dr. Stephan Albers, Geschäftsführer Bundesverband Breitbankommunikation 3 Ralf Berger, Vorsitzender Fachverbands Rundfunk- und BreitbandKommunikation 4 Dr. Frederic Ufer, Geschäftsführer VATM

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