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Fraunhofer

  • Fraunhofer-Zentrum SIRIOS in Berlin nimmt Betrieb auf

    Im Januar 2022 nahm das neugegründete Fraunhofer-Zentrum für die Sicherheit Sozio-Technischer Systeme SIRIOS in Berlin seinen Betrieb auf. In übergreifenden Forschungs- und Entwicklungsprojekten bündelt es die Kompetenzen von vier Fraunhofer-Instituten.

    Ziel ist es, in den nächsten vier Jahren eine Forschungs-, Test- und Trainingsumgebung für Sicherheitsbehörden, Rettungskräfte und Betreiber kritischer Infrastruktur aufzubauen. Dort können komplexe Sicherheitsszenarien simuliert, virtuell erfahren und real erprobt werden. Auch eine direkte Partizipation von Bürgerinnen und Bürger soll ermöglicht werden, um z. B. subjektives Sicherheitsempfinden zu erfassen.

    Die öffentliche Sicherheit steht vor großen Herausforderungen, sei es durch klimabedingte Extremereignisse, Industrieunfälle, Terroranschläge oder Ausschreitungen bei Großveranstaltungen. Hinzu kommen die vielfältigen Abhängigkeiten zwischen Menschen, Technik und Infrastrukturen moderner hochvernetzter Gesellschaften, welche die Gewährleistung öffentlicher Sicherheit komplex und nur schwer beherrschbar machen. Störungen innerhalb solcher sozio-technischer Systeme können schwerwiegende flächendeckende Auswirkungen haben, beispielsweise auf die Versorgung mit Elektrizität, Internet, Telekommunikation, Wasser und Logistik. Mit neuen, umfassenden Simulationssystemen erforschen die Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer SIRIOS diese Abhängigkeiten, um im Ernstfall bestmöglich vorbereitet zu sein.

    „Die Öffentliche Sicherheit ist eine wesentliche Säule unserer Gesellschaft. Diese hängt jedoch nicht nur davon ab, angemessen zu reagieren, sondern vor allem auch davon, Unvorstellbares und Unerwartetes vorauszudenken und so rechtzeitig Strategien zu Sicherheit und Resilienz zu entwickeln. Das neue Fraunhofer-Zentrum für die Sicherheit Sozio-Technischer Systeme SIRIOS wird diese Herausforderung mit wissenschaftlicher Exzellenz adressieren und neue Lösungen und Ansätze entwickeln, um die Resilienz Deutschlands nachhaltig zu stärken“, sagt Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. „Gemeinsam mit unserem Netzwerk aus Behörden, Industrie, Wissenschaft und Politik stellen wir zudem sicher, dass die Ergebnisse der Forschung schnellstmöglich, unter Wahrung der Persönlichkeitsrechte und zum Vorteil der Gesellschaft Eingang in die Praxis finden, um das Wohl und die Sicherheit aller zu gewährleisten und auszubauen.“ In den nächsten Jahren entstehen so Trainings- und Simulationsmöglichkeiten, in denen Sicherheitsbehörden und Rettungskräfte, aber auch Industrie- und Forschungspartner praxisnahe Einsätze in virtueller Realität durchführen und neue oder bereits vorhandene Systeme für die Einsatzunterstützung und Lagevisualisierung testen und weiterentwickeln können.

    Ein wachsendes Team aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fraunhofer-Instituts für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut, EMI, des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme FOKUS, des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB sowie des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI arbeitet während der Aufbauphase bis 2026 in gemeinsamen und institutsübergreifenden Forschungs- und Entwicklungsprojekten unter dem Dach des Fraunhofer SIRIOS am Standort Berlin.

    Im Fokus stehen zunächst zwei besondere Bedrohungsszenarien: die Auswirkungen eines extremen Wetterereignisses in einer Großstadt sowie eine durch Menschen verursachte Schadenslage bei einer Großveranstaltung. »Gefahrenlagen wie diese sind traurige Realität und werden uns wohl auch in Zukunft treffen. Deswegen ist es so wichtig, das Zusammenwirken von Technik, Infrastruktur, Einsatzkräften und Bevölkerung noch besser zu erforschen und die Erkenntnisse auch auf andere oder neue Bedrohungen zu übertragen«, so Daniel Hiller, Geschäftsführer des Fraunhofer SIRIOS. Die Schwerpunkte liegen entsprechend in der Simulation von Schäden in Gebäuden, Versorgungsnetzen und Infrastrukturen wie der Stromversorgung sowie den daraus folgenden Störungen, beispielsweise durch Ausfall des Internets, der Telekommunikation oder der Logistikketten. Auch das Verhalten von Menschenmengen und die Einbindung von Helfenden soll simuliert werden, um unter anderem auf Paniksituationen während einer Veranstaltung besser reagieren zu können.

    Bis 2026 erhält das neue Fraunhofer-Zentrum eine Anschubfinanzierung durch das Land Berlin und den Bund und soll sich danach als Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft verstetigen. Die Geschäftsstelle des Fraunhofer SIRIOS ist am Fraunhofer FOKUS in Berlin angesiedelt. Als Sprecher des Zentrums vertritt Prof. Manfred Hauswirth, Leiter des Fraunhofer FOKUS, das Zentrum.

    www.fraunhofer.de

  • Prof. Miriam Unterlass neue Leiterin des Fraunhofer-Instituts ISC

    Zum 1. Oktober hat Prof. Miriam Unterlass die Leitung des renommierten Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung ISC in Würzburg übernommen.

     

    Die bisher an der Universität Konstanz und der TU Wien lehrende Chemikerin und Materialwissenschaftlerin bereichert mit ihrer Expertise auf dem Gebiet der Synthese neuer funktioneller Materialien das Portfolio des Fraunhofer ISC und der Universität Würzburg, an der sie in Personalunion den Lehrstuhl für Chemische Technologie der Materialsynthese innehat.

    Das Fraunhofer ISC ist eines der führenden europäischen Zentren für materialbasierte Forschung und Entwicklung in den Bereichen Energie, Umwelt und Gesundheit. Dessen Leitung übernimmt Prof. Unterlass nun zu einer Zeit, in der die Bedeutung nachhaltiger Materialien für eine Vielzahl von Anwendungen – von der Energieeffizienz bis hin zu biomedizinischen Technologien – stetig wächst. »Mit ihrer umfassenden Expertise auf dem Gebiet der Materialwissenschaften und Materialchemie wird Prof. Miriam Unterlass die zukünftige Forschung und Entwicklung am ISC maßgeblich prägen und innovative Impulse setzen«, so Prof. Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, zur Berufung der neuen Institutsleiterin. »Ihr Fokus auf umweltfreundliche und ressourcenschonende Prozesse steht im Einklang mit der Strategie der Fraunhofer-Gesellschaft sowie des Fraunhofer ISC, zukunftsweisende Lösungen für die Industrie zu entwickeln.«

    Nach zahlreichen Studien- und Forschungsaufenthalten sowie Lehrverpflichtungen in den USA, Frankreich, Großbritannien und Österreich freut sich die vielfach ausgezeichnete Materialwissenschaftlerin auf ihr neues Wirkungsfeld: „Mich ehrt die Möglichkeit, diese wichtige und spannende Aufgabe zu übernehmen, und ich ergreife diese Chance mit größter Begeisterung“, so Prof. Unterlass. Die Doppelrolle als Leiterin eines Fraunhofer-Instituts mit rund 380 Mitarbeitenden und Inhaberin eines Universitätslehrstuhls sieht sie als Herausforderung und Ansporn. Ihre bisherige Forschungsarbeit erstreckt sich auf die Gebiete der festen und weichen Materialien, insbesondere auf die Synthese neuer funktioneller Materialien durch nachhaltige chemische Prozesse. International hat sich Prof. Unterlass vor allem durch ihre interdisziplinären Ansätze einen Namen gemacht, bei denen Chemie, Physik und Materialwissenschaften auf einzigartige Weise verbunden werden.

    Prof. Unterlass tritt die Nachfolge des langjährigen Institutsleiters Prof. Gerhard Sextl an, der zum 31. März 2024 in den Ruhestand trat und das Institut erfolgreich durch eine Phase bedeutender technologischer Innovationen geführt hatte. „Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe und die Zusammenarbeit mit den hochqualifizierten Teams am Fraunhofer ISC“, so Prof. Miriam Unterlass. „Gemeinsam werden wir neue Forschungswege beschreiten, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen und nachhaltige Lösungen für die Industrie zu entwickeln.“

    www.isc.fraunhofer.de

    (Foto: Karoline Wolf)

  • Prof. Petra Kluger verstärkt Institutsleitung am Fraunhofer IGB

    Seit 1. Juni 2025 ist Prof. Petra Kluger Mitglied der Institutsleitung des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB. Gemeinsam mit Dr. Markus Wolperdinger soll sie das Institut in die Zukunft führen und neue Märkte erschließen.

    Die Expertin für Tissue Engineering und Biofabrikation ergänzt mit ihren Schwerpunkten das Portfolio des Fraunhofer IGB im Bereich Gesundheit und Ernährung. Gleichzeitig übernimmt Kluger an der Universität Stuttgart in Personalunion die Leitung des kooperierenden Instituts für Grenzflächenverfahrenstechnik und Plasmatechnologie IGVP.

    Das Zusammenspiel von Biologie und Technik liegt in der DNA des Fraunhofer IGB in Stuttgart, das mit seinen technologischen Lösungen vielfältige Themenfelder adressiert: von einer auf Patienten zugeschnittenen Gesundheitsversorgung über eine nachhaltige und klimaneutrale Chemie bis hin zu einer intakten Umwelt mit geschlossenen Stoffkreisläufen im Sinne der Bioökonomie. Mit Petra Kluger erfahren die Institutsleitung und insbesondere das Thema Biofabrikation am Fraunhofer IGB nun Verstärkung. Mit dessen Weiterentwicklung will das Institut wichtige Impulse in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft setzen und zukünftig neben den Leitmärkten Chemie und Gesundheitswirtschaft auch verstärkt den Leitmarkt Ernährungswirtschaft bedienen.

    „Mit seiner exzellenten Forschung an der Schnittstelle von Biologie, Chemie und Verfahrenstechnik adressiert das Fraunhofer IGB zentrale Herausforderungen von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft. Besonders die enge Verbindung biologischer und verfahrenstechnischer Kompetenzen erschließt enormes Innovationspotenzial – für nachhaltiges Wachstum, technologische Souveränität und den Schutz unserer Umwelt«, erklärt Prof. Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. »Mit der Ernennung von Frau Prof. Kluger setzen wir ein starkes Zeichen für die Zukunft der Biotechnologie am Fraunhofer IGB. Ich freue mich über die Verstärkung der Institutsleitung. Unsere Kunden aus den Bereichen Gesundheit, nachhaltige Chemie sowie Umwelt und Klimaschutz werden von dieser neuen Ausrichtung am Fraunhofer IGB in allen Bereichen der Wertschöpfungskette erheblich profitieren“, fügt er hinzu.

    Kompetenzen vertiefen, neue Märkte erschließen

    Prof. Petra Kluger war zuvor acht Jahre als Professorin für Tissue Engineering und Biofabrikation an der Hochschule Reutlingen tätig. Ihre Erfahrung im strategischen Forschungsmanagement baute sie parallel dazu an der Hochschule aus, wo sie von 2018 bis 2023 Vizepräsidentin im Rektorat war. Vor ihrer Berufung nach Reutlingen leitete sie die damalige Abteilung Zell- und Tissue Engineering des Fraunhofer IGB. Mit diesem Hintergrund ergänzt sie die Expertise von Institutsleiter Dr. Markus Wolperdinger, der als international anerkannter Bioökonom das Institut seit seinem Amtsantritt im Jahr 2018 geprägt hat.

    fraunhofer Prof Petra Kluger1

    Prof. Petra Kluger (Mitte) bildet seit dem 1. Juni 2025 zusammen mit Dr. Markus Wolperdinger (links) die neue Doppelspitze des Fraunhofer IGB, hier mit Fraunhofer-Präsident Prof. Holger Hanselka (rechts) bei ersten Gesprächen am Fraunhofer-Campus Stuttgart

    „Ich freue mich sehr, mit Frau Prof. Kluger eine erfahrene und international renommierte Wissenschaftlerin für die Erweiterung der Institutsleitung des Fraunhofer IGB zu gewinnen. Sie kennt die Fraunhofer-Gesellschaft und unser Institut aus eigener Erfahrung und bringt umfangreiche fachliche Kompetenzen in den Bereichen medizinische Biotechnologie, Biofabrikation und Novel Food mit, die das Spektrum des Fraunhofer IGB ideal ergänzen. So können wir nicht nur unsere bestehenden Kompetenzen vertiefen, sondern auch zusätzliche neue Märkte für unsere Technologien erschließen. Damit setzen wir wichtige Impulse in der deutschen Forschungslandschaft und stärken unser Angebot als Partner und Dienstleister für die Wirtschaft“, sagt Wolperdinger, der im Zuge der Erweiterung die geschäftsführende Institutsleitung übernimmt.

    Prof. Kluger erklärt: „Entscheidende Faktoren für meine Rückkehr ans Fraunhofer IGB sind, dass ich meine Forschung hier interdisziplinär weiterführen und zugleich neue Geschäftsfelder für das Institut adressieren kann. Biofabrikation, also die Herstellung komplexer biologischer Produkte wie künstliche Gewebe oder kultiviertes Fleisch, ist ein echtes Grenzflächenthema, da lebende Zellen mit Materialoberflächen interagieren und Nährlösungen benötigen, um sich zu vermehren und zu differenzieren. Ein letzter Schritt ist dann die Skalierung der Verfahren im großen Stil, um ausreichend Zellmasse produzieren zu können – in der Biomedizin ebenso wie im Lebensmittelbereich.“

    Wissenschaftliche Exzellenz durch Synergien mit der Universität

    Die Mitwirkung in der Institutsleitung am Fraunhofer IGB geht einher mit der Professur für Grenzflächenverfahrenstechnik an der Universität Stuttgart. Mit der Berufung von Petra Kluger als Leiterin des mit dem Fraunhofer IGB kooperierenden Instituts für Grenzflächenverfahrenstechnik und Plasmatechnologie IGVP zum 1. Juni 2025 kann die seit Jahren vakante Stelle besetzt werden. Dies wird in Zukunft die Zusammenarbeit der beiden Institutionen weiter stärken und neue Synergien schaffen.

    www.fraunhofer.de

    (Fotos: Fraunhofer Gesellschaft)